chemie-report-Serie „Chemie 4.0 im Detail“ – Teil 15

Digitale Transformation erfolgreich umsetzen

23. Juni 2019 | Bericht

Das Umfeld für Industrieunternehmen verändert sich rasant. Die digitale Transformation ist in vollem Gange. Für die Chemie ergeben sich dadurch Chancen durch Effizienzgewinne, neue Geschäftsfelder und eine bessere Vernetzung in der Lieferkette. Nachhaltiges Wirtschaften und nachhaltiger Konsum gewinnen ebenfalls massiv an Bedeutung. Beide Themen werden die Industriestrukturen deutlich verändern.

Moderne Lagerhaltung ist nur eines von vielen Anwendungsfeldern für die Digitalisierung in Unternehmen. - Bild: © zapp2photo - stock.adobe.com
Moderne Lagerhaltung ist nur eines von vielen Anwendungsfeldern für die Digitalisierung in Unternehmen. - Bild: © zapp2photo - stock.adobe.com

Die chemisch-pharmazeutische Industrie wird ihre Produkte, Prozesse und Geschäftsmodelle im Zuge des Strukturwandels grundlegend anpassen. Digitalisierung ist für die Branche aber kein neues Thema. Viele Produktionsanlagen sind weitgehend, teils sogar vollständig, automatisiert. Zahlreiche Geschäftsprozesse wurden schon digitalisiert. Neu ist aber der Stellenwert der Digitalisierung, der sich durch Themen wie „Big Data“ weiter erhöht.

Daten sind ein zusätzlicher, neuer Rohstoff. Die Branchengrenzen hin zu Handel, Logistik oder Weiterverarbeitern werden auf diese Weise durchlässiger. Die Nutzung von digitalen Massendaten ermöglicht nicht nur Effizienzgewinne in der Produktion, zum Beispiel durch vorausschauende Wartung mittels Sensoren, sondern führt auch zu mehr Innovation, etwa durch virtuelle Realität und fortgeschrittene Simulationen für Forschung und Produktentwicklung.

Neue Anforderungen

Digitalisierung geht aber auch mit großen Anforderungen an die Unternehmenskultur und -struktur einher. Die Chemieunternehmen müssen versuchen, die hohe Innovationsgeschwindigkeit der Start-up-Ökonomie zu integrieren, ohne dabei ihre Stärken wie Zuverlässigkeit und Sicherheit auf-zugeben.

Die Verknüpfung von digitalen Dienstleistungen mit Produkten der Chemie- und Pharmaindustrie ist aber auch ein Schlüssel für zusätzliche Wertschöpfung. Die Branche entwickelt sich zunehmend vom Materiallieferanten zum Lösungs- und Serviceanbieter.

Politischer Rückenwind notwendig

Die Transformation zu einer digitalen und nachhaltigen „Chemie 4.0“ stellt eine Vielzahl von Anforderungen an die Branche, die die Unternehmen bereits heute umfassend angehen.

Der Paradigmenwechsel benötigt aber auch die Unterstützung durch industriepolitische Maßnahmen. Strukturwandel gelingt am besten in einem regulatorischen Umfeld, das neue Produkte, Dienstleistungen, Investitionen und Innovationen fördert und nicht behindert. Dazu gehören etwa eine leistungsfähige digitale Infrastruktur auf Basis von Glasfaserkabeln und den Mobilfunkstandards 4G und 5G.

Aber auch eine verantwortungsvolle Regulierung „neuer“ Technologien wie der Künstlichen Intelligenz (KI) ist wichtig, damit zukünftige Geschäftsmodelle oder Innovationen nicht schon frühzeitig beschnitten werden.

Dieser Artikel ist im chemie report 6+7/2019 erschienen.

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Dipl.-Volksw. Christian Bünger

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Dipl.-Volksw. Christian Bünger

Digitalpolitik, Digitalisierung