VCI-Mitgliederbefragung zur wirtschaftlichen Lage

Umfrage: Geschäfte bleiben schwierig

08. Juli 2024 | Bericht

300 Unternehmen haben auf die Fragen des VCI zur aktuellen Lage, zu Produktionsbehinderungen, Ertragserwartungen, Investitionsplänen u.v.m. Antwort gegeben.

Der VCI befragt regelmäßig seine Mitglieder zur aktuellen Lage. © Andrey Popov / stock.adobe.com
Der VCI befragt regelmäßig seine Mitglieder zur aktuellen Lage. © Andrey Popov / stock.adobe.com

Aktuelle Lage der Branche: 2024 bleibt ein schwieriges Geschäftsjahr

Die Unternehmen sehen weiterhin mit Sorge in die Zukunft. Zwar wird eine Verbesserung der Umsätze erwartet – vor allem durch das Auslandsgeschäft. Die Mehrheit erwartet aber noch rückläufige oder stagnierende Erträge für 2024. Die Erholung verschiebt sich weiter in die Zukunft.

Der größte Störfaktor für die Geschäftstätigkeit der Unternehmen ist weiterhin die aufwändige Bürokratie, die langen Genehmigungsverfahren und die Regulierungsflut. Über 70 Prozent der Unternehmen sehen sich dadurch massiv in ihrer Geschäftstätigkeit behindert. Im Schnitt wenden die Unternehmen geschätzte 5 Prozent ihres Umsatzes für die bürokratischen Erfordernisse auf.

Die hohen Kosten am Standort Deutschland bleiben auch in 2024 eine schwere Belastung für die Unternehmen: vor allem die Arbeitskosten haben zuletzt an Brisanz gewonnen (55 Prozent der Unternehmen melden schwere Belastung). Aber auch bei Energie (45 Prozent der Unternehmen) und Rohstoffen (38 Prozent der Unternehmen) bleibt die Kostenbelastung hoch.

Der Auftragsmangel ist trotz Verbesserung weiterhin für viele Unternehmen ein Bremsfaktor. Ein Viertel der Unternehmen sehen ihre Geschäftstätigkeit dadurch zurzeit schwer beeinträchtigt. Weitere 46 Prozent sehen zumindest eine leichte Betroffenheit.

In den Lieferketten und in der Logistik gab es keine weiteren Verbesserungen der Situation. Für gut 10 Prozent bleibt es eine schwere Belastung. Der Arbeitskräftemangel bleibt ein schweres Problem bei rund 35 Prozent der Unternehmen.

Ertragslage und Standortprobleme bremsen Investitionen

Die schlechte Ertragslage und die vorhandenen Standortprobleme führten 2023 bereits zu Investitionszurückhaltung. Dieser Trend setzt sich in 2024 fort – insbesondere was Investitionen in Deutschland angeht. 43 Prozent der Unternehmen geben an, ihre Investitionen in beiden Jahren in Deutschland zurückfahren zu wollen.

Ein anderes Bild ergibt sich für Investitionen im Ausland: Rund 45 Prozent der Unternehmen haben bereits Produktionsstandorte im Ausland. Die Mehrheit dieser Unternehmen plant die Auslandsinvestitionen weiter auszuweiten.

Unternehmen reagieren auf Herausforderungen

Die Unternehmen stärken ihre Wettbewerbsposition indem sie vor allem ihre Innovationsanstrengungen intensivieren: Verstärkung von Investitionen in Digitalisierung, neue Märkte und Produkte, neue Geschäftsmodelle sowie neue Technologien. Aber der Strukturwandel nimmt an Fahrt auf: Geschäftsfelder werden neu justiert, nicht alle Kapazitäten/Geschäftsfelder werden fortgeführt. Produktion und Investition finden auch nicht unbedingt am Standort Deutschland statt.

Die Unternehmen stehen hinter der Transformation. Effizienzmaßnahmen, die digitale Transformation, nachhaltige Geschäftsmodelle und der Einsatz von erneuerbaren Energien erhalten einen Schub. Investitionen in Eigenstromerzeugung ist gerade für viele Mittelständler kaum eine Option. Noch schwieriger sieht es bei der Elektrifizierung der Prozesse, beim Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen und bei Sekundärrohstoffen aus.

Die Unternehmen stärken ihre Resilienz durch eine Diversifizierung der Lieferketten und einer Stärkung der Lagerhaltung. Eigenproduktion von Vorprodukten oder gar Reshoring-Maßnahmen ist dagegen eher von untergeordneter Bedeutung.

Die vollständigen Ergebnisse der VCI-Mitgliederumfrage sowie eine Auswertung speziell für den Mittelstand können im Download-Bereich dieser Seite heruntergeladen werden. Die Ergebnisse vergangener Umfragen können bei Frau Kellermann angefordert werden.

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Dipl.-Volksw. Christiane Kellermann

Dipl.-Volksw. Christiane Kellermann

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