Industrielle Transformation

Stromkosten und Versorgungs­sicherheit

03. Mai 2024 | Position

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Doppelte Hürde für die industrielle Transformation: Hohe Stromkosten und abnehmende Versorgungssicherheit.

Hohe Stromkosten und eine abnehmende Versorgungssicherheit schwächen die internationale Wettbewerbsfähigkeit der chemischen Industrie. © kflgalore/stock.adobe.com
Hohe Stromkosten und eine abnehmende Versorgungssicherheit schwächen die internationale Wettbewerbsfähigkeit der chemischen Industrie. © kflgalore/stock.adobe.com

Die chemische Industrie steht energiepolitisch vor zahlreichen Herausforderungen, die die internationale Wettbewerbsfähigkeit schwächen und Investitionen in die Transformation verhindern. Im Strombereich sind die zwei zentralen Hürden hohe Stromkosten und eine abnehmende Versorgungssicherheit. Die Folgen sind schon heute wirtschaftlich durch einen Rückgang der Produktion und eine mangelnde Auslastung der Industrie spürbar. Die Schließung von Standorten und eine Abwanderung der energieintensiven Branchen aus Deutschland hätte erhebliche Folgen für die Gesamtwirtschaft. Eine deutliche Zunahme von Carbon Leakage wirkt sich zudem negativ auf den globalen Klimaschutz aus.

Hohe Stromkosten ergeben sich v. a. aus stark gestiegenen Netzkosten sowie dem EU-ETS, der den Börsenstrompreis indirekt stark beeinflusst.

  • Im Bereich der Stromkosten ist eine Fortführung bestehender Entlastungen geboten.
  • Die Strompreiskompensation sollte weiterentwickelt werden mit dem Ziel, . bestehende internationale Wettbewerbsnachteile unbürokratisch und angemessen auszugleichen.
  • Die Industrie muss frühzeitig bei der Weiterentwicklung der Netzentgeltsystematik eingebunden werden. Ein weiterer Anstieg der Netzentgelte für die Industrie muss wirksam vermieden werden.
  • Eine Entfristung der Stromsteuersenkung muss noch 2024 auf den Weg gebracht werden.
Stromnebenkosten: Steigende Belastung für Industrieunternehmen © VCI

Die Versorgungssicherheit nimmt aufgrund des fortschreitenden Kohleausstiegs sukzessive ab, während sich der Zubau steuerbarer Leistung verzögert.

  • Bestehende Kraftwerksleistung darf nur dann stillgelegt werden, wenn sie zeitgleich durch neue, gesicherte Leistung kompensiert wird.
  • Die Sicherung der Stromversorgung erfordert eine schnelle Ausarbeitung der Kraftwerksstrategie und eines technologieoffenen und marktlichen Kapazitätsmechanismus.
  • Der Zubau von erneuerbarer Erzeugung macht große Fortschritte. In anderen Bereichen besteht dafür umso größerer Nachholbedarf: Der Zubau von steuerbarer Leistung, Netzinfrastruktur und Speichern muss beschleunigt und deutlich besser als bisher mit dem EE-Ausbau koordiniert und synchronisiert werden. Nur so können zunehmende Engpässe vermieden und eine stabile und sichere Stromversorgung sichergestellt werden.
Die Energiewende ist mehr als nur der Ausbau der Erneuerbaren: Viele Räder müssen perfekt ineinandergreifen. © VCI

Kontakt

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 Heinrich Nachtsheim

Heinrich Nachtsheim

Energiepolitik; Wasserstoff