Wachstum durch Innovation in einer Welt im Umbruch

Kurzfassung der Studie Chemie 4.0

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Die chemisch-pharmazeutische Industrie in Deutschland befindet sich im Wandel. Dabei spielen besonders die Faktoren Digitalisierung, Nachhaltigkeit und zirkuläre Wirtschaft eine entscheidende Rolle. Die Studie „Chemie 4.0“ untersucht diese neue Entwicklungsphase und zeigt, welche Wachstumschancen die Chemie in Deutschland in einer Welt des Umbruchs durch Innovationen realisieren kann, welche tiefgreifenden Veränderungen in den Unternehmen dafür nötig sind, und wie Verbände und Politik diesen Prozess begleiten können. Die Kurzfassung der Studie gibt die wesentlichen Inhalte verdichtet wieder.

Publikation
30 Seiten / DIN A4
Zielgruppe
Breite Öffentlichkeit, Politik, Mitgliedsunternehmen, Akademia
Kurzfassung der VCI-Deloitte-Studie zu Chemie 4.0

Motivation und Ziel der Studie

Die Chemie- und Pharmaindustrie steht auf Grund von Veränderungsprozessen vor elementaren strategischen und strukturellen Herausforderungen:

Wandel im gesellschaftlichen Umfeld

Diese Herausforderungen resultieren zum einen aus der steigenden Bedeutung einer nachhaltigen Wirtschaft und eines nachhaltigen Konsums. Zum anderen führt auch die Digitalisierung im Wirtschafts- und Alltagsleben zu großen und schnellen Veränderungen.

Wettbewerb in der Chemie intensiviert sich

Gleichzeitig steht das Wettbewerbsumfeld für die Chemie insgesamt durch eine weitere Steigerung der Wettbewerbsintensität vor einem Umbruch.

Veränderungsprozesse in der Chemiebranche

Damit verändert sich das Umfeld der Chemieindustrie in Deutschland stärker als in den vergangenen Jahrzehnten: Neben kontinuierlichen Innovations- und Verbesserungsprozessen, wird die Chemieindustrie zukünftig auch von Veränderungen geprägt sein, die einen sehr durchgreifenden Einfluss auf Produktportfolios, Wertschöpfungsstrukturen und Geschäftsmodelle haben.

Die Chemieindustrie in Deutschland befindet sich demnach im Übergang zu einer neuen Entwicklungsphase: die Ära Chemie 4.0, in der die Themen Digitalisierung, Nachhaltigkeit und zirkuläre Wirtschaft eine Schlüsselrolle spielen.

Aufbau und Methodologie

Die Studie ist in drei Abschnitte unterteilt: Umfeldanalyse (Entwicklungstrends bis 2030), Detailanalyse (Schwerpunktthemen Digitalisierung und zirkuläre Wirtschaft) und Handlungsempfehlungen für Unternehmen und Politik.

Digitale Transformation in der Chemieindustrie

Die Entwicklungen, die unter dem Oberbegriff der Digitalisierung zusammengefasst werden, sind nicht nur ein Auslöser für grundlegende Veränderungen im Umfeld der Chemie, sondern bieten gleichzeitig die Möglichkeit, den Wandel in der Chemieindustrie erfolgreich zu gestalten, aber vor allem auch ganz neue Geschäfts- und Servicebereiche zu erschließen.

Die unterschiedlichen Ansatzpunkte von Digitalisierung können prinzipiell in drei Kategorien unterteilt werden: Transparenz und digitale Prozesse, datenbasierte Betriebsmodelle und digitale Geschäftsmodelle.

Die hohe Bedeutung digitaler Geschäftsmodelle für die Zukunftsfähigkeit ist erkannt: Die Chemieunternehmen planen in den nächsten drei bis fünf Jahren mehr als eine Milliarde Euro in Digitalisierungsprojekte oder neue digitale Geschäftsmodelle zu investieren.

Schlüsselrolle der Chemieindustrie in der zirkulären Wirtschaft

Zirkuläre Wirtschaft trägt nicht nur zur Erreichung von ökologischen Zielen bei, sondern bietet der Chemie auch Wachstumspotenziale. Das in dieser Studie zugrunde gelegte Konzept der zirkulären Wirtschaft umfasst alle Beiträge zur Schonung von Ressourcen. Dies betrifft alle Aktivitäten zur Steigerung der Ressourceneffizienz, Erhöhung der Lebensdauer von Produkten und Komponenten, Reduzierung des Ressourcenverbrauchs sowie das Schließen von Kreisläufen und die effiziente Verwertung von Reststoffen.

