Zur Qualität der REACH-Registrierungsdossiers

Pauschalkritik ist nicht gerechtfertigt

08. November 2018 | Standpunkt

Die VCI-Mitgliedsunternehmen arbeiten seit vielen Jahren intensiv an der Umsetzung der europäischen Chemikalienverordnung REACH mit. Zur derzeit geäußerten Kritik an der Vollständigkeit und Qualität mancher Registrierungsdossiers, die von einigen schon als das „Dieselgate der Chemie“ oder „Chemgate“ bezeichnet wurde, nimmt VCI-Hauptgeschäftsführer Utz Tillmann Stellung.

VCI-Hauptgeschäftsführer Utz Tillmann weist die derzeit geäußerte Kritik an der Qualität der REACH-Registrierungsdossiers zurück und lädt die involvierten Behörden zum Gespräch ein. - Foto: © VCI /´René Spalek
VCI-Hauptgeschäftsführer Utz Tillmann weist die derzeit geäußerte Kritik an der Qualität der REACH-Registrierungsdossiers zurück und lädt die involvierten Behörden zum Gespräch ein. - Foto: © VCI /´René Spalek

Die Kritik an den REACH-Registrierungsdossiers ist überzogen. Allen Verantwortlichen in den Unternehmen ist bewusst: Ohne Registrierung gibt es auch keine Vermarktung. Deshalb waltete von Anfang an bei der Erstellung der Dossiers hohe Sorgfalt. Unsere Mitgliedsunternehmen haben mit großem Einsatz daran gearbeitet, die REACH-Vorgaben korrekt zu erfüllen.

Bis dato sind bereits mehr als 90.000 Registrierungsdossiers für rund 21.000 Chemikalien bei der Europäischen Chemikalienagentur eingereicht worden. Dafür hat die Branche in der EU rund 4 Milliarden Euro investiert. Allein in Deutschland waren daran einige tausend Experten und Wissenschaftler beteiligt. Das zeigt, dass die Chemie ihre Produktverantwortung sehr ernst nimmt.

Kontroverse um Alternativen zu Tierversuchen

Die Kritik der Behörden, die auf den Ergebnissen einer gemeinsamen Studie des Umweltbundesamts (UBA) und des Bundesinstituts für Risikoforschung (BfR) beruht, betrifft vor allem Informationen, die aus Tierversuchen gewonnen werden. Nach der REACH-Verordnung dürfen Tierversuche – quasi als letztes Mittel – nur durchgeführt werden, wenn mit alternativen Testmethoden keine ausreichenden Ergebnisse erzielt werden können. Wo immer vertretbar, haben sich unsere Unternehmen daran gehalten und mussten dafür Kritik einstecken: Denn Dossiers, die solche alternativen Angaben statt Tierversuchsdaten enthielten, wurden von den Behörden oft als nicht „gesetzeskonform“ eingestuft. Diese Bewertung führte nun zu einem falschen Bild, was die Vollständigkeit und Qualität der Dossiers anbelangt.

Branche sichert weiter enge Kooperation zu

Die deutsche Chemie-Branche arbeitet seit Inkrafttreten der REACH-Verordnung eng mit der EU-Chemikalienbehörde zusammen. Unser Ziel: die Umsetzung von REACH in der Praxis zu verbessern. Diese Form der Kooperation kam bei der Studie von UBA und BfR bislang leider nicht zustande. Wir haben mehrfach Gespräche angeregt, um ein gemeinsames Verständnis für das Erstellen von Dossiers zu erzielen. Die Behörden hielten eine solche Diskussion nicht für notwendig. Wir hoffen, dass es jetzt zu einem konstruktiven Austausch darüber kommt, welche Daten für eine gute Qualität der Dossiers erforderlich sind.


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