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Kreislaufwirtschaft

18. August 2025 | Position

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Zirkuläres Wirtschaften und eine Diversifizierung ihrer Rohstoffbasis sind für die chemisch-pharmazeutische Industrie zentral, um treibhausgasneutral zu werden. Ihre Erzeugnisse ermöglichen langlebige und leichtere Produkte und tragen durch den Einsatz in Technologien zur Gewinnung erneuerbarer Energien zum Klimaschutz bei.

All das muss bei der Bewertung der Nachhaltigkeit von Produkten neben deren Recyclingfähigkeit berücksichtigt werden. Hinzu kommt: Durch innovative Verfahren aus der Chemie können immer mehr Rohstoffe im Kreis geführt werden. Das schont Ressourcen und reduziert den Einsatz fossiler Rohstoffe, was insbesondere für eine nachhaltige Produktion und Verwendung von Kunststoffen entscheidend ist.

Zu Recht im Fokus der deutschen und EU-Politik

Die Kreislaufwirtschaft steht mit der 2024 verabschiedeten Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) oben auf der politischen Agenda. Sie folgt dem Leitgedanken, den primären Rohstoffverbrauch in Deutschland zu reduzieren und Rohstoffe möglichst lange im Kreis zu führen. Leider fallen unter das Reduktionsziel auch Biomasse und nicht-organische Rohstoffe wie etwa Seltene Erden, die für die Transformation der chemisch-pharmazeutischen Industrie und die Resilienz Deutschlands essenziell sind. Eine Mengenbegrenzung des Verbrauchs von nicht-fossilen Primärrohstoffen sollte vermieden werden. Erfreulicherweise bestätigt die NKWS die Unterstützung von Massenbilanzierungsverfahren nach der „Fuel Use Exempt“-Methodik. Mit Massenbilanzverfahren kann der Rezyklatanteil eines Produkts nach festgelegten Regeln bilanziell zugeordnet werden.

Auch die EU-Kommission widmet sich mit ihrem Circular Economy Act, der bis 2026 umgesetzt werden muss, der Kreislaufwirtschaft. Schwerpunkte werden besseres Recycling von Elektronikschrott, die Beseitigung rechtlicher Hindernisse für Sekundärmaterialien sowie die Stärkung der erweiterten Herstellerverantwortung sein.

Global zu lösen: Kunststoffabfälle in der Umwelt

Kunststoffe sind aus modernen Anwendungen – etwa in der Medizin und im Klimaschutz – nicht mehr wegzudenken. Dennoch stellen Kunststoffabfälle in der Umwelt ein ernstzunehmendes Problem dar. Um die vielen Vorteile von Kunststoffen zu erhalten und zugleich Umweltbelastungen zu vermeiden, muss der gesamte Umgang damit nachhaltiger gestaltet werden. Die chemisch-pharmazeutische Industrie unterstützt deshalb ein verbindliches globales Abkommen, das die Verschmutzung durch Plastikabfälle bis 2040 beenden soll. Der Schlüssel hierfür ist der massive Ausbau der Kreislaufwirtschaft – von der Vermeidung über wirksame Sammelsysteme bis zur Wiederverwertung.

Chemisches Recycling als Chance

Um Kunststoffe möglichst oft stofflich zu verwerten, statt sie zu verbrennen, muss die gesamte Bandbreite technologischer Lösungen gefördert werden. Das etablierte mechanische Recycling stößt bei verschmutzten oder gemischten Kunststoffabfällen an Grenzen, die das chemische Recycling als unverzichtbare, ergänzende Technologie überwindet. Bei Verfahren wie der Pyrolyse werden Kunststoffabfälle in ihre grundlegenden molekularen Bausteine zerlegt, aus denen wiederum Kunststoffe in Neuware-Qualität hergestellt werden können. Dies ist essenziell, um den Kreislauf auch für Abfallströme zu schließen, die sonst verbrannt würden, und um hochwertige Rezyklate für alle Anwendungsbereiche zu erzeugen – auch für solche mit Lebensmittelkontakt oder in der Medizin. Die Weiterentwicklung dieser komplementären Verfahren bleibt eine zentrale Aufgabe.

DAFÜR SETZT SICH DER VCI EIN

  • Grundlagen für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft schaffen
    Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft erfordert einen starken Markt für Rezyklate, gefördert durch technologieneutrale Rezylateinsatzquoten, nachhaltiges Produktdesign und einen EU-Binnenmarkt mit gemeinsamen Standards.
  • Globales Abfallproblem durch weltweiten Ausbau der Kreislaufwirtschaft lösen
    Globale Abkommen zur Reduzierung von Kunststoffabfällen in der Umwelt müssen auf den Ausbau der Kreislaufwirtschaft statt auf pauschale Produktionsbegrenzungen setzen, da Kunststoffe für viele Schlüsselanwendungen des modernen Lebens unabdingbar sind.
  • Technologieoffenheit und Innovation als Schlüssel für mehr und besseres Recycling anerkennen
    Die Anerkennung aller Recyclingverfahren und die Etablierung des Massenbilanzverfahrens, um Rezyklatanteile transparent nachzuweisen, schaffen die nötige Rechtssicherheit für Investitionen in innovative Verfahren.

Kontakt

Für Fragen und Anregungen nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.

Dr. Wadim Weber

Dr. Wadim Weber

Liebig-Stipendien und Hochschulförderung des FCI