Fakten statt Polemik

07. Januar 2021 | Standpunkt

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Im Ziel sind sich alle politischen und gesellschaftlichen Kräfte einig: Damit wir möglichst schnell in ein „normales“ Alltagsleben zurückkehren können, hat die rasche Versorgung der Bevölkerung mit ausreichend Impfstoff derzeit Priorität.

Wolfgang Große Entrup, VCI-Hauptgeschäftsführer. - Bild: © VCI/Simone M.Neumann
Wolfgang Große Entrup, VCI-Hauptgeschäftsführer. - Bild: © VCI/Simone M.Neumann

Doch ohne Vertrauen in die Impfstoffe und in die Entscheidungen der Politik wird die Rückkehr zur Normalität nur schwer gelingen.

Die Oberflächlichkeit und Polemik in der aktuellen Debatte, ob in der deutschen und europäischen Impfstoffstrategie die richtigen Weichen gestellt wurden, ist deshalb nur wenig hilfreich. Die chemisch-pharmazeutische Industrie wirbt deshalb dafür, dass Politik, Wirtschaft und Gesellschaft die Impfstrategie rein auf Basis von Fakten bewerten und im engen Schulterschluss umsetzen.



Für den Erfolg der Impfkampagne wesentlich sind vor allem 2 Faktoren:

Internationale Zusammenarbeit

  • Die WHO zählte Ende 2020 bereits 232 Impfstoffprojekte für SARS-CoV-2, mindestens ein weiteres Dutzend ist noch gar nicht verzeichnet. Besonders erfreulich: In nur weniger als einem Jahr konnte der erste Impfstoff entwickelt und ausgeliefert werden. Mehrere deutsche Unternehmen sind mit Forschung, Entwicklung und Produktion ganz vorne mit dabei. Diese Zwischenbilanz ist nur durch internationale Zusammenarbeit von Forschungsinstituten, Kliniken und Unternehmen möglich gewesen, für die wiederum offene Grenzen, Knowhow- Transfer sowie die intensive Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft unabdingbar sind.
  • Die einheitliche europäische Zulassung sorgt dafür, dass die Impfstoffe europaweit strengsten Kriterien unterliegen. Mit der höchstmöglichen Wirksamkeits-, Qualitäts- und Sicherheitsgarantie steht und fällt die Impfbereitschaft und damit der Gesamterfolg. Deshalb darf es keine „Abkürzungen“ zugunsten von Schnelligkeit geben. Dafür ist die EU der Garant.

Hohe Qualitätsstandards

  • Bereits vor der Zulassung ihrer Produkte haben die Impfstoffhersteller das unternehmerische Risiko auf sich genommen und erheblich Produktionskapazität aufgebaut und vorproduziert. Damit nun in kurzer Zeit möglichst viel Impfstoff bereitgestellt werden kann, liegt der Fokus aktuell auch auf der – zum Teil langwierigen – Einrichtung weiterer Betriebsstätten, an denen nach höchsten Standards produziert werden kann.
  • Impfstoffe sind sehr komplexe Produkte mit jeweils sehr unterschiedlichen Anforderungen an Produktion und Logistik. Wirksamkeit, Qualität und Sicherheit haben dabei oberste Priorität. Hierbei darf es keine Abstriche geben, wenn das Vertrauen in die Impfkampagne nicht erschüttert werden soll. Es muss weithin bekanntgemacht werden, wie gut erprobt, wirksam und verträglich die Impfstoffe sind – damit sie nicht aus falschen Annahmen heraus abgelehnt werden.

Die Corona-Pandemie ist eine sehr große Herausforderung – zusätzlich zu Klimaschutz, Armutsbekämpfung und weiteren Zukunftsthemen. Weltweit arbeitet die pharmazeutische Industrie an einer Vielzahl von Therapien und Medikamenten, um möglichst viele Krankheiten zu heilen oder wenigstens zu lindern und damit Menschenleben zu retten. Dies galt auch schon lange vor der Pandemie.

Daraus resultiert: Die Nutzung von Produktionskapazitäten kann nicht einfach per Knopfdruck umgestellt werden. Auch nicht während einer Pandemie. Neben der technischen Komplexität und den höchsten Ansprüchen an Wirksamkeit, Sicherheit und Qualität stellen sich auch ethische Fragen: Kann die Produktion eines Medikaments, auf das viele dringend angewiesen sind, vorübergehend ausgesetzt werden? Und wer soll das entscheiden? So wird sehr schnell deutlich, dass eine Forderung nach „einfach nur schneller und mehr“ Corona-Impfstoff es sich viel zu einfach macht und die Weltgemeinschaft letztlich in ein auswegloses Dilemma führt.

Der Weg aus der Pandemie ist lang und steinig. Aber er ist klar: Es geht um die ausreichende Immunisierung der Bevölkerung durch Impfstoffe. Wir werden dafür mehr denn je gebraucht und leisten gerne unseren Beitrag dazu.

Dieser Beitrag ist Teil des VCI-Politikbriefs „Therapie für den Aufschwung" (Januar 2021).

Kontakt

Für Fragen und Anregungen nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.

 Jenni Glaser

Kontaktperson

Jenni Glaser

Abteilungsleitung Politische Kommunikation