Datensammlung des Informationsverbunds Dermatologischer Kliniken

Vorhandenes Wissen nutzen

24. Juli 2017 | Bericht

Ob ein Stoff Allergien auslöst, darf in der EU seit April nicht mehr standardmäßig mit Tierversuchen ermittelt werden. Hinweise auf sensibilisierende Wirkung können aus verschiedenen Quellen kommen. VCI-Mitglieder können auf eine umfangreiche Datensammlung des Informationsverbunds Dermatologischer Kliniken (IVDK) zurückgreifen.

Der Informationsverbund Dermatologischer Kliniken hat in seiner Datensammlung rund 274.000 Patientendaten. Das ist die weltweit größte Datenbank für die Testung von Kontaktallergien beim Menschen. - Foto: © Gerhard Seybert - Fotolia.com
Der Informationsverbund Dermatologischer Kliniken hat in seiner Datensammlung rund 274.000 Patientendaten. Das ist die weltweit größte Datenbank für die Testung von Kontaktallergien beim Menschen. - Foto: © Gerhard Seybert - Fotolia.com

Allergien sind übersteigerte Immunreaktionen des Körpers auf bestimmte allergieauslösende Stoffe aus der Umwelt. Abhängig von der Art der Immunreaktion können verschiedene Allergietypen unterschieden werden. Eine häufige Allergie ist das allergische Kontaktekzem. Es kann sowohl von Naturstoffen als auch von künstlich hergestellten Stoffen ausgelöst werden. Dabei kommt es zu einer zeitverzögerten Reaktion der Haut, die sich durch Rötung, Bläschenbildung oder Ekzembildung zeigt. Da die allergischen Reaktionen erst ein bis vier Tage nach dem Kontakt mit dem allergischen Stoff auftreten, ist die Suche nach den Allergieauslösern oft schwierig. Zur Vermeidung von Kontaktallergien ist es wichtig, die Ursachen zu kennen.

Unter REACH ist die Testung eines Stoffes auf Sensibilisierung durch Hautkontakt in Anhang VII, Nummer 8.3 festgelegt. Im April 2017 hat die Europäische Kommission eine Verordnung zur Änderung des REACH-Anhangs VII zu diesem Punkt im Amtsblatt der EU veröffentlicht, die rückwirkend zum 11. Oktober 2016 in Kraft getreten ist. Während bislang der Tierversuch (in vivo) das bevorzugte Verfahren zur Testung auf Hautsensibilisierung war, sollen diese Informationen zukünftig standardmäßig im Versuchsglas (in vitro) oder mit chemischen Versuchen (In-chemico-Prüfungen) gewonnen werden. Für die Bewertung ist eine Gesamtschau und Gewichtung aller Daten notwendig („Weight-of-Evidence-Ansatz“). In-vivo-Versuche dürfen nur noch dann erfolgen, wenn In-vitro-Methoden nicht anwendbar oder deren Ergebnisse nicht aussagefähig sind. In-vivo-Prüfungen, die vor dem 10. Mai 2017 eingeleitet oder durchgeführt wurden, werden aber weiterhin akzeptiert.

Datenabfrage für VCI-Mitglieder

Vor diesem Hintergrund weist der VCI seine Mitgliedsunternehmen auf eine weitere Informationsquelle hin: die Datensammlung des Informationsverbunds Dermatologischer Kliniken. Dabei handelt es sich um Daten eines Verbunds aus 55 dermatologischen Abteilungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Gesammelt werden Daten aus Epikutantests, die im Kontext von Patienten mit Kontaktallergien gewonnen wurden. Mit rund 12.000 auf Kontaktallergien getesteten Patienten pro Jahr und einem Bestand von rund 274.000 Patientendaten besitzt der IVDK in diesem Bereich die weltweit größte Datenbank für die Testung von Kontaktallergien beim Menschen.

Der VCI fördert die Arbeiten des IVDK und ist seit 1995 Mitglied in der Trägergesellschaft des Verbunds. Das ermöglicht den VCI-Mitgliedsunternehmen den Zugang zum Datenpool des IVDK über Kontaktallergien. Mit einer Erläuterung der Fragestellung und Hinweis auf die VCI-Mitgliedschaft ist eine allgemeine Datenabfrage möglich.

INFO:
So funktioniert die Nutzung der IVDK-Datenbank

Für die Datenabfrage sind die CAS-Nummer und eine Beschreibung der Fragestellung notwendig. Mit diesen Angaben und einem Hinweis auf die VCI-Mitgliedschaft richten Sie die Anfrage bitte an Professor Johannes Geier beim IVDK. Weitere Informationen und Kontaktdaten: www.ivdk.org


Kontakt

Für Fragen und Anregungen nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.

Dr. Claudia Drucker

Kontaktperson

Dr. Claudia Drucker

Endokrine Effekte, Ökotoxikologie, Toxikologie