Verbände warnen vor Milliardenkosten

EU-Kommunalabwasserrichtlinie umgehend aussetzen

16. Dezember 2025 | Pressemitteilung

Unrealistische Fristen und Milliardenkosten gefährden Arzneimittel- und Kosmetikversorgung.

Die geplante vierte Reinigungsstufe in Kläranlagen verursacht enorme Kosten für Pharma- und Kosmetikindustrie. © Chalabala/ThinkstockPhotos
Die geplante vierte Reinigungsstufe in Kläranlagen verursacht enorme Kosten für Pharma- und Kosmetikindustrie. © Chalabala/ThinkstockPhotos

Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI), der Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel (IKW), Pharma Deutschland und der Verband der Chemischen Industrie (VCI) appellieren an die EU-Kommission, die Kommunalabwasserrichtlinie (KARL) samt erweiterter Herstellerverantwortung (EPR) umgehend auszusetzen. Die vier Organisationen warnen vor unrealistischen Fristen und erheblichen Risiken für die Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln und Kosmetika.

Ein sogenanntes Stop-the-Clock-Verfahren sei zwingend erforderlich, um Zeit für eine unabhängige Neubewertung zu schaffen – insbesondere der tatsächlichen Kosten, der technischen Umsetzbarkeit und der wissenschaftlichen Grundlagen. Auf dieser Basis müssten längere Übergangsfristen oder eine grundlegende Überarbeitung der EPR-Systematik im Rahmen des EU-Umwelt-Omnibusses geprüft werden.

Hintergrund ist eine neue Studie des Joint Research Centre zu den Kosten der EPR-Regelungen. Während die Studie europaweit von jährlichen Kosten von bis zu 1,8 Milliarden Euro bis 2045 ausgeht, haben Industrie und mehrere Mitgliedstaaten deutlich höhere Belastungen ermittelt: Allein für Deutschland werden 1,6 bis 2,5 Milliarden Euro pro Jahr erwartet, für die EU bis zu 13 Milliarden Euro. Zentrale Kritikpunkte vieler EU-Mitgliedstaaten an der Ausgestaltung der EPR blieben in der Studie unberücksichtigt.

Hintergrund

KARL verpflichtet die Pharma- und Kosmetikindustrie, mindestens 80 Prozent der Kosten für die 4. Reinigungsstufe in kommunalen Kläranlagen zu tragen. Große Kläranlagen müssen flächendeckend, kleinere Anlagen nach einer Risikoabschätzung umgerüstet werden. Die Industrie befürchtet, dass diese Maßnahmen Kosmetika verteuern würden und einige systemrelevante Arzneimittel völlig vom Markt verschwinden könnten.

Der VCI ist Europas größter Verband für Chemie und Pharma. Mit seinen 23 Fach- und 7 Landesverbänden repräsentiert er die Interessen von rund 2.300 Unternehmen – vom Global Player bis zum hoch spezialisierten Mittelständler. Mit 240 Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2024 und mehr als 560.000 Beschäftigten in Deutschland zählt die Branche zu den stärksten Treibern für Innovation, Wohlstand und Zukunft. Für eine starke chemisch-pharmazeutische Industrie von heute und morgen ist der VCI in Deutschland, in Europa und weltweit aktiv.

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 Monika von Zedlitz

Monika von Zedlitz

Pressesprecherin Bildungs-/Forschungspolitik, Verkehrsinfrastruktur/Logistik/TUIS, Genehmigungsverfahren/Anlagensicherheit/Chemieparks, Recht/Steuern, Responsible Care, Expertenticker Umwelt & Sicherheit