19. März 2021 | Bericht
Die Digitalisierung ermöglicht neue Wertschöpfungsmöglichkeiten für Unternehmen. Die Nutzung von Daten spielt dabei eine zentrale Rolle. Maschinendaten können etwa für vorausschauende Instandhaltung von Anlagen verwendet werden. Online-Händler können Produktvorschläge auf Basis der Kaufhistorie machen. Auf dem Weg zu datengetriebenen Geschäftsmodellen sieht die deutsche Wirtschaft aber zahlreiche Hemmnisse. Das zeigt eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft.

Immer mehr Unternehmen nutzen Daten in ihrem Tagesgeschäft. Auch die Politik hat die Bedeutung des Themas erkannt . Die Bundesregierung hat etwa eine Datenstrategie verabschiedet, um die verantwortungsvolle Nutzung von Daten zu stärken. Hemmnisse auf dem Weg in eine datengetriebene Wirtschaft in Deutschland zeigt nun eine Studie vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW Köln) im Auftrag des BDI auf. Dafür wurden über 500 Unternehmen mit Sitz in Deutschland zu ihrem aktuellen Digitalisierungsstand, der Nutzung von Daten sowie den größten Hürden befragt. Firmen aus der chemisch-pharmazeutischen Industrie haben sich ebenfalls beteiligt.
Laut der Studie hat sich zwar im Rahmen der COVID-19-Pandemie die Aufgeschlossenheit gegenüber der Digitalisierung in den Unternehmen erhöht, allerdings weisen nur knapp ein Drittel aller befragten Betriebe einen hohen Digitalisierungsstand in Hinblick auf das interne Datenmanagement auf und können damit als „digital“ bezeichnet werden.
Im Gegenzug dazu sind rund 70 Prozent „wenig digital“. Mit mehr als 60 Prozent ist auch ein erheblicher Teil der Großunternehmen „weniger digital“. Allerdings ist die Offenheit für eine Datennutzung bei Großunternehmen deutlich größer als im Mittelstand. Große Unternehmen denken „digitaler“, wenngleich das Handeln nicht immer einem klassischen „Digitalunternehmen“ entspricht.
Wo liegt Handlungsbedarf?
Hemmnisse für eine stärkere Datennutzung liegen aus Sicht der Unternehmen vor allem in datenschutzrechtlichen Grauzonen. 73 Prozent der Teilnehmenden nennt hier etwa die fehlende Rechtssicherheit bei der Anonymisierung von Daten.
Pflichten zur Datenteilung werden mehrheitlich abgelehnt. Nur weniger als 20 Prozent der Teilnehmenden finden die Idee gut. Das Gleiche gilt für die Datenteilungspflicht, die speziell marktbeherrschende Unternehmen, wie große Digitalplattformen, trifft und die in der im Januar 2021 in Kraft getretenen GWB-Novelle enthalten ist.
Aus den Ergebnissen der repräsentativen Befragung lassen sich folgende Maßnahmen zur Stärkung der Datenwirtschaft ableiten:
- Politik und Datenschutzbehörden in Deutschland und Europa müssen bestehende datenschutzrechtliche Hemmnisse abbauen, etwa durch rechtssichere Prozesse zur Anonymisierung und Pseudonymisierung personenbezogener Daten.
- Datenteilungspflichten müssen vermieden werden; sie nehmen Unternehmen den Anreiz zur digitalen Transformation.
- Marktreife Anwendungen für das Dateninfrastrukturprojekt „Gaia-X“ sind zügig verfügbar zu machen, damit sich digitale Geschäftsmodelle auf Basis eines sicheren Datenaustauschs zwischen Unternehmen entwickeln können.
- Politik, digital affine Unternehmen und Verbände müssen die Vorteile datengetriebener Geschäftsmodelle gemeinsam deutlicher herausstellen, um Datennutzung und die Bereitschaft zum Datenaustausch insbesondere im Mittelstand zu erhöhen.
Service:
Die vollständige Studie „Datenwirtschaft in Deutschland – Wo stehen die Unternehmen in der Datennutzung und was sind ihre größten Hemmnisse?“ steht beim BDI zum Download bereit.
Kontakt
Für Fragen und Anregungen nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.

Kontaktperson
Dipl.-Volksw. Christian Bünger
Digitalpolitik, Digitalisierung
- E-Mail: christian.buenger@vci.de