- Datum
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13.05.2025 - 14.05.2025
09:00 Uhr - 14:30 Uhr
- Ort
- DoubleTree by Hilton Berlin Ku’damm, Los-Angeles-Platz 1, 10789 Berlin
- Veranstalter
- Wirtschaftswoche, Handelsblatt, Euroforum In Kooperation mit dem VCI
- Kontaktperson
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Felix Lesche
Zirkuläre Wirtschaft, Kampagnen
E-Mail: lesche@vci.de
Handelsblatt Jahrestagung Chemie 2025
Yes, we chem! Aufbruch statt Abgesang
In diesem Jahr fand die Handelsblatt Jahrestagung Chemie erstmals in Berlin statt. Der neue Tagungsort war beim jährlichen Branchentreff auch inhaltlich immer wieder ein Thema. Denn die gesamte Veranstaltung am 13. und 14. Mai 2025 war geprägt von einer hoffnungsvollen Stimmung hinsichtlich des frischen Winds, der mit der neuen Bundesregierung durch das politische Berlin weht. Die Tagung stand unter dem Thema „PLAN E – Masterplan für die Chemieindustrie in Europa“.
Hoffnung in schwierigen Zeiten
Gleich zu Beginn der Veranstaltung setzte VCI-Präsident Markus Steilemann (CEO Covestro AG) in seiner Keynote mit einem beherzten „Yes, we chem!“ den Ton für das Event. Er kam nicht umhin, allen Anwesenden noch einmal die schwierige wirtschaftliche Lage zu vergegenwärtigen. Das erwartete dritte Jahr ohne Wachstum nannte er einen „unwürdigen Hattrick für die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt“. Die wirtschaftspolitische Ausrichtung der neuen Bundesregierung befand er jedoch im Großen und Ganzen als positiv und eine gute Voraussetzung, um die dringend erforderliche Aufholjagd Deutschlands zu starten. Dabei lobte er die Pläne der Bundesregierung zur Senkung der Energiekosten und ihre Offenheit für technologischen Fortschritt. Mehr Drive erwarte er hingegen beim Bürokratieabbau und bei der Beschleunigung von Genehmigungsverfahren. Und auch beim Thema Unternehmenssteuern sah er noch Nachbesserungsbedarf, weil die Entlastungen zu zögerlich und spät kämen. Unter dem Strich plädierte Steilemann aber für einen Vertrauensvorschuss für die Regierung und ordnete die im Koalitionsvertrag angekündigte „Chemieagenda 2045“ als Chance ein.
Auch die Industrie ist gefragt
VCI-Vizepräsident Markus Kamieth (CEO BASF SE) ergänzte in seiner Rede, dass der Blick allein Richtung Politik nicht reiche: „Die Industrie muss ihre Hausaufgaben machen“. Die Transformation bleibe weiterhin das Ziel. Die Politik müsse aber die beeinflussbaren Kosten runterbringen. Man könne sich mit Blick auf strukturelle Defizite nicht aus der Situation „rausinnovieren“. Stattdessen müsse sich die Politik als Möglichmacher begreifen und Unternehmen Freiheiten gewähren. Auch er plädierte grundsätzlich für mehr „Aufbruchsstimmung und weniger Abgesang“. Christian Kohlpaintner, Mitglied des VCI-Präsidiums und CEO der Brenntag SE, fügte in diesem Sinne in der gemeinsamen Diskussion hinzu, dass man in Europa trotz der geopolitischen Herausforderungen alle Zutaten zur Resilienz besitze.
Machen statt reden
In seinem Beitrag am zweiten Veranstaltungstag forderte auch Christian Kullmann, Mitglied des VCI-Präsidiums und CEO der Evonik AG, mehr Freiheiten – als Grundvoraussetzung für Innovationen. Den Freiheitskampf der Unternehmen verglich er zum Vergnügen der Anwesenden gar mit der Aufopferung von Mel Gibsons Figur im Historienepos „Braveheart“. VCI-Vizepräsident Christian Hartel (CEO Wacker AG) zeigte sich skeptisch hinsichtlich „smarter Regulation“, von der die EU-Kommission nun neuerdings rede – er sprach sich mit Blick auf die schiere Masse an Vorgaben im Grundsatz für weniger Regulation aus. Julia Schlenz, Mitglied des VCI-Präsidiums und CEO von Dow Deutschland, schlug in ihrer Zwischenbilanz zur Arbeit der EU-Kommission in eine ähnliche Kerbe und schloss mit einem Zitat von Johann Wolfgang von Goethe: „Es ist nicht genug zu wollen, man muss auch tun“.