04. November 2025 | Position
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VCI Position kompakt - Industrielle Gesundheitswirtschaft
PDF | 104 kB | Stand: 04. November 2025
Ob Arzneimittel, Diagnostika oder Medizinprodukte – im Zentrum der Gesundheitsversorgung steht der Mensch. Die industrielle Gesundheitswirtschaft steht für alles, was für die Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft gefragt ist: Innovationsstärke, Wertschöpfungstiefe, Standorttreue, Produktivität und hochwertige Arbeitsplätze.
Diesen Industriezweig, der für die Resilienz und technologische Souveränität Deutschlands zentral ist, gilt es zu stärken, nachdem die Krisen der vergangenen Jahre tiefgreifende Schwachstellen im Gesundheitssystem sowie in den Lieferketten offenbart haben. In einem grundlegend veränderten geopolitischen Umfeld brauchen die Unternehmen gute Rahmenbedingungen sowie Rechts- und Planungssicherheit, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und Innovationen voranzutreiben.
Pharma- und Medizintechnikforschung stärken
Mit dem Wachstumschancen-, Gesundheitsdatennutzungs- und Medizinforschungsgesetz hat Deutschland die Rahmenbedingungen für erfolgreiche Forschung verbessert. Ein erschwerter Zugang zu Forschungsdaten, unzureichende Digitalisierung, langwierige Genehmigungsverfahren, bürokratische Hürden, zahlreiche Preisinstrumente sowie die Diskussion um die Absenkung des Patentschutzes gefährden aber weiterhin die Wettbewerbsfähigkeit der hiesigen Pharma- und Medizintechnikforschung. Rechtliche und bürokratische Hürden beispielsweise bei der Einfuhr von Ausgangsstoffen und Reagenzien tierischen Ursprungs wirken sich negativ auf die Attraktivität des Forschungs- und Produktionsstandorts aus. Damit Deutschland wieder an die Spitze der Studienstandorte anschließen kann, müssen Prozesse bei klinischen Studien spürbar beschleunigt, Daten als Katalysator für die Forschung nutzbar gemacht und regulatorische Prozesse entbürokratisiert und harmonisiert werden. Damit das Medizinforschungsgesetz seine Wirkung voll entfalten kann, müssen auch für Medizinprodukte und Diagnostika gezielte Maßnahmen ergriffen werden – etwa durch die Einführung standardisierter Vertragsklauseln.
Digitalisierungsdurchbruch als Booster nutzen
Für eine gelungene Weiterentwicklung exzellenter Gesundheitsversorgung ist Digitalisierung ein wichtiger Hebel. Die industrielle Gesundheitswirtschaft hat in den vergangenen Jahren bereits gezeigt, welches Potenzial in digitaler Vernetzung, Prozessautomatisierung und Plattformlösungen steckt. Beschleunigte Arbeitsabläufe und Prozesse helfen bei medizinischen Entscheidungen und entlasten so das Gesundheitssystem nachhaltig. Internationale Datenstandards, hohe Datenqualität und innovative Technologien sind Schlüsselkomponenten für den Digitalisierungsdurchbruch im Gesundheitswesen. Künstliche Intelligenz beschleunigt diesen Wandel. Angesichts des demografischen Wandels darf dieses Potenzial nicht ungenutzt bleiben und beispielsweise durch den AI-Act zur Regulierung Künstlicher Intelligenz behindert werden. Das führt zu Rechtsunsicherheiten, Doppelregulierungen und Innovationshemmnissen, die die Attraktivität des Standorts unnötig gefährden.
DAFÜR SETZT SICH DER VCI EIN
- Hohes Innovationslevel in der Pharma- und Medizintechnikforschung
Die industrielle Gesundheitswirtschaft ist auf eine wettbewerbsfähige Wissenschaftsförderung, konsequente Entbürokratisierung und effiziente Regulierung angewiesen. Ihre Innovationen müssen angemessen honoriert werden. Die Rückkehr zur nutzenbasierten Preisfindung im Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) ist essenziell. - Optimale Datennutzung und Dateninfrastruktur
Qualitativ hochwertige und vernetzte Daten sowie deren praxisnahe Nutzbarkeit müssen zur Grundlage für die Forschungslandschaft in der industriellen Gesundheitswirtschaft werden. Ziel muss der kollaborative Aufbau eines Gesundheitsdatenökosystems sein, mit der privaten Forschung als gleichberechtigter Partner. - Zielgerichteter Abbau von Barrieren
Die Überarbeitung der EU-Medizinprodukte-/Diagnostika-Verordnungen (MDR, IVDR) ist essenziell, um den Marktzugang zu erleichtern. Fast-Track-Verfahren müssen für bewährte Bestandsprodukte umgesetzt werden. - Mehr Tempo bei der Digitalisierung und Förderung innovativer Technologien
Interoperabilität, harmonisierte Vorgaben und Gesetze und ein besserer Zugang zu Gesundheitsdaten entscheiden über den Erfolg der Digitalisierung. Damit sich Innovationen durchsetzen, müssen administrative Hürden verringert, öffentlich-private Partnerschaften ausgebaut und medizinische Grundlagenforschungserkenntnisse besser in die Arzneimittelentwicklung implementiert werden.
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