Kein MINT-Fachkräfte-Nachwuchs ohne MINT-Lehrkräfte

MINT-Lehrkräftemangel

29. September 2022 | Bericht

Die Chemie- und Pharmaindustrie braucht bestens ausgebildetes Fachpersonal aus Wissenschaft, Ingenieurwesen und Technik, um mit ihren Innovationen auch künftig Motor für die Technologieführerschaft der Industrie zu sein. Um dies sicherzustellen braucht es nicht nur gute Schulbildung, insbesondere in Naturwissenschaften und Mathematik, sondern auch eine ausreichende Interessensbildung bei Jugendlichen für die MINT-Fächer. Beides erreicht man nur mit ausreichend vielen und gut ausgebildeten MINT-Lehrkräften.

Der Fonds der Chemischen Industrie befasst sich schon seit über 20 Jahren mit der Förderung rund um den Chemieunterricht und insbesondere mit der Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften. Gerade die Förderaktivitäten im Bereich Lehrkräftefortbildung, Referendarförderung und Chemiedidaktik sollen die Ausbildung von MINT-Lehrkräften und somit sowohl den Chemieunterricht als auch die Interessensbildung bei Jugendlichen unterstützen.

Die aktuellen Zahlen und Hochrechnungen für die Zahl an Schülerinnen und Schülern und für die zukünftig zur Verfügung stehenden Lehrkräfte zeigen akuten Handlungsbedarf, ganz besonders in den MINT-Fächern.

Laut INSM-Bildungsmonitor und Kultusministerkonferenz ist in den kommenden Jahren mit einem drastischen Anstieg an Schülerzahlen an allgemeinbildenden Schulen zu rechnen. Die Gesamtzahl an Schüler:innen wird voraussichtlich zwischen 2020/2021 und 2033/2034 um 9,8 Prozent ansteigen.
Laut INSM-Bildungsmonitor und Kultusministerkonferenz ist in den kommenden Jahren mit einem drastischen Anstieg an Schülerzahlen an allgemeinbildenden Schulen zu rechnen. Die Gesamtzahl an Schüler:innen wird voraussichtlich zwischen 2020/2021 und 2033/2034 um 9,8 Prozent ansteigen. © Institut der Deutschen Wirtschaft

Aus dieser Vorausberechnung der Schülerzahlen lässt sich der Gesamtbedarf an Lehrkräften in den kommenden Jahren abschätzen. Stellt man diesen Bedarf mit den vorausberechneten Lehrkräftebeständen gegenüber, ergibt sich eine substanzielle Lücke. Je nach Berrechnungsmodell fehlen hier in den kommenden Jahren bis zu 80.000 Lehrkräfte (Vollzeitäquivalente).

© VCI / Weidmann

Dass sich dieser Mangel besonder stark in den MINT-Fächern zeigt, legt die Klemm-Studie beispielhaft an den Zahlen aus Nordrhein-Westfalen dar. Betrachtet man alle MINT-Fächer, so können in 2030/2031 voraussichtlich nur 34 Prozent des MINT-Lehrkräftebedarfs gedeckt werden. Im Fach Chemie sogar nur 29 Prozent, also nicht einmal ein Drittel der benötigten Chemie-Lehrkräfte.

Quellen:

[1] https://www.vci.de/fonds/schulpartnerschaft/seiten.jsp
[2] KMK, 2021c, Vorausberechnung der Zahl der Schüler/-innen und Absolvierenden 2020 – 2035, Dokumentation Nr.230, https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/pdf/Statistik/Dokumentationen/Dok_230_Vorausberechnung_Schueler_Abs_2020_2035.pdf [12.09.2022]
[3] Geis-Thöne, Wido, 2022, Lehrkräftebedarf und -angebot: Bis 2035 steigende Engpässe zu erwarten, Szenariorechnungen zum INSM-Bildungsmonitor, Köln; https://www.iwkoeln.de/studien/wido-geis-thoene-bis-2035-steigende-engpaesse-zu-erwarten.html [12.09.2022]
[4]Klemm, Klaus, 2022, Entwicklung von Lehrkräfteangebot und -bedarf in Deutschland bis 2035, Expertise; https://www.vbe.de/service/expertise-lehrkraeftebedarf-angebot-bis-2035 [12.09.2022]
[5] KMK, versch. Jg., Schüler/-innen, Klassen, Lehrkräfte und Absolvierende der Schulen versch. Jg., Dokumentation 232, https://www.kmk.org/dokumentation-statistik/statistik/schulstatistik/schueler-innen-klassen-lehrkraefte-und-absolvierende.html [12.09.2022]
[6] Klemm, Klaus, 2020, Lehrkräftemangel in den MINT-Fächern: Kein Ende in Sicht, https://www.telekom-stiftung.de/sites/default/files/mint-lehrkraeftebedarf-2020-ergebnisbericht.pdf [12.09.2022]

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Dr. Verena Weidmann

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Bildungspolitik (Schule), Schulpartnerschaft Chemie des FCI