VCI-Mitgliederumfrage zur wirtschaftlichen Lage

Jetzt die Weichen richtig stellen

17. Juli 2025 | Bericht

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240 Unternehmen haben auf die Fragen des VCI zur aktuellen Lage, zu Produktionsbehinderungen, Investitionsplänen, zu den politischen Maßnahmen, zur US-Zollpolitik u.v.m. Antwort gegeben.

Der VCI befragt regelmäßig seine Mitglieder zur aktuellen Lage. © Andrey Popov / stock.adobe.com
Der VCI befragt regelmäßig seine Mitglieder zur aktuellen Lage. © Andrey Popov / stock.adobe.com

Aktuelle Lage der Branche: Nachfrageschwäche und Standortprobleme

Die wirtschaftliche Lage der Branche bleibt weiterhin schwierig. Der Auftragsmangel hat zuletzt zugenommen. Fast 40 Prozent der Unternehmen sehen aufgrund fehlender Aufträge ihre Geschäftstätigkeit stark oder sehr stark behindert. Das ist erneut ein Anstieg. Für dieses Jahr erwarten die Unternehmen dementsprechend eher rückläufige Umsätze in Deutschland. Für das Ausland sind die Unternehmen weiterhin etwas optimistischer. Die Hoffnung verschiebt sich einmal mehr in die Zukunft. Über 70 Prozent der Unternehmen rechnet erst im nächsten Jahr mit einer Verbesserung der Nachfrage.

Auf der Angebotsseite belasten weiterhin eine Reihe von Faktoren: hohe Bürokratie und die Regulierungsflut, steigende Arbeitskosten, hohe Steuern und Abgaben, hohe Preise für Energie und Rohstoffe, langsame Genehmigungsverfahren, fehlende Mitarbeiter. Bei keinem dieser Standortschwächen kam es zu einer Entlastung. Im Gegenteil: Immer mehr Unternehmen melden eine starke Beeinträchtigung ihrer Geschäftstätigkeit durch hohe Kosten, langsame Verfahren, Fachkräftemangel. Hinzu kommen die Belastungen von Seiten der Geopolitik. Für ihre Ertragslage sind die Unternehmen deshalb weiterhin sehr skeptisch. Fast die Hälfte rechnet mit rückläufigen Erträgen in diesem Jahr und nur 27 Prozent mit steigenden Erträgen.

US-Zollpolitik: Verschärfung der vorhandenen Probleme

Die US-Zollpolitik wird die Probleme der Unternehmen weiter verschärfen. Die Unternehmen rechnen insgesamt mit einer geringeren Nachfrage aufgrund der zunehmenden Unsicherheit und der steigenden Preise für Exporte – und dies nicht nur auf dem US-Markt. Damit verschärft sich das Problem des Auftragsmangels.

Verzögerungen in der Lieferkette, höhere Importkosten bei Vorprodukten, höhere Preise für die Exporte in den US-Markt dürften zum einen zu höheren Produktionskosten am Standort Deutschland und zum anderen zu einem weiteren Verlust an preislicher Wettbewerbsfähigkeit beitragen. Der Importdruck auf dem Heimatmarkt oder auf Drittmärkten dürfte zunehmen. Die negativen Auswirkungen dürften nahezu alle Unternehmen der Branche treffen. Kaum ein Unternehmen erwartet keine Auswirkungen.

Noch ist die Unsicherheit bei den Unternehmen sehr groß, wie auf die US-Zollpolitik reagiert werden kann – ob mit Preisanpassungen, Verlagerungen, Diversifizierung von Absatz- und Beschaffungsmärkten. Die Bandbreite ist groß, schnelle Abhilfe bringen die Maßnahmen aber nicht.

Investitionen und Investitionspläne: Noch überwiegt die Zurückhaltung

Nicht ausgelastete Kapazitäten, fehlende Nachfrage, problematische Standortbedingungen, schlechte Ertragslage. Diese Gemengelage führte in den letzten drei Jahren dazu, dass die Mehrheit der Unternehmen für Deutschland und Europa von rückläufigen Investitionen berichtet. Anders sah es im Ausland aus: Insbesondere in den USA und China berichtet eine Mehrheit, der im Ausland investierenden Unternehmen, von Zuwächsen. Auch für das laufende Jahr überwiegt für Deutschland noch die Investitionszurückhaltung.

Anders sähe das aus, wenn es zu einem Aufschwung käme. Dann geben 2 von 3 Unternehmen an, mehr investieren zu wollen. Positive Effekte auf die Investitionsbereitschaft könnten auch die angekündigten Maßnahmen der Bundesregierung entfalten. Insbesondere eine Senkung der bürokratischen und regulatorischen Belastungen wären ein Game-Changer bei der Investitionsneigung. Aber auch den Maßnahmen zur Strompreissenkung, steuerliche Entlastungen, Infrastrukturmaßnahmen und der Förderung von Fachkräften werden von den Unternehmen positive Anreize für ihre Investitionsbereitschaft bescheinigt. Die Maßnahmen müssen nur auch zügig und in Gänze umgesetzt werden. Bei der Zuversicht, ob dies geschehen wird, hapert es noch. Zu groß waren die Enttäuschungen über die Wirtschaftspolitik der vergangenen Jahre.

Die vollständigen Ergebnisse der VCI-Mitgliederumfrage können im Download-Bereich dieser Seite heruntergeladen werden. Die Ergebnisse vergangener Umfragen können bei Frau Kellermann angefordert werden.

Kontakt

Für Fragen und Anregungen nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.

Dipl.-Volksw. Christiane Kellermann

Dipl.-Volksw. Christiane Kellermann

Branchen und Märkte, Konjunktur