Initiativen des Verbandes TEGEWA verbessern globalen Umgang mit Chemikalien

Weltweit sicher in Gerbereien arbeiten

14. März 2018 | Bericht

Mit gleich zwei Initiativen möchte der Verband TEGEWA dafür sorgen, dass Beschäftigte in Gerbereien weltweit sicher arbeiten können: einem Sicherheitsposter in verschiedenen Sprachen und dem Nachhaltigkeits-Onlinetool „Tannery of the future“. Denn Responsible Care endet nicht am Werkszaun.

Etwa 15 Mitgliedsunternehmen des Verbandes TEGEWA versorgen mehr als 50 Prozent des Weltmarktes mit Hilfsmitteln für die Lederherstellung. - Foto: © kon/stock.adobe.com
Etwa 15 Mitgliedsunternehmen des Verbandes TEGEWA versorgen mehr als 50 Prozent des Weltmarktes mit Hilfsmitteln für die Lederherstellung. - Foto: © kon/stock.adobe.com

Chemieunternehmen exportieren nicht nur Chemikalien, sondern auch Verantwortung. Ein gutes Beispiel hierfür ist das Sicherheitsposter „Safety Guidelines for a safe use of chemicals“ für Gerberei-Mitarbeiter in Asien und Südamerika, das der Verband TEGEWA entwickelt hat. Das Poster gibt es bereits in den Sprachen Englisch, Mandarin, Bengali, Hindi und Tamil. Künftig soll es auch in anderen Ländern Asiens und Südamerikas mit bedeutender Lederproduktion eingesetzt werden. Mit seinen Piktogrammen und einfach verständlichen Erläuterungen eignet sich das Poster besonders gut zum Aufhängen in den Produktionsbetrieben der Kunden.

Klick auf die Grafik vergrößert sie! - Poster:
Klick auf die Grafik vergrößert sie! - Poster: © TEGEWA

„Unser Sicherheitsposter soll helfen, den sicheren Umgang mit unseren Produkten auch in Gerbereien zu verbessern, in denen Arbeits- und Umweltschutz bislang eine untergeordnete Rolle spielt“, erläutert TEGEWA-Geschäftsführer Alex Föller das Engagement seines Verbandes.

Der Hintergrund: Etwa 15 Mitgliedsunternehmen des Verbandes TEGEWA versorgen mehr als 50 Prozent des Weltmarktes mit Hilfsmitteln für die Lederherstellung – teilweise mit ihrer Produktion vor Ort, teilweise mit Exporten aus ihren europäischen Fertigungsstätten. Dabei ist davon auszugehen, dass die in den Sicherheitsdatenblättern enthaltenen Informationen zum sicheren Umgang mit Chemikalien zwar weitergegeben, aber sehr häufig nicht beachtet und im weiterverarbeitenden Betrieb umgesetzt werden. Zumal die jeweiligen gesetzlichen Bestimmungen beziehungsweise ihr mangelnder Vollzug in den wichtigen Lederproduktionsländern das Management in den Betrieben nicht dazu motivierten, auf Arbeits- und Umweltschutz zu achten, „so wie wir es in der westlichen Welt kennen“. Föller betont weiter: „Mit dieser Initiative möchten die Chemielieferanten über ihren Werkszaun hinaus die Kunden in den Schwellenländern dazu bewegen, dass die Verwendung der chemischen Hilfsmittel mit der notwendigen Sorgfalt vor allem zum Schutz der in den Gerbereien beschäftigten Arbeiter geschieht. Denn das ist ganz im Sinne der Handlungsfelder Arbeitssicherheit und Produktverantwortung von Responsible Care.“

Nachhaltige Lederproduktion

„Tannery of the future“ ist eine weitere Initiative, die TEGEWA mit seinen Mitgliedsunternehmen unterstützt. Dahinter steht ein Online-Instrument für Gerbereien, um eine nachhaltige Entwicklung in der Lederproduktion zu fördern. „Die Gründer von Tannery of the future, darunter eine Nichtregierungsorganisation und ein Mitgliedsunternehmen mit Sitz in den Niederlanden, haben erkannt, dass auf den westlichen Märkten eine steigende Nachfrage nach hochwertiger Lederproduktion besteht. Viele der Gerbereien in den Schwellenländern können aber gewisse Mindestanforderungen von Modemarken und dem Einzelhandel noch nicht erfüllen“, unterstreicht TEGEWA-Geschäftsführer Föller. Kunden setzen zunehmend voraus, dass die Arbeitsbedingungen in der Lieferkette gut und die Auswirkungen auf die Umwelt möglichst gering sind. Aus diesem Grund lassen sich Gerbereien an europäischen Standorten zertifizieren. Davon sind viele Gerbereien in Asien weit entfernt. Um diesen eine erste Möglichkeit einer Standortbestimmung im Hinblick auf ethische Verhaltensregeln, Arbeits- und Umweltschutz sowie Ressourcenschonung an die Hand zu geben, hat „Tannery of the future“ ein Onlinetool entwickelt. Es soll den Gerbereien helfen, eine zukunftssichere und sozialverantwortliche Lederindustrie zu schaffen.

Das Instrument besteht aus einem Fragenkatalog zu Themen wie Nachvollziehbarkeit in der Lieferkette, Energieverbrauch bei der Produktion, Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter oder Notfallplänen in den Betrieben. Mithilfe von Fragen zur Selbsteinschätzung können sich die Betroffenen ein Bild vom Istzustand im eigenen Unternehmen machen und denkbare Verbesserungspläne skizzieren. Zusätzlich enthält der Fragenkatalog Verweise zu möglichen Verbesserungen und Hinweise zur Unterstützung.

Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.leatherworkinggroup.com/knowledge/tannery-of-the-future/


INFO: Verband TEGEWA

Der Verband TEGEWA ist ein Fachverband der deutschen chemischen Industrie. Er vertritt die Interessen von derzeit 109 Mitgliedsunternehmen, die Chemikalien für die industrielle Verwendung herstellen. Dazu zählen zum Beispiel Produkte für die Herstellung von Papieren, Textilien oder Lederwaren, aber auch Rohstoffe für die Kosmetik- und für die Waschmittelindustrie. Website: www.tegewa.de


Dieser Artikel ist im chemie report 03/2018 erschienen.

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 Martina Schönnenbeck

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Martina Schönnenbeck

Lebensmittelzusatzstoffe, Responsible Care, Sustainable Consumption and Production