Die Hoffnung stirbt zuletzt

UN-Plastikabkommen vorerst gescheitert

31. August 2025 | Bericht

Noch ist unklar, wie es nach den gescheiterten Verhandlungen weitergeht.

Der Denker bleibt ratlos zurück: Der Künstler Benjamin Von Wong hatte für die Verhandlungsrunde in Genf die Skulptur „The Thinker’s Burden“ geschaffen. Ziel war es, das Bewusstsein für die Verantwortung gegenüber nachfolgenden Generationen im Umgang mit Plastikmüll in der Umwelt zu schärfen. © Florian Fussstetter / UNEP
Der Denker bleibt ratlos zurück: Der Künstler Benjamin Von Wong hatte für die Verhandlungsrunde in Genf die Skulptur „The Thinker’s Burden“ geschaffen. Ziel war es, das Bewusstsein für die Verantwortung gegenüber nachfolgenden Generationen im Umgang mit Plastikmüll in der Umwelt zu schärfen. © Florian Fussstetter / UNEP

Vom 5. bis 14.08.2025 sind die Verhandlungen für ein globales Plastikabkommen in Genf in eine Extrarunde gegangen. Eigentlich sollte schon Ende 2024 in Busan ein finaler Textentwurf stehen. Die Meinungsverschiedenheiten konnten jedoch nicht überwunden werden, wie wir berichteten.

Neuer Anlauf in Genf

Auch in Genf konnte nun nach intensiven Verhandlungen kein gemeinsamer Nenner gefunden werden. Der VCI hatte sich in einer Pressemitteilung im Vorfeld der Konferenz für eine Einigung ausgesprochen: „Die Verhandlungen bieten die einmalige Chance auf ein starkes, verbindliches Abkommen. Nur wenn möglichst viele Staaten mit großer Kunststoffindustrie mitziehen, können wir die Plastikflut wirksam eindämmen“ sagte Wolfgang Große Entrup, Hauptgeschäftsführer des VCI.

Woran ist es gescheitert?

Während den Verhandlungen konnten die Konflikte der letzten Verhandlungsrunde wieder nicht überwunden werden. So haben sich unter den Staaten zwei Lager gebildet: Die High Ambition Coalition und die sogenannte Like-Minded Group. Die High Ambition Coalition mit mehr als 100 Ländern (darunter die EU und Deutschland) stellte Obergrenzen für die Produktion von Kunststoffen und die Beschränkung von problematischen Chemikalien in den Vordergrund. Die Like-Minded Group mit Vertretern der ölproduzierenden Staaten wie Saudi-Arabien, Russland und Iran beschränkte ihre Forderungen vor allem auf ein besseres Abfallmanagement und lehnte Obergrenzen ab. Auch der VCI forderte ein Abrücken von Produktionsgrenzen, sprach sich demgegenüber aber für eine umfassendere Stärkung der Kreislaufwirtschaft aus: „Der Weg führt über langlebige Produkte, die wir am Ende recyceln. Das technologische Know-how dafür ist vorhanden – auch aus der Chemie“ so Große Entrup.

Und nun?

Durch das geltende Einstimmigkeitsprinzip des UN-Prozesses konnte es letztlich zu keiner Einigung kommen. Nun liegen die Hoffnungen darauf, dass dies nicht das letzte Wort war. Zur Rettung werden verschiedene Optionen diskutiert, so etwa die Einführung eines Mehrheitsvotums oder der Zusammenschluss einzelner Staaten für gemeinsame Standards. Auch die Weiterführung der UN-Verhandlungen wird ins Spiel gebracht. Dafür ist mit der letzten Runde in Genf jedoch das Mandat ausgelaufen.

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Dr. Wadim Weber

Dr. Wadim Weber

Rohstoffe, Zirkuläre Wirtschaft