Fünf Aktionsbereiche

EU-Kommission legt Wasserresilienzstrategie vor

10. Juni 2025 | Bericht

Die EU stellt die Weichen für eine resiliente Nutzung der Ressource Wasser.

Wassernutzung in der chemisch-pharmazeutischen Industrie: Etwa 80 Prozent der verbrauchten Wassermenge dient ausschließlich zum Kühlen der Anlagen und wird nach mehrfacher Nutzung in das Gewässer zurückgeleitet. © wicha@stock.adobe.com
Wassernutzung in der chemisch-pharmazeutischen Industrie: Etwa 80 Prozent der verbrauchten Wassermenge dient ausschließlich zum Kühlen der Anlagen und wird nach mehrfacher Nutzung in das Gewässer zurückgeleitet. © wicha@stock.adobe.com

Mit ihrer im Juni 2025 vorgestellten Strategie zur Wasserresilienz will die EU-Kommission den Wasserkreislauf in Europa schützen, den Zugang zu sauberem, bezahlbarem Wasser sicherstellen sowie die europäische Wasserwirtschaft und auch die Industrie widerstandsfähiger machen. Die Strategie umfasst die konsequentere Umsetzung bestehender Vorgaben, beispielsweise der Wasserrahmenrichtlinie, sowie 30 neue Maßnahmen. Konkrete neue Gesetzesinitiativen werden nicht genannt. Die Brüsseler Behörde will erreichen, dass die Wasserverschmutzung besser vermieden und Schadstoffe im Trinkwasser, einschließlich PFAS, besser bekämpft werden müssen.

In einer ersten Einschätzung unterstützt der VCI den „nicht-legislativen Ansatz“ der Kommission. Dieser Ansatz räumt den Mitgliedstaaten mehr Spielraum ein und berücksichtigt damit die föderale Struktur Deutschlands, bei der die Bundesländer für die Wasserbewirtschaftung zuständig sind. Der VCI warnt davor, dass ein legislativer Ansatz – wie ihn das EU-Parlament befürwortet – zu Doppelregulierungen mit bestehenden Gesetzen wie der Industrieemissionsrichtlinie (IED) führen könnte. Zudem bestehe die Sorge, dass die Wassernutzung durch Industrieunternehmen gegenüber der Trinkgewinnung strukturell benachteiligt wird.

Um die Ziele der Strategie zu erreichen, schlägt die Kommission Leitaktionen in fünf Bereichen vor:

  • Schnellere Umsetzung bestehender Vorschriften durch einen strukturierten Dialog.
  • Verstärkte Investitionen unter anderem über EU-Finanzmittel bis 2027 sowie Entwicklung eines Fahrplans für „Naturgutschriften“.
  • Ausbau von Digitalisierung und Künstliche Intelligenz
  • Forschung und Innovation: Förderung neuer Lösungen und Technologien
  • Verbesserung von Vorsorge- und Frühwarnsystemen

Knappe Ressource Wasser

Wasser ist ein knappes und schützenswertes Gut. Der VCI misst daher der geplanten europäischen Strategie für eine Resilienz der Wasserversorgung eine hohe Relevanz auch für die chemisch-pharmazeutische Industrie bei. Denn in der Branche wird Frischwasser in großen Mengen für Kühl- und Heizprozesse sowie für Logistikzwecke verwendet. Gleichzeitig gehen die Unternehmen sorgfältig mit der kostbaren Ressource Wasser um. Unter strengen Qualitätsbedingungen kann Wasser für Kühl- und Prozesszwecke recycelt werden. Chemikalien werden zur Reinigung von Frischwasser verwendet, und innovative Polymere werden in Membranen zur Desinfektion von Trinkwasser eingesetzt.

Der VCI setzt sich dafür ein, dass die EU

  • Überschneidungen mit Anforderungen, die bereits in bestehenden Rechtsrahmen geregelt sind, vermeidet.
  • Die Wettbewerbsfähigkeit und Förderung von Investitionen durch Sicherstellung eines effizienten Zugangs zu Wasser für menschliche Aktivitäten einschließlich industrieller Nutzung verbessert.
  • Eine Benachteiligung der Industrie durch die Einführung starrer Nutzungshierarchien für Wasser verhindert.

Die EU-Kommission hat für das 2. Quartal 2025 eine Konsultation angekündigt, an der sich der VCI beteiligen wird.

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Dr. Thomas Kullick

Dr. Thomas Kullick

Anorganische Schwefelverbindungen, Boden- und Gewässerschutz