VCI-Position kompakt

Unterstützung für den Mittelstand

08. August 2025 | Position

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Mit rund 97 Prozent sind fast alle Betriebe der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie dem Mittelstand zuzurechnen. Fast 60 Prozent aller Beschäftigten der Branche erwirtschaften in diesen Unternehmen mehr als die Hälfte des gesamten Branchenumsatzes.

Zudem wurde zuletzt nahezu die Hälfte aller Investitionen vom Mittelstand erbracht. Während die Herstellung von Basischemikalien eine Domäne von Großunternehmen ist, spezialisieren sich Mittelständler in der Regel auf deren Weiterverarbeitung zu Fein- und Spezialchemikalien, Polymeren und Stoffen für konsumnahe Bereiche wie zum Beispiel Hygiene- und Kosmetikartikel. Damit geht eine große Nähe zu ihren Kunden einher, da eher kleinere Mengen mit speziellen Anforderungen hergestellt werden müssen. Nicht wenige Mittelständler zählen zu den Hidden Champions der deutschen Wirtschaft.

Steigender Leidensdruck in den Unternehmen

Die schwierige wirtschaftliche Lage für die deutsche Chemie-und Pharmaindustrie wirkt sich insbesondere auf den Mittelstand aus: Gerade kleinere und mittlere Unternehmen leiden unter den zunehmenden Investitionshemmnissen durch überflüssige und komplizierte Regulierungen auf Bundes- und EU-Ebene, unter hohen Energiepreisen und viel zu langsamen und bürokratischen Genehmigungsverfahren sowie überbordenden Berichtspflichten. Doch nicht nur Energie, auch Arbeitskräfte und Rohstoffe sind am Industriestandort Deutschland vergleichsweise teuer.

Der hohe Wettbewerbsdruck infolge steigender Kosten und mangelnder internationaler Wettbewerbsfähigkeit bedroht viele Unternehmen zunehmend in ihrer Existenz. Diese Gemengelage erschwert zudem die Unternehmensnachfolge.

Wettbewerbsfähigkeit fördern statt behindern

Die Unsicherheit über zukünftige Regulierungsvorhaben sowie unzuverlässige politische Rahmenbedingungen werden in den regelmäßig durchgeführten Mitgliederumfragen des VCI immer wieder als größte Bremsfaktoren für mittelständische Unternehmen genannt. Zudem binden zu hohe Regulierungsanforderungen deren ohnehin schon knappen personellen Ressourcen.

Noch wirtschaften die meisten Unternehmen trotz wachsender Herausforderungen erfolgreich. Sie wollen dem Industriestandort Deutschland auch weiterhin die Treue halten und das „Rückgrat der deutschen Wirtschaft“ bilden – allerdings findet die schleichende Verlagerung ins Ausland mittlerweile auch im Mittelstand statt.

DAFÜR SETZT SICH DER VCI EIN

  • Mittelstandsfreundliche Rahmenbedingungen
    Um die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und der EU wieder zu verbessern und Investitionen anzureizen, benötigen mittelständische Unternehmen dringend niedrigere Strompreise, eine effektive digitale und analoge Infrastruktur, keine neuen Steuerbelastungen sowie eine Begrenzung der Gesamtsteuerlast für Unternehmen auf maximal 25 Prozent. Eine Einwanderung von qualifizierten Fachkräften könnte die angespannte Lage insbesondere jenseits der urbanen Ballungsräume verbessern.
  • Weniger Bürokratie
    Durch die Reduktion von Doppelregulierungen und steigenden Berichtspflichten, rigorosen Bürokratieabbau durch kluge Nutzung von Digitalisierung in Bund- und Länderbehörden sowie den konsequenten Einsatz von Praxischecks könnten die ohnehin knappen Personalressourcen effizienter und wertschöpfender eingesetzt sowie Genehmigungsverfahren beschleunigt werden. Die Wettbewerbsfähigkeitsprüfung bei neuen Gesetzesvorschlägen und das „One in one out”-Prinzip sollten auf deutscher und EU-Ebene endlich effektiv angewendet werden.
  • Hohe Innovationskraft
    Um Innovationen im industriellen Mittelstand zu fördern, bedarf es einer Ausweitung der förderungsfähigen Größenklassen auf deutscher und europäischer Ebene. Zudem sind viele Programme zu aufwändig und bürokratisch. Anträge und Umsetzung sollten erheblich vereinfacht, Experimentierklauseln und Reallabore ermöglicht werden. Die europäische KMU-Definition muss über die neue Unternehmenskategorie der „Small Midcaps“ hinaus um weitere mit höheren Schwellenwerten differenziert werden. Gemeinsam mit der EU-Kommission muss sich die Bundesregierung dafür einsetzen, dass die europäische Chemikalienpolitik risikobasiert bleibt und auf pauschale Stoffverbote verzichtet wird.

Kontakt

Für Fragen und Anregungen nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.

 Katharina Mayer

Katharina Mayer

Mittelstand, Bürokratieabbau Fokus Mittelstand