Netzentgelte für die Industrie

Flexibilität nicht erzwingen

24. September 2025 | Pressemitteilung

Planungssicherheit und Freiwilligkeit bei Flexibilität sind zentrale Forderungen an die Bundesnetzagentur.

Industriestandorte sind auf verlässliche und wettbewerbsfähige Netzentgelte angewiesen. © levelupart/Fotolia.com
Industriestandorte sind auf verlässliche und wettbewerbsfähige Netzentgelte angewiesen. © levelupart/Fotolia.com

Die Bundesnetzagentur hat eine Aktualisierung ihrer Vorstellungen zur Reform der Netzentgelte für Industriekunden veröffentlicht. Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) begrüßt, dass die Regelungen in den Gesamtreformprozess der Netzentgelte eingebettet werden und der Bedarf an Planungssicherheit und Übergangsregelungen anerkannt wird.

Matthias Belitz, Leiter des Bereichs Nachhaltigkeit, Energie und Klimaschutz im VCI, sagt: „Klar ist: Das stärker durch erneuerbare Energien geprägte Stromsystem erfordert Anpassungen bestehender Regelungen. Es ist wichtig, dass die Bundesnetzagentur bei der Reform der Netzentgelte auf die konkrete Umsetzbarkeit und die finanziellen Wirkungen bei den Beteiligten achtet. Die Bemühungen der Bundesregierung, die Energiekosten für die Industrie zu senken, sollten nicht konterkariert werden.“

Reduzierte Netzentgelte erhalten

Stromnetzentgelte sind in den letzten Jahren einer der größten Kostentreiber der Energiewende geworden und machen einen wachsenden Kostenblock in der Stromrechnung aus. Belitz sagt: „Konkurrenzfähige Netzentgelte sind für viele unserer Unternehmen im internationalen Wettbewerb unverzichtbar. Sie sind auch ein wichtiger Planungsfaktor, wenn es darum geht, Prozesse auf dem Weg zur Klimaneutralität zu elektrifizieren.“

Flexibilität muss freiwillig bleiben

Das Stromsystem der Zukunft benötigt neben mehr Stromspeichern und Back-up-Kraftwerken auch mehr Flexibilität bei Stromverbrauchern. Belitz erläutert aber die geringen Möglichkeiten in der Chemiebranche: „Den Stromverbrauch kurzfristig hoch- oder herunterfahren geht in der Chemie nur sehr begrenzt. Wir betreiben keinen einfachen Herd, sondern hochkomplexe Produktionsnetzwerke.“ Konstante Produktionsbedingungen seien nicht nur für die Wirtschaftlichkeit nötig, sondern vielfach auch Voraussetzung für eine konstante Produktqualität. Belitz fordert daher: „Flexibilität darf nicht erzwungen werden, sondern muss freiwillig erbracht und angemessen vergütet werden. Dabei dürfen der Planungsaufwand bei eng vernetzten Produktionsanlagen sowie die Kosten und der Platzbedarf für Speicher nicht unterschätzt werden. Die Möglichkeiten für flexibleren Stromverbrauch dürfen nicht überschätzt werden.“

Darüber hinaus dürfe der Blick nicht einseitig auf flexibleres Verhalten der Stromverbraucher verengt werden, so Belitz. Eine gleichmäßigere Energieerzeugung stelle einen viel größeren und volkswirtschaftlich effizienteren Hebel dar, um den Netzausbaubedarf zu verringern und die Netzsteuerung zu optimieren.

Der VCI freut sich auf den Branchenworkshop, bei dem die Bundesnetzagentur das Eckpunktepapier und konkrete Umsetzungsfragen mit Betroffenen diskutiert.

Der VCI und seine Fachverbände vertreten die Interessen von rund 2.300 Unternehmen aus der chemisch-pharmazeutischen Industrie und chemienaher Wirtschaftszweige gegenüber Politik, Behörden, anderen Bereichen der Wirtschaft, der Wissenschaft und den Medien. 2024 setzten die Mitgliedsunternehmen des VCI rund 240 Milliarden Euro um und beschäftigten über 560.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

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 Jürgen Udwari

Jürgen Udwari

Pressesprecher Energie, Klimaschutz und Rohstoffe