BDI-Event

Bundesregierung verspricht Neustart

25. Juni 2025 | Bericht

Tag der deutschen Industrie stand im Zeichen des wirtschaftspolitischen Aufbruchs.

VCI-Präsident und Covestro-CEO Markus Steilemann beim Tag der Industrie des BDI am 24. Juni 2025. Er war einer der Gäste beim Panel „Wehrfähigkeit und Wertschöpfung. Rezepte für ein starkes Europa“. © Covestro
VCI-Präsident und Covestro-CEO Markus Steilemann beim Tag der Industrie des BDI am 24. Juni 2025. Er war einer der Gäste beim Panel „Wehrfähigkeit und Wertschöpfung. Rezepte für ein starkes Europa“. © Covestro

Der diesjährige Tag der Industrie am 23. und 24.06.2025 auf dem Berliner EUREF-Campus kam einem Schaulaufen der neuen Bundesregierung gleich. Viele Regierungsmitglieder gaben sich die Ehre und nutzten die Chance, der Wirtschaft ihre Pläne zu präsentieren und ihren Willen zu einer echten Wirtschaftswende zu bestärken.

Merz beschwört ein liberales Comeback

Den Auftakt machte Bundeskanzler Friedrich Merz, der den geplanten Neustart auch geopolitisch begründete und in ein europapolitisches Commitment einbettete. Dabei unterstrich er, dass er es bei der aufkeimenden Aufbruchsstimmung nicht belassen wolle und die Bundesregierung sich dazu verpflichtet sehe, nun auch zu liefern. Als konzeptionellen Überbau für den Neustart forderte er einen Mentalitätswandel für mehr Risikobereitschaft und weniger Misstrauen des Staates gegenüber Unternehmen. Das vorherrschende Bekenntnis zum Vorsorgeprinzip habe einen Dschungel an Vorschriften gebracht und sei verantwortlich für die aktuelle Handlungsunfähigkeit. Mit Blick auf die Wirtschaft erklärte er Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit zu den Hauptzielen.

Die Chemieindustrie als Motor des Aufbruchs

In diese Kerbe schlug auch die Wirtschaftsministerin Katherina Reiche, die eine klare marktwirtschaftliche Orientierung forderte. Und auch sie beklagte die omnipräsente Besessenheit vom Wunsch, alles perfekt zu machen, jeden Einzelfall zu bedenken. Das lähme die Wirtschaft und sei in Anbetracht der Herausforderungen fehl am Platz: „Wer in diesen Zeiten nur stehen bleibt, wird automatisch zurückfallen“. Als wichtigen Motor des Aufbruchs beschwor sie viele Branchen wie etwa die Chemie, die nicht „old economy“, sondern das Herzstück der deutschen Wirtschaft seien. Am Rande des Tags der Industrie bekannte sich die Wirtschaftsministerin auch zu einer Chemieagenda 2045. Ein Hauptaugenmerk ihrer politischen Ausführungen galt der Energiewende, die man zurück in die Realität führen müsse, wobei Bezahlbarkeit und Versorgungssicherheit wieder einen viel höheren Stellenwert haben müssten. Auch die überbordende Bürokratie und Regulierung vonseiten der EU thematisierte sie und forderte bei der Gesetzgebung „One in, two out“.

VCI-Präsident Markus Steilemann nahm an einem Panel zum Zusammenhang von Wehrfähigkeit und Wertschöpfung mit dem Staatssekretär des Verteidigungsministeriums Nils Schmid und anderen Gästen teil und betonte, dass zur Stärkung der Resilienz Verteidigungsfähigkeit und stabile Lieferketten Hand in Hand gehen müssten. Angesichts sich überlappender Krisen und komplexer Bedrohungen müsse intensiv darüber beraten werden, wie wir die Balance zwischen Autarkie und globaler Vernetzung finden und unsere Grundstoffindustrien für alle Eventualitäten stärken.

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 Felix Lesche

Felix Lesche

Zirkuläre Wirtschaft, Kampagnen