Interview

Ein altes Programm bleibt jung

08. März 2021 | Bericht

Interview mit Holger Rau, Vorsitzender des VCI-Koordinierungskreises Responsible Care und Europe Responsible Care Leader, Olin Blue Cube Germany Assets GmbH & Co. KG, zu 30 Jahre Responsible Care in Deutschland.

Holger Rau, Vorsitzender des VCI-Koordinierungskreises Responsible Care und Europe Responsible Care Leader. - Foto: © Olin Blue Cube Germany Assets GmbH&Co.KG
Holger Rau, Vorsitzender des VCI-Koordinierungskreises Responsible Care und Europe Responsible Care Leader. - Foto: © Olin Blue Cube Germany Assets GmbH&Co.KG

Können Sie anhand der gegenwärtigen Situation skizzieren, welche Bedeutung Responsible Care hat?

Corona stellt auch unsere Betriebe vor große Herausforderungen. Darum schenken wir dem Arbeitsschutz ganz besondere Aufmerksamkeit. Schließlich wollen wir, dass unsere Belegschaft gesund bleibt. Wir, bei Olin, haben beispielsweise sehr aufwendige und effiziente Hygienepläne erarbeitet. Außerdem haben wir Masken auch für den privaten Gebrauch bereitgestellt. Aber nicht nur die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind uns wichtig, sondern auch die Fremdfirmen und Lkw-Fahrer schützen wir. Wir stellen ihnen getrennte Aufenthaltsräume, Duschen und Toiletten zur Verfügung. Und auch die Gesellschaft hatten wir im Blick: Durch die kostenlose Belieferung vieler Apotheken mit einem Grundstoff zur Herstellung von Desinfektionsmitteln konnten wir einen großen Beitrag leisten, die umliegenden Gemeinden und Anwohner in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen.

Ist so ein Programm noch heute im Betriebsalltag relevant?

Ein klares Ja: Denn unsere Nachbarn und die Gesellschaft erwarten sichere Chemieanlagen. Deshalb arbeiten wir auch über gesetzliche Vorgaben hinaus an zusätzlichen Maßnahmen. Dazu zählen zum Beispiel die Erstellung von Leitfäden oder die Wochen zur Förderung von Umweltschutz, Gesundheitsschutz und Sicherheit (EHS-Wochen). Das Thema Anlagensicherheit ist aber nur ein Aspekt von Responsible Care, der für den Betriebsalltag eine große Bedeutung hat. Themen wie Transportsicherheit, Umweltschutz oder Produktverantwortung spielen eine ebenso große Rolle.

Das gilt natürlich auch für den Dialog mit unseren Nachbarn. Um das Vertrauen der Gesellschaft in uns zu stärken, wollen wir für Bürgerinnen und Bürger erreichbar sein: Hierfür haben unsere Unternehmen beispielsweise sogenannte Nachbarschaftsbüros/Gremien eingerichtet. Aber auch unsere „Tage der offenen Tür“ laden zum Gespräch ein.

Was würden Sie Unternehmen für die Zukunft empfehlen?

Ich bin fest davon überzeugt, dass Chemieunternehmen das Responsible-Care-Programm weiter vorantreiben sollten. Das gilt besonders mit Blick auf die gesellschaftlichen Herausforderungen. Beispielhaft will ich hier den Klimaschutz nennen. Als gesamtgesellschaftlicher Akteur bekennt sich unsere Branche zu ihrer Verantwortung, zu den Klimaschutzzielen von Paris beizutragen. Und sie handelt längst: Zwischen 1990 und 2020 konnte sie ihren Treibhausgas-Ausstoß bereits um cirka 50 Prozent senken. Die Branche ist außerdem als Innovationsmotor und Lieferant eine wichtige Schlüsselindustrie für andere Wirtschaftszweige. Unsere Produkte und Innovationen tragen auch zu einer klimafreundlicheren Zukunft bei. Oder zusammengefasst: Wer im Sinne von Responsible Care arbeitet, berücksichtigt schon all‘ die Themen, die die Menschen beschäftigen. Das zeigt, auch ein 30 Jahre altes Programm ist absolut fit für die Zukunft.


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 Monika von Zedlitz

Kontaktperson

Monika von Zedlitz

Pressesprecherin Bildungs-/Forschungspolitik, Verkehrsinfrastruktur/Logistik/TUIS, Genehmigungsverfahren/Anlagensicherheit/Chemieparks, Recht/Steuern, Responsible Care, Expertenticker Umwelt & Sicherheit