06. März 2025 | Bericht
Vertreter aus Gesundheitsindustrie und Politik trafen sich am 7. Februar 2025 in Wiesbaden zum Jahresauftakt des GPS-Diskussionsformats.

Unter dem Titel „Pharma in Hessen: Innovation trifft Standortstärke“ diskutierten sie über bürokratische Hürden und Maßnahmen zur Entlastung der Wirtschaft. Die Veranstaltung wurde von der hessischen CDU-Landtagsfraktion, VCI Hessen und der Initiative Gesundheitsindustrie Hessen unterstützt. Max Schad (CDU) leitete die Diskussion, und Staatsminister Manfred Pentz erläuterte die Bestrebungen zur Entbürokratisierung der Hessischen Landesregierung.
AbbVie Deutschland-CEO, Thibault Massart, gab den Teilnehmenden einen Einblick in Schwerpunkte und Herausforderungen der deutschen Standorte des US-amerikanischen Biotechnologie- und Pharmaunternehmens. Mit Hauptstandort in Wiesbaden und Zweitstandort in Ludwigshafen deckt das Unternehmen hierzulande alle Schritte der Wertschöpfungskette ab – von der Forschung über die Entwicklung und Produktion bis hin zur Vermarktung von innovativen Arzneimitteln. Massart betonte, wie entscheidend zukünftig eine schnellere Entbürokratisierung für den Innovationsstandort Hessen und Deutschland sei. Erste Fortschritte seien bereits bei Genehmigungsverfahren für klinische Studien zu erkennen. An diese Teilerfolge gälte es anzuknüpfen.
In seinem Impuls gab Manfred Pentz, Hessischer Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales und Entbürokratisierung, Einblicke in die Maßnahmen der Landesregierung zum Bürokratieabbau. Mit dem Bündnis gegen Bürokratie tritt Hessen aktiv an, um Bürokratie zu entschlacken, den Wirtschaftsstandort zu stärken und im internationalen Wettbewerb anschlussfähig zu bleiben. In Brüssel wurde ein Sounding Board für die Wirtschaft installiert, mit dem Ziel als Frühwarnsystem bürokratische Hürden zu identifizieren und in einem weiteren Schritt den Abbau eben solcher zu initiieren. Pentz verwies auf die Spitzenposition Deutschlands bei der Umwandlung von EU-Verordnungen und -Richtlinien in den Nationalstaat. Mit “Gold-Plating”, also der Übererfüllung von EU-Vorgaben, werde die deutsche Unternehmenslandschaft gelähmt. Ein Kulturwandel sowie ein neues Mindset seien die Grundlage, um erste Schritt hin zu einer erfolgreichen Entbürokratisierung gehen zu können, betonte er.
Auch das Übermaß an Genehmigungs- und Berichtspflichten wurde in der anschließenden Diskussion hervorgehoben und ein besorgter Blick auf die benötigten Fachkräfte zur Bewältigung drohender Bürokratiefluten geworfen. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass besonders die EU-Kommunalabwasserrichtlinie verheerende Auswirkungen auf die Unternehmen habe. Es sei aktuell aus Sicht der Unternehmen noch nicht klar geworden, dass die Umsetzung gerade für die Versorgung der Bevölkerung mit generischen Präparaten verheerende Auswirkungen haben werde. Denn die geplanten Abgaben führten bei diesen patentfreien und unter starrer gesetzlicher Preisregulierung befindlichen Produkten zu nicht mehr auskömmlichen Margen. Hingegen sind die Digitalisierung von Verwaltungsprozessen, eine verbesserte Abstimmung zwischen Behörden und die Etablierung einer Fehlerkultur vielversprechende Schritte, um bürokratische Prozesse zu vereinfachen und vor allem auch die bestehenden Fachkräfte wieder in wertschöpfenden Tätigkeiten einzusetzen.
In Hessen besteht mit der Initiative Gesundheitsindustrie Hessen ein starkes Netzwerk zwischen Landesregierung, Academia, Gesundheitsindustrie und Gewerkschaft. Die Initiative hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Versorgung der Bevölkerung mit qualitativ hochwertigen Arzneimitteln und Medizinprodukten zu verbessern, Arbeitsplätze zu sichern und neue, hochqualifizierte Stellen zu schaffen. Bei Interesse an der Initiative wenden Sie sich gerne an uns.
Am 30. April geht die GPS-Diskussionsreihe in die zweite Runde. Diesmal zu Gast bei Merck in Darmstadt und im Austausch mit der Hessischen Gesundheitsministerin Diana Stolz. Hierzu laden wir Sie herzlich ein. Weitere Informationen erhalten Sie zusammen mit einer persönlichen Einladung. Ein besonderer Dank gilt Max Schad für sein Engagement und AbbVie Deutschland für die Gastfreundschaft.
Kontakt
Für Fragen und Anregungen nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.

Dr. Christian Kurz
- E-Mail: kurz@vci.de