Renaissance für Responsible Care in Europa

Neuer Benchmark und Selbsteinstufung für Lernwillige

31. Januar 2019 | Bericht

In Europa erlebt Responsible Care (RC) gegenwärtig eine Renaissance. Dem Duden nach ein erneutes Aufleben, eine neue Blüte. Im Cefic-Stil nennt sich das „RC-Rejuvenation“. Und in der Tat stellt der europäische Chemie-Dachverband in Brüssel neue Werkzeuge und neue Leitlinien in Aussicht. Denn mit RC will die Chemie künftig auch Fragen zur Nachhaltigkeit beantworten.

Ein Selbsteinstufungstest soll den Unternehmen wertvolle Anregungen geben, wie Responsible Care die Arbeit verbessern kann. - Foto: © vectorfusionart - stock.adobe.com
Ein Selbsteinstufungstest soll den Unternehmen wertvolle Anregungen geben, wie Responsible Care die Arbeit verbessern kann. - Foto: © vectorfusionart - stock.adobe.com

Die Kombination aus Responsible Care und Chemie³ hat sich in Deutschland bewährt, um Erwartungen der Stakeholder zu erfüllen. Allerdings lässt sich das deutsche Modell der Sozialpartnerschaft nicht ohne weiteres auf Europa und dessen Anspruchsgruppen übertragen. Deshalb strebt der europäische Chemieverband Cefic an, RC breiter aufzustellen. Neben den klassischen Handlungsfeldern soll künftig auch das Thema Nachhaltigkeit berücksichtigt werden. Cefic arbeitet zusammen mit den nationalen Chemieverbänden und dem Weltchemieverband ICCA dazu auf drei Baustellen:

  • Unter Federführung des amerikanischen Chemieverbandes ACC und Cefic hat die ICCA Responsible Care Leadership Group eine RC-Verpflichtungserklärung in Arbeit, mit der sich Chemieverbände zu Responsible Care öffentlich verpflichten können. Diese Deklaration war seit 2014 angekündigt, weil seinerzeit zunächst nur für Unternehmen eine Verpflichtung zur Einhaltung der RC Global Charta veröffentlicht worden war. Viele CEOs deutscher Unternehmen unterzeichneten diese Erklärung. https://www.vci.de/nachhaltigkeit/responsible-care/rc-initiative/responsible-care-global-charter-ueberblick-weltchemieverband-icca.jsp.
  • In enger internationaler Zusammenarbeit entsteht außerdem ein Positionspapier zum Verhältnis von Responsible Care und Nachhaltigkeit. Im VCI ist dieses Verhältnis zwischen RC und Chemie³ seit Jahren beschrieben (www.chemiehoch3.de); für viele andere Länder ist es jedoch noch eine Herausforderung.
  • Die dritte Baustelle ist aus dem Rohbaustadium ebenfalls heraus: ein Werkzeug für den Responsible-Care-Praktiker im Unternehmen, vor allem im Mittelstand – der Cefic-Selbsteinschätzungstest für RC. Er stuft das Unternehmen in einen von vier Reifegraden bei Responsible Care ein.

Beim Cefic-Selbsteinschätzungswerkzeug handelt es sich um einen Fragebogen, der alle Handlungsfelder von Responsible Care und einige Aspekte der Nachhaltigkeit umfasst. Vordergründig arbeitet sich der Lern¬willige online durch rund 100 Fragen, im Hintergrund gewichtet eine von Fachleuten erstellte Excel-Datei die gegebenen Antworten. Am Anfang stehen einfache Klicks auf Schaltflächen mit in der chemischen Industrie gängigen Normen; am Ende erfolgt eine Zuordnung zu einem von vier Reifegraden.

Testlauf mit Unternehmensexperten

Mehr als 50 europäische Firmen-Fachleute aus dem Bereich Health, Safety und Environment haben das Werkzeug getestet und waren sehr angetan von Form und Inhalt. Sie brauchten durchschnittlich 3,6 Stunden für den Durchlauf einschließlich Rückfragen in den eigenen Unternehmen.

Anfang 2019 gab Cefic auf Grundlage dieses Testlaufes noch Verfeinerungen in Auftrag, schon im Frühjahr soll das fertige Tool den Mitgliedsunternehmen zur Verfügung stehen. Eine Teilnahme an der Selbsteinstufung ist freiwillig und bleibt vertraulich. Sie soll aber wertvolle Anregungen geben, wie Responsible Care die Arbeit verbessern kann. Und die Selbsteinstufung bietet etwas, das im Unternehmen stets gefragt ist: einen Benchmark für Responsible Care.

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 Martina Schönnenbeck

Kontaktperson

Martina Schönnenbeck

Lebensmittelzusatzstoffe, Responsible Care, Sustainable Consumption and Production