06. März 2018 | Bericht
In unregelmäßigen Abständen geben die TUIS-Werkfeuerwehren einen Einblick in ihre praktische Arbeit. Im vorliegenden Fall geht es um einen mit Steinkohlerohteer beladenen Bahnkesselwagen, der auf dem Weg von Rumänien nach Deutschland implodierte.
Lage:
Ein einprägsamer TUIS-Einsatz im Ausland aus dem Jahr 2012: Ein mit 52.000 Kilogramm Steinkohlerohteer (UN-Nummer 3092) beladener Bahnkesselwagen ist auf dem Weg von Rumänien nach Deutschland aus unbekannter Ursache nahe der deutschen Grenze in Deczin, Tschechien, implodiert. Dabei wurde der Kesselwagen so stark verformt, dass er aus dem vorgeschriebenen Lichtraumprofil, darunter versteht man die festgelegten Höhen- und Breitemaße bei Schienenfahrzeugen, ragte. Der Kesselwagen durfte nicht mehr weiter transportiert werden. Das rund 80 bis 90 Grad warme Produkt musste daher umgefüllt werden. Bei dieser Temperatur ist Roh-Teer eine zähe buttermilch- beziehungsweise joghurtartige Masse. Bei 30 Grad wird das Produkt fest. Zum Umfüllen wird daher eine Spezialausrüstung benötigt.
Hilfe:
Der Empfänger des Produkts informierte zunächst die TUIS-Notrufzentrale von Infracor Marl und bat dort um Unterstützung. Den Notruf leitete Infracor Marl an die Werkfeuerwehr InfraServ Gendorf weiter, da diese über eine entsprechende Spezialausrüstung zum Umfüllen warmer Produkte verfügt.
Nach Rücksprache mit dem Empfänger und den Verantwortlichen der Bahn in Deczin stellte der Empfänger zwei Ersatztankfahrzeuge zur Verfügung. Gleichzeitig bereitete die TUIS-Werkfeuerwehr InfraServ Gendorf ihren Einsatz in Tschechien vor.
Nachdem die Werkfeuerwehrmänner in Deczin eingetroffen waren, nahmen sie die Einsatzstelle zunächst in Augenschein und bereiteten schließlich das Umfüllen für den nächsten Tag vor. Die TUIS-Werkfeuerwehr pumpte das Produkt mit ihrer Spezialausrüstung und einem speziellen Verfahren für den Druckausgleich im Kesselwagen in die Ersatz-Tanklastzüge um.
Nach rund sechs Stunden war der Bahnkesselwagen entleert und die Ersatz-Lkw befüllt. Die Werkfeuerwehr konnte ihre Geräte und Schläuche abbauen und grob reinigen. Wieder in Gendorf angekommen, unterzog die Werkfeuerwehr ihre Ausrüstung einer sorgfältigen Feinreinigung.
Bei dem insgesamt drei Tage dauernden Einsatz wurden ein Gerätewagen Gefahrgut sowie ein Gerätewagen Logistik mit vier TUIS-Kräften eingesetzt. Zur Spezialausrüstung gehörten beheizbare Chemikalienschläuche, eine ebenfalls beheizbare Pumpe für hochviskose Flüssigkeiten sowie Spezialanschlussarmaturen zum Druckausgleich im Kesselwagen.
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