21. März 2025 | Position
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VCI Position kompakt - Energiewende und Versorgungssicherheit
PDF | 69 kB | Stand: 21. März 2025
Die chemisch-pharmazeutische Industrie ist auf eine sichere, bezahlbare und klimaverträgliche Energieversorgung angewiesen. Wie die Plattform Chemistry4Climate in ihren Berichten aufzeigt, sind für die Transformation der Branche aufgrund der Elektrifizierung von Verfahren in Zukunft deutlich höhere Strombedarfe zu erwarten.
Damit die Transformation dennoch umsetzbar ist, braucht es vor allem international wettbewerbsfähige Stromkosten. Das ist derzeit aufgrund gestiegener Marktpreise und hoher Netzentgelte nicht gegeben. Auch die Versorgungssicherheit steht zunehmend unter Druck: Für einen vorgezogenen Kohleausstieg ist bis 2030 der massive Zubau von steuerbarer Kraftwerksleistung nötig, den der Strommarkt allein nicht anreizen kann. Die Ausschreibung und der Bau neuer Kraftwerke sind jedoch immer noch nicht absehbar.
Industrielle Strukturen weiterhin in Gefahr
Technologien, die weniger CO₂ ausstoßen, setzen sich nur durch, wenn langfristig international wettbewerbsfähige Stromgesamtkosten in Sicht sind. Das gilt insbesondere für energieintensive Unternehmen. Gegenüber den maßgeblichen Wettbewerbern in China und den USA haben deutsche Unternehmen jedoch weiterhin einen erheblichen Kostennachteil.
Hohe Systemkosten und Fehlsteuerungen der Energiewende sorgen für höhere Marktpreise sowie einen starken Anstieg der Netzentgelte. Bisherige Entlastungen durch die Abschaffung der EEG-Umlage (2022) oder die befristete Absenkung der Stromsteuer auf das EU-Minimum (2023 bis 2025) konnten die Kostensteigerung abmildern, reichen aber in der Gesamtbetrachtung nicht aus. Daher müssen kurzfristig Stromnebenkosten abgesenkt und bestehende Entlastungen beibehalten werden. Dies umfasst vor allem die dauerhafte Senkung der Stromsteuer und Absenkung der Netzentgelte. Das perspektivische Auslaufen der Industrienetzentgelte (“Bandlast-Regel“) droht zu einer massiven Erhöhung der Netzentgelte für die energieintensive Industrie zu führen – ein Damoklesschwert für Investitionen in die Transformation. Im zukünftigen System muss daher dringend eine äquivalente Entlastung für die betroffene Industrie gewährleistet werden. Parallel müssen Strukturreformen angestoßen werden, die die Kosteneffizienz der Energiewende zur Prämisse erheben. Dazu sollten Ausbauziele reevaluiert und Netzausbaukosten gesenkt werden. Die Erzeugung Erneuerbarer muss besser gesteuert und in den Markt integriert und an den Kosten für den Netzausbau beteiligt werden.
Versorgungssicherheit gewährleisten
Neben kostendämpfenden Maßnahmen ist vor allem die Versorgungssicherheit zentral. Schon heute fehlt es an grundlastfähigen Stromerzeugungskapazitäten. Mit dem weiteren Kohleausstieg verschärft sich die Lage, und der Industrie drohen bei Engpässen schlimmstenfalls sogar Abschaltungen.
Bestehende Kraftwerksleistung darf nur dann stillgelegt werden, wenn sie zeitgleich durch neue gesicherte Leistung kompensiert wird. Reserve-Kraftwerke sollten während der Wintermonate wieder am Markt teilnehmen dürfen. Der Ausbau der Erneuerbaren sowie von steuerbaren Gaskraftwerken, Speichern und Netzen muss stärker miteinander synchronisiert werden. Geplante Ausschreibungen neuer Gaskraftwerke und der Kapazitätsmechanismus müssen nun schnell angegangen und kosteneffizient umgesetzt werden.
DAFÜR SETZT SICH DER VCI EIN
- Wettbewerbsfähige Strompreise schaffen
Die Gesamtstromkosten müssen dringend auf ein international wettbewerbsfähiges Niveau gesenkt werden. Kurzfristig ist dazu ein Zuschuss zu den Netzentgelten aus dem Haushalt nötig. Die Stromsteuersenkung muss wie geplant entfristet, und weitere Entlastungsmaßnahmen müssen erhalten und weiterentwickelt werden. Mittel- und langfristig muss die Kosteneffizienz des Gesamtsystems zur Prämisse der Energiewende werden. - Versorgungssicherheit gewährleisten
Auch bei einem langfristigen Strommarktdesign muss Versorgungssicherheit ein Kernelement sein. Die Abschaltung von Kraftwerken muss zeitgleich durch die Zuschaltung neuer gesicherter Leistung kompensiert werden. Der Ausbau von Infrastruktur, Erzeugung und Speichern muss deutlich besser synchronisiert werden.
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