22. Oktober 2025 | Position
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VCI Position kompakt - Bezahlbare und sichere Energieversorgung PDF | 102 kB | Stand: 22. Oktober 2025
Die chemisch-pharmazeutische Industrie ist auf eine sichere, bezahlbare und klimaverträgliche Energieversorgung angewiesen. Mit der Elektrifizierung von Verfahren werden künftig deutlich größere Strommengen benötigt. Damit die Transformation aber umsetzbar ist, braucht es vor allem international wettbewerbsfähige Stromkosten. Das ist derzeit nicht gegeben.
Auch die Versorgungssicherheit steht unter Druck: Es ist ein massiver Zubau steuerbarer Kraftwerksleistung nötig, den der Strommarkt allein nicht anreizen kann. Das Bundeswirtschaftsministerium hat einen Kapazitätsmechanismus bis 2027 angekündigt, allerdings ohne diesen ausreichend zu konkretisieren.
Industrielle Strukturen in Gefahr
Klimafreundliche Technologien setzen sich in der Industrie nur durch, wenn langfristig international wettbewerbsfähige Stromgesamtkosten in Sicht sind. Gegenüber den maßgeblichen Wettbewerbern in China und den USA haben deutsche Unternehmen jedoch weiterhin einen erheblichen Kostennachteil. Hohe Systemkosten und Fehlsteuerungen der Energiewende führen zu höheren Marktpreisen und Netzentgelten. Entlastungen bei den Stromnebenkosten, wie die Stromsteuersenkung und der Zuschuss zu Netzentgelten, sind wichtig und können die Kostensteigerung abmildern, reichen aber in der Gesamtbetrachtung nicht aus. Daher braucht es auch Entlastungen, die auf den Marktpreis einwirken: Die angekündigte Ausweitung der Strompreiskompensation auf weitere Sektoren muss nun zügig und maximal wirksam umgesetzt werden und auch für Sektoren gelten, die dem CO₂-Grenzausgleichssystem CBAM unterliegen. Ein nationaler „Industriestrompreis“ muss ebenfalls frühestmöglich eingeführt werden und den vorgegebenen Beihilferahmen so weit wie möglich ausnutzen. Damit verbundene ökologische Gegenleistungen und Anforderungen müssen auf das EU-Mindestmaß beschränkt werden. Das perspektivische Auslaufen der Industrienetzentgelte (“Bandlast-Regel“) droht zu einer massiven Erhöhung der Netzentgelte für die energieintensive Industrie zu führen – ein Damoklesschwert für Investitionen in die Transformation. Im zukünftigen Netzentgeltsystem muss daher dringend eine äquivalente Entlastung für die betroffene Industrie gewährleistet werden. Parallel müssen Strukturreformen angestoßen werden, die die Kosteneffizienz der Energiewende zur Prämisse erheben. Der Monitoringbericht zur Energiewende bietet hierfür eine Grundlage. So sollen Ausbauziele reevaluiert und Netzausbaukosten gesenkt werden. Erneuerbare müssen in den Markt integriert und an den Kosten für den Netzausbau beteiligt werden. Eine Aufteilung des Strommarkts in mehrere Gebotszonen wäre dabei kontraproduktiv und würde unnötige Unsicherheit bei Verbrauchern und Produzenten verursachen. Stattdessen sollten Netzengpässe zügig abgebaut und die einheitliche Gebotszone beibehalten werden.
Versorgungssicherheit gewährleisten
Neben kostendämpfenden Maßnahmen ist vor allem die Versorgungssicherheit zentral. Schon heute fehlt es an grundlastfähigen Stromerzeugungskapazitäten. Mit dem weiteren Kohleausstieg verschärft sich die Lage, und der Industrie drohen bei Engpässen schlimmstenfalls sogar Abschaltungen. Bestehende Kraftwerksleistung darf nur dann stillgelegt werden, wenn sie zeitgleich durch neue gesicherte Leistung kompensiert wird. Reserve-Kraftwerke sollten während der Wintermonate wieder am Markt teilnehmen dürfen. Der Ausbau der Erneuerbaren sowie von steuerbaren Gaskraftwerken, Speichern und Netzen muss stärker miteinander synchronisiert werden. Geplante Ausschreibungen neuer Gaskraftwerke und der Kapazitätsmechanismus müssen nun schnell angegangen und kosteneffizient umgesetzt werden.
DAFÜR SETZT SICH DER VCI EIN
- Entlastungen jetzt: Wettbewerbsfähige Energiekosten schaffen
 Ein wirksames Paket für international wettbewerbsfähige Energiekosten muss neben dem geplanten Wegfall der Gasspeicherumlage und dauerhaften Senkung der Stromsteuer und Netzentgelte auch die Ausweitung der Strompreiskompensation und die schnelle Ausarbeitung eines Industriestrompreis-Instruments umfassen, das den Beihilferahmen voll ausschöpft. Mittel- und langfristig braucht es dringend strukturelle Reformen, um die Kosteneffizienz der Energiewende zu steigern.
- Versorgungssicherheit gewährleisten
 Auch beim langfristigen Strommarktdesign muss Versorgungssicherheit ein Kernelement sein. Abschaltung von Kraftwerken muss zeitgleich durch die Zuschaltung neuer gesicherter Leistung kompensiert werden. Der Ausbau von Infrastruktur, Erzeugung und Speichern muss deutlich besser synchronisiert werden.
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