Gegenseitige Verstärkung von Digitalisierung und zirkulärer Wirtschaft

Das Zusammenspiel von Digitalisierung und zirkulären Wirtschaftskonzepten eröffnet besondere Potenziale. Die Digitalisierung in der Chemieindustrie und die damit verbundenen technischen Möglichkeiten tragen auf vielfältige Weise dazu bei, zirkuläre Geschäftsmodelle überhaupt erst möglich zu machen und ihre Wirtschaftlichkeit zu verbessern und damit die Erreichung der UN-Nachhaltigkeitsziele zu unterstützen.

Ergebnisse der Mittelstandsumfrage

Die Analysen wurden durch eine breit angelegte Befragung mittelständischer Chemie- und Pharmaunternehmen ergänzt. Dies zeigte: Der chemisch-pharmazeutische Mittelstand spürt bereits, dass durch die digitale Revolution und die Transformation zu einer zirkulären Wirtschaft erhebliche Veränderungen anstehen. Auch die Relevanz der Themen Digitalisierung, Nachhaltigkeit und zirkuläre Wirtschaft wurde dabei besonders deutlich.

Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen

Die Studie leitet auf Grundlage der Analysen Handlungsempfehlungen für Unternehmen und Politik ab, um die mit den Veränderungen einhergehenden Herausforderungen zukünftig erfolgreich zu bewältigen.

Die Unternehmen müssen neue strategische Ziele setzen, Geschäftsmodelle prüfen, Ressourcen aufbauen, die Unternehmenskultur anpassen, Kooperationen und Plattformen etablieren oder neue Beteiligungskonzepte entwickeln.

Der Paradigmenwechsel in der Branche und ihren Kundenindustrien benötigt aber auch Unterstützung durch industriepolitische Maßnahmen.

Für den politischen Regulierungsrahmen der Digitalisierung gilt: Die öffentliche Hand müsse die technische Infrastruktur ausbauen, die digitale Bildung fördern sowie die Datensicherheit verbessern und Datenschutzregelungen prüfen. Cyber- und IT-Sicherheit müsse ein Schwerpunkt der deutschen Hightech-Strategie werden.

Für die Rahmenbedingungen der zirkulären Wirtschaft lauten die Empfehlungen: Künftige Vorschriften sollten einem Innovations-Check unterzogen werden, damit sie neue Geschäftsmodelle nicht behindern. Um mehr Investitionen anzuregen, werden staatliche Anlauffinanzierungen für neuartige Projekte und Erleichterung des Zugangs zu Wagniskapital sowie Förderung von Private-Public-Partnerschaften in Form von Pilotprojekten empfohlen. Die Politik sollte zudem ein grundlegendes Verständnis in der Gesellschaft für eine zirkuläre Wirtschaft fördern.

Fazit

Die Studie zeigt, dass Digitalisierung und zirkuläre Wirtschaft Auslöser grundlegender Veränderungen sind. Die Chemieindustrie muss daher ihre Wirtschaftsweise und ihr Portfolio von Produkten, Dienstleistungen und Geschäftsmodellen hinterfragen und entsprechend anpassen. Die Politik ist gefragt, diese Anstrengungen industriepolitisch zu flankieren und global wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen für die Chemieindustrie zu schaffen.

Gliederung und Inhalte der Kurzfassung

  • Eine neue Entwicklungsphase der chemischen Industrie: die Ära Chemie 4.0
  • Inkrementelle Innovationen und disruptive Veränderungen im Chemiegeschäft
  • Die digitale Transformation der Chemie
  • Die Schlüsselrolle der Chemie in der zirkulären Wirtschaft
  • Gegenseitige Verstärkung von Digitalisierung und zirkulärer Wirtschaft
  • Handlungsempfehlungen

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Dr. Henrik Meincke

Kontaktperson

Dr. Henrik Meincke

Abteilungsleitung Volkwirtschaft, Wirtschafts- und Industriepolitik

 Johann-Peter Nickel

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Johann-Peter Nickel

Geschäftsführung Wirtschaft, Finanzen, Digitalisierung, Geschäftsführung Chemie Wirtschaftsförderungs-GmbH