Initiative Gesundheitsindustrie Hessen

Mücken, Würmer und Co. ... was kommt nach Corona?

26. Juli 2021 | Bericht

Die von der Weltgesundheitsorganisation WHO als vernachlässigt definierten Krankheiten (neglected tropical diseases, kurz: NTD), die wir heute viel zu sehr in den tropischen Ländern verorten, rücken aufgrund des Klimawandels in gemäßigte Breiten vor. Durch warme, zum Teil heiße Tage, starke Regenfälle im Wechsel mit Dürreperioden und vor allem durch viel zu warme Winter hat sich in den vergangenen Jahren vieles geändert. So können auch bisher nicht heimische Insekten hier überleben – und mit ihnen die von ihnen übertragenen Krankheiten.

Der Ursprung des Sars-CoV-2-Virus liegt nach heutigem Wissensstand im Tierreich. Es hat höchstwahrscheinlich einen zoonotischen Ursprung. Über einen Zwischenwirt ist das Virus auf den Menschen übertragen worden. Es gibt zahlreiche Beispiele für Zoonosen. Experten sehen sich auch in Zukunft immer wieder mit neu auftretenden Erregern konfrontiert. Warum die NTD - ergänzt um den Aspekt der Zoonosen - nicht länger zu vernachlässigen sind, diskutierten:


  • Tarek Al-Wazir, hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen
  • Professor Dr. Klement Tockner, Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung
  • Professor Dr. Stephan Becker, Leiter des Instituts für Virologie an der Philipps-Universität Marburg und
  • Professor Dr. Jochen Maas, Geschäftsführer Forschung & Entwicklung der Sanofi-Aventis Deutschland


am 12. Juli im Rahmen einer virtuellen Veranstaltung der Initiative Gesundheitsindustrie Hessen in Kooperation mit dem House of Pharma & Healthcare.


Ob Zoonosen eine neue Gefahr für unsere Gesundheit sind, stand anschließend im Fokus des Vortrags von Professor Jochen Maas und Professor Stephan Becker informierte, welche Forschungsaktivitäten im Bereich der Tropenkrankheiten in Hessen bereits im Fokus des LOEWE Zentrum DRUID stehen.


"Einige der sogenannten NTD sind bereits in Europa angekommen, andere werden erst in Dekaden kommen", so Professor Sven Klimpel von der Goethe-Universität in seinem Vortrag „Vektorübertragene Infektionskrankheiten: neue Gefahren und Herausforderungen“. Einzelfälle von Infektionen mit dem Zika-Virus und dem West-Nil-Virus hat es in Europa und auch in Deutschland bereits gegeben – ohne dass Betroffene sich die Viren im Ausland hätten einfangen können. Er nannte den menschengemachten Klimawandel als wesentlichen Grund – und benannte die Realität, in der wir uns wiederfinden: "Die Erderwärmung ist nicht rückgängig zu machen; 1,5 bis 2 °C Erwärmung sind realistisch. Wir können nur noch die Auswirkungen abmildern."


Die Vorträge und Diskussionen machten deutlich, dass sich vektorübertragene Krankheiten ausbreiten werden und dass Impfungen aktuell zwar Hoffnungsträger sind, diese aber die zugrundeliegenden, durch den Klimawandel entstehenden Probleme, nicht beheben. Vielmehr bedarf es eines integrativen Lösungsansatzes, der gemeinsamen Forschung zwischen Hochschulen und Industrie. Darüber hinaus sollte die Prävention neu gedacht und allumfassend betrachtet werden, um Vorsorge für Krisen zu tragen, die wir noch nicht kennen. Wie notwendig und sinnvoll diese Vorsorge ist, hat und Corona gezeigt.


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 Sula Lockl

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