Aus dem VCI-Politikbrief

MACHEN! Jetzt.

25. September 2025 | Standpunkt

Wie Deutschland mit der „Chemieagenda 2045“ zum führenden Standort für Chemie, Pharma und Biotechnologie wird.

Dr. Markus Steilemann, Präsident des Verbandes der Chemischen Industrie e.V. © Covestro AG
Dr. Markus Steilemann, Präsident des Verbandes der Chemischen Industrie e.V. © Covestro AG

In der Ruhe liegt die Kraft, sagt man. Doch die globale Wirtschaftsordnung wird gerade in atemberaubendem Tempo neu definiert. Wo kürzlich noch freier Handel herrschte, dominieren heute vielfach Abschottung und brachialer Egoismus das Geschehen. Zugleich erleben wir unvorstellbare Technologiesprünge, die die Märkte weltweit umkrempeln. Deutschland und Europa müssen aufpassen, nicht zusehends ins Abseits zu geraten.

Zögern ist keine Option mehr – weder in Berlin noch in Brüssel. Die politisch Verantwortlichen müssen umgehend vom Taktier- in den Machen- Modus schalten, denn Deutschland als größte europäische Volkswirtschaft leidet unter einer massiven Standortkrise: Viele Anlagen sind nicht ausgelastet und werden stillgelegt, Insolvenzen nehmen zu, Arbeitsplätze gehen verloren. Die Unsicherheit in den Unternehmen wächst – aber nicht die Wirtschaftsleistung in unserem Land. Auch weil viele Probleme hausgemacht sind.

Strukturelle Reformen sind überfällig. Aber sie sind möglich – sollten sie auch noch so unbequem erscheinen. Das Window of Opportunity für schwierige politische Entscheidungen steht genau jetzt offen. Weil die Menschen verstehen, dass es so nicht weitergehen kann. Doch dieses Zeitfenster könnte sich angesichts von Kommunal- und Landtagswahlen leider schneller wieder schließen, als der immense Reformbedarf es erlaubt. Die Zeit drängt.

Jetzt anpacken: Kraftvolle Chemieagenda

Deutschland und Europa brauchen einen klareren Fokus auf Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum und Innovationskraft. Die im Koalitionsvertrag angekündigte „Chemieagenda 2045“ muss den Weg bahnen, damit unser Land seinem Anspruch als führender Standort für Chemie, Pharma und Biotechnologie gerecht wird: mit einer Energiepolitik, bei der Qualität vor Quantität geht, durch das rechtzeitige Abwenden drohender Innovations- lücken, mit einem belastbaren Konzept für massiven Bürokratieabbau und einem soliden Investitionspaket für Bildung, Verteidigung und Infrastruktur. Wir brauchen größtmögliche Sicherheit für die heimische Produktion und Rohstoffversorgung sowie sinkende Steuerbelastungen und Arbeitskosten. Zudem muss die Bundesregierung in Brüssel neben einem selbstbewussten und konsequenten Eintreten für den Freihandel eine maßvolle EU-Chemikalienpolitik einfordern, die Unternehmen fördert statt behindert.

So können Deutschland und Europa den Abwärtstrend stoppen. Gemeinsam mit der Bundesregierung wollen wir eine wirksame Chemieagenda ausarbeiten und umsetzen. Lassen Sie uns loslegen. Jetzt.

Dr. Markus Steilemann
VCI-Präsident

Dieser Beitrag ist Teil des VCI-Politikbriefs „Machen! Jetzt.“ (September 2025).

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 Jenni Glaser

Jenni Glaser

Abteilungsleitung Politische Kommunikation