Bürokratie bremst Energiewende aus

16. Dezember 2025 | Bericht

Downloads

Immer mehr Berichtspflichten hemmen Tempo und Effizienz der Transformation. Entlastung ist dringend nötig.

Komplexe Berichtspflichten bremsen die Energiewende und belasten Unternehmen. © Hasselblad H5D/stock.adobe.com
Komplexe Berichtspflichten bremsen die Energiewende und belasten Unternehmen. © Hasselblad H5D/stock.adobe.com

Die Energiewende und die Klimapolitik verlangen Innovationskraft, Investitionen und Tempo. Doch Unternehmen werden zunehmend durch eine wachsende Flut an bürokratischen Melde-, Dokumentations- und Berichtspflichten ausgebremst. Statt die Transformation zu erleichtern, steigt der Aufwand – oft ohne erkennbaren Nutzen.

Immer mehr Pflichten, immer weniger Effizienz

Im Energie- und Klimabereich wächst die Zahl der Nachweis- und Berichtspflichten kontinuierlich. Viele Vorgaben sind komplex, überschneiden sich und erfordern aufwendige Abstimmungen zwischen Energiebeauftragten, Technik, Controlling und Recht. Was ursprünglich der Transparenz und Steuerung dienen sollte, bindet heute erhebliche Zeit- und Personalressourcen. Der Aufwand steht dabei häufig in keinem angemessenen Verhältnis zum tatsächlichen Nutzen.

Zusätzliche Anforderungen entstehen oft, wenn Unternehmen Fördermittel oder Beihilfen beantragen. Doch die Verfahren sind so bürokratisch gestaltet, dass sie abschreckend wirken und potenzielle Antragsteller davon abhalten, diese Möglichkeiten zu nutzen.

Gold Plating: Deutschland legt drauf

Ein Großteil der bürokratischen Anforderungen stammt aus der Europäischen Union. Für Unternehmen ist dabei nicht nur die Vielzahl der Vorgaben herausfordernd, sondern auch deren nationale Umsetzung. Deutschland geht bei der Umsetzung häufig über die EU-Vorgaben hinaus („Gold Plating“) – mit zusätzlichen Berichtspflichten, die die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts schwächen. Die Bundesregierung sollte EU-Vorgaben deshalb möglichst bürokratiearm umsetzen und bei neuen nationalen Regelungen den Aufwand systematisch prüfen und begrenzen.

Die Dimension der Belastung

Wie groß die Herausforderung ist, zeigen aktuelle Daten des OnDea-Portals des Statistischen Bundesamts. So wird der Erfüllungsaufwand für die Pflichten nach § 8 EnEfG (Weiterentwicklung und laufender Betrieb eines Energiemanagementsystems) mit 1.292.850 Tsd. Euro beziffert. Der jährliche Zeitaufwand liegt bei 17.457.764 Stunden.

Es braucht eine Kurskorrektur

Deutschland braucht eine Energie- und Klimapolitik mit weniger Bürokratie. Die Berichtssystematik muss grundlegend vereinfacht, Doppelstrukturen abgebaut und bestehende Abfragen besser aufeinander abgestimmt werden. Nur durch eine konsequente Entlastung kann Energie- und Klimapolitik wirksam, wirtschaftsfreundlich und umsetzbar gestaltet werden.

Kontakt

Für Fragen und Anregungen nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.

 Manuela Pieper

Manuela Pieper

Energiepolitik, Energieeffizienz, Energiesteuern, KWK, Prozesswärme