Bedeutung

Bedeutung

Die Bioökonomie ist eine Wirtschaftsform, die auf der nachhaltigen Nutzung von biologischen Ressourcen wie Pflanzen, Tiere, Mikroorganismen, Enzyme, Proteine oder andere biologische Moleküle oder Reststoffe für wirtschaftliche Zwecke basiert.



Die Bioökonomie hat für die chemisch-pharmazeutische und biotechnische Industrie in Deutschland strategische Bedeutung in einer globalen Wachstumsstrategie. Ihre technische Basis ist die industrielle Biotechnologie, die Biomasse zu biobasierten Produkten verarbeitet.

Die Bioökonomie betrifft alle Industriesektoren, wie beispielsweise Chemie-, Pharma-, Energie-, Lebensmittel- und Textilindustrie, die Land- und Forstwirtschaft, sowie Konsumgüter-, Bau- und Automobilindustrie. Die Bioökonomie greift auf die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zurück und verbindet Technologie, Ökologie und effiziente Wirtschaft.

Gerade die Infrastruktur der Chemie- und Pharmaindustrie in Deutschland – insbesondere die Verbundstrukturen der Standorte bzw. die gewachsenen Infrastrukturen der Industrieparks – bietet eine sehr gute Grundlage dafür, nachwachsende Rohstoffe nach und nach in die bestehenden Infrastrukturen zur Weiterverarbeitung einzuspeisen. Deutschland ist mit seiner bioverfahrenstechnischen Expertise in der industriellen Biotechnologie weltweit führend. Das Know-how reicht von Produktionssystemen mit Säugerzellen über Bakterien bis hin zu pflanzlichen Zellen, bei denen Deutschland im Chemie- und Pharmabereich weltweit ein Alleinstellungsmerkmal hat.

Trotz des technischen Know-hows und der Infrastruktur droht Deutschland im internationalen Vergleich im Bereich Bioökonomie den Anschluss zu verlieren. Länder wie die USA und China setzen wissenschaftliche Ergebnisse schneller und konsequenter um. Durch steuerliche Anreize fördern sie zusätzlich Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten, die gerade im Bereich Bioökonomie wichtig sind.

Darüber hinaus braucht die Bioökonomie in Deutschland eine verlässliche Rohstoffversorgung für biotechnologische Verfahren und langfristige Planungssicherheit für die Unternehmen. Denn, man kann eine Wirtschaft nicht von heute auf Morgen auf eine biobasierte Wirtschaft umstellen. So hängt die Wirtschaftsleistung Deutschlands entscheidend von Rohstoffimporten ab. Das wird sich auch in einer Bioökonomie nicht ändern, denn zusätzliche Anbauflächen für Biomasse sind kaum vorhanden. Biomasse ist nicht unendlich verfügbar. Sie ist durchaus endlich. Das Ziel muss daher eine internationale Ausrichtung der Bioökonomie sein, die nationale Besonderheiten berücksichtigt.

Eine Bioökonomie funktioniert nur dann, wenn Wertschöpfungsketten von der nachhaltigen Erzeugung von Biomasse bis zu deren Verarbeitung in Produkte durchgängig funktionieren. Wollen die Koalitionäre erfolgreich sein, dann führt an der Beseitigung von Innovations- und Investitionshürden entlang der Wertschöpfungsketten kein Weg vorbei.


Dr. Ricardo Gent

Kontaktperson

Dr. Ricardo Gent

Biotechnologie, Geschäftsführung DIB