Wie viele Chemikalien werden transportiert und auf welchen Wegen?

Transport von Chemikalien

08. Februar 2024 | Bericht

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Chemikalien werden täglich auf Straßen, Schienen oder Wasserwegen befördert.

Chemikalien gehören zu den Wirtschaftsgütern, die täglich in erheblichen Mengen befördert werden: Als Vor-, Zwischen- oder Endprodukte spielen sie in vielen Industriezweigen eine wichtige Rolle. © VCI
Chemikalien gehören zu den Wirtschaftsgütern, die täglich in erheblichen Mengen befördert werden: Als Vor-, Zwischen- oder Endprodukte spielen sie in vielen Industriezweigen eine wichtige Rolle. © VCI

Wie viele Chemikalien werden transportiert und auf welchen Wegen?

Chemikalien gehören zu den Wirtschaftsgütern, die täglich in erheblichen Mengen auf Straßen, Schienen oder Wasserwegen befördert werden. Als Vor-, Zwischen- oder Endprodukte spielen Chemikalien in vielen Industriezweigen eine wichtige Rolle. Das bedeutet, dass nicht nur Chemieunternehmen selbst, sondern auch andere Branchen und Handelsunternehmen in hohem Maße chemische Erzeugnisse transportieren.

Im Jahr 2022 wurden in Deutschland insgesamt 4 Milliarden Tonnen Güter befördert, davon entfielen rund 204 Millionen Tonnen (= 5 Prozent) auf Chemikalien/Pharmazeutika und Kunststoffwaren.

Chemische Erzeugnisse werden in Deutschland so transportiert:

  • 122,3 Millionen Tonnen mit dem Lkw,
  • 23,6 Millionen Tonnen mit der Eisenbahn,
  • 22,4 Millionen Tonnen mit Seeschiffen,
  • 18,0 Millionen Tonnen mit dem Binnenschiff und
  • 18,7 Millionen Tonnen per Pipeline*. (Quellen: Statistisches Bundesamt, *VCI).

Wie viele Transporte verantwortet die chemische Industrie?

Von den insgesamt 204 Millionen Tonnen transportierten Chemikalien, Pharmazeutika und Kunststoffwaren verantwortete 2022 die chemische Industrie rund 56,3 Millionen Tonnen Chemikalien und Pharmazeutika. Davon sind schätzungsweise ca. 40 Prozent Gefahrgüter. Die Daten basieren auf der Responsible-Care-Erhebung 2022 des VCI.

Was leistet die chemische Industrie?

Für die Beförderung von Gefahrgütern gibt es in Deutschland und international umfassende gesetzliche Regelungen. Die Sicherheit beim Chemikalientransport ist ein wesentliches Element im Rahmen der weltweiten Brancheninitiative „Responsible Care“. Die Unternehmen wollen das Risiko bei Transport und Umschlag von Chemikalien für Mensch und Umwelt kontinuierlich weiter verringern. Zu den umfangreichen Maßnahmen der Branche gehören:

  • Sie bildet regelmäßig alle am Transport und Umschlag beteiligten Beschäftigten in Sicherheits- und Umweltstandards aus.
  • Sie wählt gezielt die Logistikpartner aus; zum Beispiel anhand der VCI-Anforderungsprofile und überwacht sie mithilfe standardisierter Fragebögen (zum Beispiel Safety and Quality Assessment – SQAS). Dieses System informiert über den Schulungsstand der Beschäftigten, die Reaktionszeit bei Notfällen, die Ausrüstung seiner Fahrzeuge oder vorhandene Sicherheitspläne von Dienstleistern.
  • Sie überprüft regelmäßig Transportvorgänge und Fahrzeuge inklusive Ein- und Ausgangskontrollen, unterstützt durch VCI-Checklisten für Gefahrgutkontrollen.
  • Der VCI stellt den Mitgliedsunternehmen weitere Leitfäden und Hinweise zum Gefahrgut-Transport zur Verfügung, um die Umsetzung sicherheitserhöhender Maßnahmen in der Transportpraxis zu erleichtern.

Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystem TUIS

Trotz aller Vorsorge- und Sicherheitsmaßnahmen lassen sich Unfälle mit gefährlichen Gütern nicht völlig ausschließen. Deshalb hat der VCI 1982 ein freiwilliges Hilfeleistungssystem bei Unfällen mit Chemikalien aufgebaut: das Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystem (TUIS) der deutschen chemisch-pharmazeutischen Industrie. Es bietet mit seinen etwa 130 TUIS-Mitgliedern rund um die Uhr ein dreistufiges Hilfeleistungspaket bei allen Transportunfällen mit chemischen Produkten an: Beratung durch Experten am Telefon oder direkt vor Ort sowie technische Hilfe am Unfallort durch gut ausgebildete Werkfeuerwehren. Nähere Informationen unter: vci.de/tuis .

Alle diese Maßnahmen sind ein Beleg dafür, dass für die deutsche chemische Industrie die Verantwortung für ihre Produkte nicht an den Werkstoren endet.

Was sind gefährliche Güter?

Laut Gesetz über die Beförderung gefährlicher Güter (Gefahrgutbeförderungsgesetz – GGBefG) werden gefährliche Güter definiert als Stoffe und Gegenstände, von denen aufgrund ihrer Natur, ihrer Eigenschaften oder ihres Zustandes im Zusammenhang mit der Beförderung Gefahren für Leben und Gesundheit von Menschen, für wichtige Gemeingüter sowie für Tiere und Sachen ausgehen können. Gefahrgüter werden dabei in 13 Gefahrklassen unterteilt, zum Beispiel explosive, entzündbare, giftige oder ätzende Stoffe.

Typische Beispiele für gefährliche Güter der chemischen Industrie sind Säuren, Laugen, entzündbare Lacke, Pflanzenschutzmittel oder Gase. Aber auch Produkte aus anderen Industriezweigen, wie Benzin und Heizöl, Munition, Feuerzeuge oder Airbag-Module, fallen häufig unter die Gefahrgutvorschriften.

Das ausführliche Dossier mit weiteren Informationen und Grafiken finden Sie im Download-Bereich im Kopf dieser Seite.

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Dipl.-Kfm. Tilman Benzing

Kontaktperson

Dipl.-Kfm. Tilman Benzing

Bahntransport, Binnenhäfen, Chlor, Intralogistik, Seeverkehr, Verkehrsinfrastruktur

 Monika von Zedlitz

Kontaktperson

Monika von Zedlitz

Pressesprecherin Bildungs-/Forschungspolitik, Verkehrsinfrastruktur/Logistik/TUIS, Genehmigungsverfahren/Anlagensicherheit/Chemieparks, Recht/Steuern, Responsible Care, Expertenticker Umwelt & Sicherheit