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Feuerwehreinsatz nach Gefahrgutaustritt

03. Juni 2020 | Bericht

In unregelmäßigen Abständen geben die TUIS-Werkfeuerwehren einen Einblick in ihre praktische Arbeit. Bei diesem Einsatz unterstützte die TUIS-Werkfeuerwehr des Chemieparks in Marl die hiesige Feuerwehr bei der Sicherung eines leckgeschlagenen Kesselwagens auf den Bahngleisen der Stadt Seelze.

Lage

Die Stadtfeuerwehr Seelze berichtet: Zu einem ihrer zeitaufwendigsten Einsätze der letzten Jahre wurde die Ortsfeuerwehr am frühen Donnerstagmorgen, 9. April, gegen 1:22 Uhr, alarmiert. Ein Wagenmeister hatte einen Zug auf dem Verschiebebahnhof kontrolliert und dabei festgestellt, dass geringe Mengen Gas aus einem Kesselwagen austraten. Mitglieder des Gefahrgutzuges der Feuerwehr Seelze entdeckten bei einer Erkundung, dass ein sogenanntes Mannloch, ein Verschluss an der Stirnseite des Kesselwagens, undicht war. Der Kesselwagen war mit 51.000 Litern des Flüssiggases Methylamin (UN 1061) beladen. Mit einer Rangierlokomotive wurde er zunächst auf ein für solche Unfälle vorgesehenes Arbeitsgleis an der Kanalstraße verschoben.

Hilfe

Um die weiteren Maßnahmen zu beurteilen, informierte Ortsfeuerwehr Seelze die Werkfeuerwehr der Empfängerfirma, für die das Gas bestimmt war. Diese riet aufgrund der hohen Entzündlichkeit des Stoffes von einem Weitertransport des Kesselwagens ab. Da von dem abgestellten Waggon somit zunächst keine Gefahr ausging, wurde er unter Bewachung von Mitarbeitern der DB-Sicherheit auf dem Abstellgleis belassen. Als Vorsichtsmaßnahme führten die Einsatzkräfte der Ortsfeuerwehr Seelze während des ganzen Tages Messungen am Waggon durch.

In Absprache mit der Versenderfirma, den beteiligten Hilfsorganisationen und der Deutschen Bahn AG wurde dann entschieden, aufgrund des komplizierten Umgangs beim Umfüllen des Gases und des dafür notwendigen speziellen Materials, die TUIS-Werkfeuerwehr Evonik des Chemieparks in Marl (Nordrhein-Westfalen) hinzuzuziehen. Diese leistete in Seelze bereits im Februar 2018 bei einem entgleisten Kesselwagen Unterstützung.

Wegen des geringeren Bahnverkehrs wurde das Umfüllen auf Karfreitag verlegt. Die Fachleute erschienen gegen 9 Uhr an der Einsatzstelle und begannen sofort, eine Verbindung zwischen dem defekten Kesselwagen und einem Ersatzwaggon herzustellen. Den Brandschutz stellten die Einsatzkräfte der Ortsfeuerwehr sicher. Ab 14 Uhr begann dann das Umladen. Sieben Stunden später war der Einsatz beendet. Gefahr für die Umwelt bestand zu keiner Zeit, da sich das Gas nach Austritt sofort verflüchtigt.

An dem Einsatz waren 60 Einsatzkräfte der Feuerwehr beteiligt, davon 14 Kräfte der Werkfeuerwehr der Empfängerfirma und der TUIS-Werkfeuerwehr von Evonik, sowie Rettungsdienst und Polizei.

Kontakt

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 Monika von Zedlitz

Kontaktperson

Monika von Zedlitz

Pressesprecherin Bildungs-/Forschungspolitik, Verkehrsinfrastruktur/Logistik/TUIS, Genehmigungsverfahren/Anlagensicherheit/Chemieparks, Recht/Steuern, Responsible Care, Expertenticker Umwelt & Sicherheit