Experimentalunterricht an Schulen stärken

Mehr Experimente im Fach Chemie

26. Februar 2024 | Position

GDCh und KFC stellen in einem White Paper Forderungen an die Kultusministerien.

Experimente im Unterricht können die Begeisterung von Schülerinnen und Schülern für das Fach Chemie wecken. © Syda Productions/stock.adobe.com
Experimente im Unterricht können die Begeisterung von Schülerinnen und Schülern für das Fach Chemie wecken. © Syda Productions/stock.adobe.com

Dies ist die Quintessenz eines White Papers zum experimentellen Chemieunterricht, das der VCI unterstützt. Verfasst haben es die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) und die Konferenz der Fachbereiche Chemie (KFC).

Chemie-Nobelpreisträger Benjamin List hat es in der Fachzeitschrift Chemkon auf den Punkt gebracht: „Der Lehrplan muss es zulassen, dass die Kinder ihre Nasen nicht nur in Bücher stecken, sondern auch mal – mit Vorsicht – in die Nähe eines Reagenzglases halten dürfen.“ Und genau daran hapert es, macht das White Paper der Gesellschaft Deutscher Chemiker und der Konferenz der Fachbereiche Chemie den Kultusministerien deutlich: An den deutschen Schulen wird im Chemieunterricht immer weniger experimentiert statt mehr. Dabei ist es mit Blick auf die Transformation zu einer klimaneutralen Wirtschaft wichtig, dass junge Menschen ein tiefgreifendes Verständnis für chemische Prozesse entwickeln und sich für diese Disziplin begeistern. Und das setzt voraus, dass gut ausgebildete Lehrkräfte im Chemieunterricht das Interesse am Fach Chemie wecken. Und das gelingt am besten mit Experimenten – sie sind das Salz in der Suppe.

Allerdings beeinträchtigen negative Einflüsse den Experimentalunterricht in Chemie erheblich: Laut White Paper verfügen Lehrkräfte zu Beginn ihrer Berufslaufbahn nicht immer über ausreichende experimentelle Interessen und Fähigkeiten. Und die chemiedidaktische Ausbildung an den Hochschulen misst dem schulorientierten Experimentieren nicht immer die nötige Bedeutung bei. An vielen Schulen fehlen außerdem die vorgeschriebenen sicherheitsrelevanten Einrichtungen und dem Standard entsprechende Fachräume. Dies wirkt sich nicht nur auf die Qualität des Unterrichts aus, sondern beeinflusst auch das Interesse der Schülerinnen und Schüler an Chemie sowie deren spätere Berufswahl. Das White Paper formuliert konkrete Forderungen an die Kultusministerien, um diese Missstände zu beheben. So wird unter anderem vorgeschlagen,

  • Lehrkräfte im schulbezogenen fachpraktischen Experimentieren zum Erhalt der Qualität der fachsystematischen Ausbildung besser zu qualifizieren.
  • Ausreichend Zeit für Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte für erfolgreiches Experimentieren inklusive Vor- und Nachbereitung von Experimenten zu schaffen.
  • Investitionen in die Infrastruktur an den Schulen und Studienseminaren für Experimentierräume und -geräte zu erhöhen.
  • Bürokratische Hemmnisse abzubauen und administrative Anforderungen an Lehrkräfte zu verringern sowie
  • Lehrkräfte für fachliche und fachpraktische Fortbildung freizustellen.

Neben dem VCI unterstützen die folgenden Organisationen die Forderungen der GDCh und KFC:

  • DECHEMA (Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie)
  • Verband angestellter Akademiker und leitender Angestellter der chemischen Industrie (VAA –Führungskräfte Chemie)
  • Verband zur Förderung des MINT-Unterrichts (MNU)
  • Mathematisch-Naturwissenschaftlicher Fakultätentag (MNFT)
  • Fachbereichstag Angewandte Chemie und Chemieingenieurwesen (FACh)
  • Deutsche Lehrerverband incl. dem Deutschen Philologenverband (in separaten Statements)

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Dr. Verena Weidmann

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Dr. Verena Weidmann

Bildungspolitik (Schule), Schulpartnerschaft Chemie des FCI