VCI-Mitgliederbefragung zur wirtschaftlichen Lage

Umfrage: Geschäfte bleiben schwierig

01. Dezember 2023 | Bericht

350 Unternehmen haben auf die Fragen des VCI zur aktuellen Lage, zu Produktionsbehinderungen, Ertragserwartungen, Investitionsplänen und Investitionshemmnissen, Finanzierungsbedingungen u.v.m. Antwort gegeben.

Der VCI befragt in Krisenzeiten regelmäßig seine Mitglieder zur aktuellen Lage. © Andrey Popov / stock.adobe.com
Der VCI befragt in Krisenzeiten regelmäßig seine Mitglieder zur aktuellen Lage. © Andrey Popov / stock.adobe.com

Aktuelle Lage der Branche: Auftragsmangel, schlechte Ertragslage und hohe Belastungen

2023 war ein schwieriges Geschäftsjahr: Über 50 Prozent der Unternehmen hatten Gewinneinbußen bis hin zu Verlusten. 35 Prozent verzeichneten stabile Gewinne – allerdings nach dem bereits schwierigen Jahr 2022. Nur wenige Unternehmen konnten Gewinne steigern.

Der größte Störfaktor für die Geschäftstätigkeit der Unternehmen ist weiterhin die aufwändige Bürokratie, die langen Genehmigungsverfahren und die Regulierungsflut. 70 Prozent der Unternehmen sehen sich dadurch massiv in ihrer Geschäftstätigkeit behindert.

Der Auftragsmangel wird zunehmend zum Problem. 40 Prozent der Unternehmen sehen ihre Geschäftstätigkeit dadurch zurzeit schwer beeinträchtigt. Das waren 5 Prozentpunkte mehr als noch im Sommer.

Hohe Energiepreise und Vorproduktpreise bleiben trotz Entspannungen gegenüber Ende letzten Jahres für über die Hälfte der Unternehmen ein schwerwiegendes Problem.

Im Vergleich zum Sommer gab es keine weiteren Verbesserungen der Situation in den Lieferketten und in der Logistik mehr.

Der Arbeitskräftemangel bleibt ein schweres Problem bei rund 35 Prozent der Unternehmen.

Eine Verbesserung der Lage wird nicht erwartet. Im Gegenteil: Die Ertragslage wird sich in 2024 noch einmal verschlechtern. Die Unternehmen erwarten mehrheitlich erst in 2025 eine Verbesserung ihrer Geschäftslage.

Ertragslage und Standortprobleme bremsen Investitionen

Die schlechte Ertragslage und die vorhandenen Standortprobleme werden in 2023 und 2024 zur Investitionszurückhaltung führen – insbesondere was Investitionen in Deutschland angeht. 40 Prozent der Unternehmen geben an, ihre Investitionen in beiden Jahren in Deutschland zurückfahren zu wollen. Im Ausland plant die Mehrheit der Unternehmen mit steigenden Investitionen.

Das geringe Marktwachstum und die schwierige Geschäftslage in Deutschland und Europa ist zurzeit das gravierendste Investitionshemmnis. Fast 55 Prozent der Unternehmen geben dies an. Für fast die Hälfte zählen allerdings auch die Regulierungsvorhaben und die unzuverlässigen politischen Rahmenbedingungen zu den drei wichtigsten Investitionshemmnissen. Die hohen Kosten für z.B. Energie, Rohstoffe, Steuern und Abgaben sowie für Material und Arbeit sind für rund 40 Prozent der Unternehmen eines der wichtigsten Hemmnisse. Ein Drittel der Unternehmen sieht in den Genehmigungsverfahren ein Top-Hemmnis. Ein Viertel der Unternehmen stuft fehlende personelle Ressourcen als eines der drei wichtigsten Hemmnisse ein. Dagegen scheitern Investitionen seltener an der Finanzierung oder an fehlenden Subventionen.

45 Prozent der Unternehmen haben bereits Produktionsstandorte im Ausland. Gefragt nach den Plänen in den kommenden Jahren gaben 27% der Unternehmen Investitionspläne in den USA an. In Europa ziehen vor allem Frankreich, die Niederlande und Polen mit günstigen Standortbedingungen Investitionen an. Investitionen in Asien konzentrieren sich nicht mehr nur auf China. Indien, Singapur, Vietnam, Malaysia und andere asiatische Länder sind Zielländer.

Finanzierungsbedarf steigt und Finanzierungsbedingungen verschlechtern sich

Der Finanzierungsbedarf in der Branche steigt – insbesondere bei Investitionsmittel noch einmal stärker als vor einem Jahr. Für Betriebsmittel entspannte sich die Situation etwas.

Gleichzeitig haben sich die Finanzierungsbedingungen verschlechtert: Die Zinskondiktionen sind deutlich schlechter, mehr Sicherheiten müssen erbracht werden und die generelle Bereitschaft zur Kreditvergabe lässt ebenfalls zu wünschen übrig.

Energiepaket bringt nur geringe Entlastung

Die angekündigte Stromsteuersenkung dürfte zumindest für einen Teil der Unternehmen eine Entlastung bringen – für einige allerdings auch eine Mehrbelastung durch den Wegfall der Gaspreiskompensation.

Die restlichen Maßnahmen des Energiepakets (Wegfalls des Selbstbehalts, Verlängerung Super-Cap und Streichung des Sockelbetrags) dürften kaum Entlastungen bringen.

Die vollständigen Ergebnisse der VCI-Mitgliederumfrage grafisch aufbereitet können über den Download-Bereich dieser Seite heruntergeladen werden. Die Ergebnisse vergangener Umfragen können bei Frau Kellermann angefordert werden.

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Dipl.-Volksw. Christiane Kellermann

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Dipl.-Volksw. Christiane Kellermann

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