Empfehlungen der chemischen und biotechnischen Industrie

Forschungs- und Technologiepolitik für Ressourceneffizienz und Rohstoffbasis im Wandel

01. Februar 2014 | Position

Langfassung zu diesem Dokument

Effizienter Einsatz von Rohstoffen und Verbreiterung der Rohstoffbasis - das Positionspapier von VCI und DIB skizziert die Bedeutung dieser beiden Ziele für die beiden Branchen und zeigt die Rolle von Chemie und Biotechnologie in Forschung und Entwickung dafür auf. Schließlich formuliert es Forderungen und Empfehlungen an die Forschungs- und Technologiepolitik.

Rohstoffmix © links oben: Himmelssturm - Fotolia.com; links unten: Petair - Fotolia.com; rechts oben: VCI/Becker; rechts unten: Blackosaka - Fotolia.com
Rohstoffmix © links oben: Himmelssturm - Fotolia.com; links unten: Petair - Fotolia.com; rechts oben: VCI/Becker; rechts unten: Blackosaka - Fotolia.com

Die deutsche chemische Industrie ist seit Jahrzehnten intensiv und fortdauernd engagiert, die Produktionsverfahren bzgl. des effizienten Einsatzes von Rohstoffen und Energie und eines schonenden Umgangs mit der Umwelt zu verbessern. Chemie und Biotechnologie inklusive der Prozess- und Verfahrenstechnik sind die zentralen Querschnittstechnologien, die nachhaltige Produktion sowie innovative und nachhaltige Produkte in anderen Industriesektoren ermöglichen. Als Folge der großen Bedeutung der Ressourceneffizienz fokussieren sich die Forschungs- und Entwicklungsbemühungen der chemischen und biotechnischen Industrie zu einem hohen Anteil auf diesen Bereich. Damit eng verknüpft ist die Weiterentwicklung und Verbreiterung der Rohstoffbasis für die Chemieproduktion. Es ist daher Ziel der chemischen und biotechnischen Industrie, die forschungs- und technologiepolitischen Entwicklungen zur Ressourceneffizienz und zur Diversifizierung der Rohstoffbasis weiter zu befördern:

Die Verfügbarkeit fossiler Rohstoffe wie Erdöl, Erdgas, Ölsande und Ölschiefer ist durch die Weiterentwicklung der Gewinnungsverfahren weiter zu verbessern. Erdgas könnte eine zunehmend wichtige Rolle als Kohlenstoffquelle für die chemische Industrie spielen. Auch Kohle hat langfristig wieder interessante Perspektiven.

  • Die Nutzung der Biomasse ist für die chemische und biotechnische Industrie eine wichtige Option. Zur weiteren Etablierung von Biomasse als Rohstoffquelle, zur Erforschung neuer Wertschöpfungsketten und zur Weiterentwicklung der Möglichkeiten von Bioraffinerien sind noch erhebliche Forschungsanstrengungen in den Bereichen Katalyse, Verfahrenstechnik und Biotechnologie notwendig.
  • Die zur Verfügung stehenden Landflächen zum Anbau von Biomasse sind begrenzt. Somit ist eine nachhaltige Steigerung der Ernteerträge durch Fortschritte in der Pflanzenzüchtung und bei den Anbauverfahren, aber auch bei der Aufarbeitung der Biomasse notwendig.
  • Edelmetalle und Spezialmetalle haben eine hohe strategische Bedeutung für die industrielle Produktion insbesondere in der Chemie. Ihre Verfügbarkeit ist durch Forschung und Entwicklung zu verbessern, da bei fortschreitender technischer und wirtschaftlicher Entwicklung weltweit der Bedarf zunehmen dürfte.
  • Die Nutzung von Kohlendioxid (CO2) stellt eine interessante technologische Option für die chemische Industrie dar. Obwohl die potentiell nutzbare Menge an CO2 gering ist, kann die Wertschöpfung über die Produkte der chemischen Industrie einen wichtigen Beitrag zur Wirtschaftlichkeit einer CO2-Gesamtminderungs-strategie leisten.
  • Für die Nutzung alternativer Rohstoffquellen wie Biomasse, aber auch Kohle und CO2, stellt regenerativ erzeugter Wasserstoff eine hoffnungsvolle Option dar – mit langfristigem Zeithorizont. Die Schlüsseltechnologien, welche die Chemie zur Verfügung stellt, tragen auch dazu bei, die Energiewende umzusetzen.

Aus der Analyse der Forschungsroadmaps über den gesamten Weg der Ressourcennutzung in den einzelnen Abschnitten der Wertschöpfungskette in der Industrie und der Analyse der forschungspolitischen Aktivitäten der Politik empfiehlt der VCI, Ressourceneffizienz und die Weiterentwicklung der Rohstoffbasis in folgenden Bereichen zu fördern:

  • Energie/Klima: Bereitstellung von Energie, Speicherung von Energie, Energieeffizienz, Kohlendioxid-Management
  • Materialien/Leichtbau: Neue Leichtbaumaterialien und Funktionsmaterialien, Wärmedämmung / -management, Hochtemperaturwerkstoffe
  • Mobilität: Biokraftstoffe der dritten Generation, Elektromobilität / elektrochemische Speicher
  • Rohstoffe: Biomasse, Verfahrens- und Prozesstechnik, Kohlendioxid-Nutzung, Verfahren zur Rohstoffaufbereitung (Biomasse, metallische/mineralische Rohstoffe), neue Materialien/ Edelmetalle/ seltene Erden.

Die Chemie und die Biotechnologie sprechen sich darüber hinaus für eine intensivere Verzahnung der Material- und Produktionsforschung aus, um eine Produktion innovativer Materialien am Standort Deutschland zu ermöglichen.

Das vollständige Positionspapier von VCI und Deutscher Industrievereinigung Biotechnologie (DIB) finden Sie im Downloadbereich im Kopf dieser Seite (Umfang: 36 Seiten).

Kontakt

Für Fragen und Anregungen nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.

Dr. Ricardo Gent

Kontaktperson

Dr. Ricardo Gent

Biotechnologie, Geschäftsführung DIB

Dr. Martin Reuter

Kontaktperson

Dr. Martin Reuter

Energie- und Materialforschung, Forschungs- und Technologiepolitik