Nationaler Bildungsbericht 2018

Trend zu höherer Bildung

29. August 2018 | Bericht

In Kindergärten und Schulen in Deutschland fehlen Erzieher und Lehrer. Dabei streben immer mehr Menschen eine gute Bildung an. Das geht aus dem kürzlich vorgestellten Nationalen Bildungsbericht 2018 hervor.

17,1 Millionen Kleinkinder, Jugendliche und Erwachsene nehmen in Deutschland Bildungsangebote wahr. - Foto: © Dragon Images/stock.adobe.com
17,1 Millionen Kleinkinder, Jugendliche und Erwachsene nehmen in Deutschland Bildungsangebote wahr. - Foto: © Dragon Images/stock.adobe.com

„Ein, wenn nicht zentraler Faktor für ein leistungsfähiges Bildungssystem ist eine ausreichende Anzahl an Fachkräften, die die hohen Ansprüche und Erwartungen erfüllen können.“ Zu diesem Schluss kommt der siebte Bildungsbericht von Bundesbildungsministerium und der Kultusministerkonferenz. Doch in den Kitas und an Schulen gibt es viel zu wenig Erzieher und Lehrer. Dabei müssen sie in den kommenden Jahren große Herausforderungen bewältigen: die Zuwanderung 2015 und 2016, der Geburtenanstieg 2016 und der frühere Bildungsbeginn kleiner Kinder. Mittlerweile besuchen 94 Prozent der Drei- bis Sechs-jährigen eine frühkindliche Bildungsstätte.

Hinzu kommt noch der Trend zu höheren Abschlüssen: Mittlerweile gehen 44 Prozent aller Kinder nach der Grundschule auf das Gymnasium. Innerhalb von zehn Jahren ist der Anteil der Abiturienten von 30 Prozent (2006) auf 41 Prozent im Jahr 2016 gestiegen. Aus dem Bericht geht weiter hervor, dass Jugendliche immer häufiger die Chance nutzen, an Berufsschulen einen allgemeinbildenden Abschluss nachzuholen. Das ist eine gute Entwicklung.

Ein weiterer Befund des Bildungsberichts: Die Schülerschaft wird heterogener. 2000 wies ein Drittel aller Schulen einen Migrantenanteil von über 25 Prozent aus. 15 Jahre später sind es bereits die Hälfte der Schulen. Die deutlichsten Veränderungen zeigen sich an Gymnasien: Dort hat sich der Anteil der Schulen mit mehr als einem Viertel von Schülern mit Migrationshintergrund von 14 auf 36 Prozent erhöht.

Nach wie vor hohe Zahl von Studienabrechern

Auch die hohe Studiennachfrage hält weiter an: Seit fünf Jahren nehmen jährlich mehr als eine halbe Million junger Menschen ein Studium auf. Gegenüber 1995 hat sich die Zahl der Studienanfänger damit fast verdoppelt. Diese hohe Quote „beruht im Wesentlichen auf den veränderten Bildungsentscheidungen der Jugendlichen und ihrer Eltern“, heißt es in dem Bericht. Allerdings ist auch die Abbrecherquote nach wie vor hoch: Ein knappes Drittel der Studenten verlässt die Hochschule ohne Abschluss.

Für Hochschulabsolventen ist die Lage auf dem Arbeitsmarkt weiterhin günstig. So haben sich dem Bericht nach weder die Beschäftigungschancen verschlechtert, noch ist ein Trend zu einer inadäquaten Beschäftigung als Folge einer zu starken Akademisierung zu erkennen, auch wenn es Unterschiede nach Fachrichtungen gibt. Mit einem Masterabschluss, aber auch für Bachelors aus Fachhochschulen, scheinen nach der Studienstrukturreform ähnliche Beschäftigungsoptionen zu bestehen wie früher bei den Diplomabschlüssen. Etwas anders sieht es laut Bildungsbericht bei der eher kleinen Gruppe der Bachelors von Universitäten aus: Sie finden häufiger keinen angemessenen Arbeitsplatz. Über ein Drittel von ihnen übt Berufe aus, für die eine berufliche Ausbildung typisch ist.

Den seit 2006 alle zwei Jahre erscheinenden Bildungsbericht hat eine unabhängige Wissenschaftlergruppe unter Federführung des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung erarbeitet.








Dieser Artikel ist im chemie report 09/2018 erschienen.

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