Bericht zum erweiterten Lenkungskreistreffen der Initiative Gesundheitsindustrie Hessen

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Bericht zum erweiterten Lenkungskreistreffen der Initiative Gesundheitsindustrie Hessen

08. März 2021 | Bericht

In der Sitzung des erweiterten Lenkungskreises in der Hessischen Staatskanzlei (und virtuell) wurde deutlich: In der Pandemiezeit bewährt sich der jahrelang geübte konsequente Austausch von Politik, Wissenschaft, Unternehmen und Gewerkschaft in der IGH.

Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (rechts) und Gregor Disson stellen sich den Fragen der Presse im Anschluss an das Lenkungskreistreffen - Foto: © VCI Hessen
Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (rechts) und Gregor Disson stellen sich den Fragen der Presse im Anschluss an das Lenkungskreistreffen - Foto: © VCI Hessen

Im Zentrum des Austauschs standen aktuelle und perspektivische Unterstützungsmöglichkeiten der Pandemiebekämpfung durch die Gesundheitsindustrie und Learnings aus der Krise. Hierbei waren in der virtuellen Diskussion vier Punkte zentral:


Kooperationen

Hessen ist ideal aufgestellt. Von der Spritze über Diagnostika bis hin zum Impfstoff haben die hessischen Unternehmen alles anzubieten. Auch finden wir ideale Koordination und Kooperation zwischen den Industrieunternehmen zur Unterstützung der Impfstoffproduktion und Verimpfung; Bsp.: Sanofi füllt für BioNTech Impfstoff ab, Merck produziert die benötigten Lipide, B. Braun und Fresenius versorgen mit Impfzubehör wie Spritzen, Kanülen und Kochsalzlösung.


Impfungen dürfen nicht daran scheitern, dass Impfzubehör fehlt: Die VCI-Notfallplattform Corona soll hier Transparenz über Anbieter, Mengen, Termine und benötigtes Impfzubehör schaffen. Wichtig für die weitere Organisation der Versorgung über die Plattform ist die zeitnahe Information über den Bedarf an Impfzubehör in den Bundesländern.


Die Industrie bietet zudem an, die Impfkampagne außerdem durch den Betriebsärztlichen Dienst an den Standorten der Gesundheitsindustrie zu unterstützen.


Versorgungssicherheit

Die enge Vernetzung zwischen Herstellern/BfArM/RP Darmstadt/BMG/Hessischem Sozialministerium/Klinikapotheken war entscheidend für eine schnelle Umsetzung der Produktionsstrategien und Kontingentierungsmaßnahmen.


Neue Modelle zur Kostenerstattung im Rahmen der Europäischen Arzneimittelstrategie sind im Sinne der Versorgungssicherheit notwendig.


Die IGH hat hier ein Positionspapier erarbeitet, das Lösungsvorschläge für eine verbesserte Versorgung aufzeigt und beschreibt, wie Produktionsstandort und Absatzmarkt Deutschland/EU zu stärken sind.


Belegschaft

Die gesamte Industrie hat unter teilweise großer Doppelbelastung der Mitarbeiter in der Krise weitergearbeitet. Für die Zukunft einer starken Gesundheitsindustrie müssen Ausbildung von Fachkräften und die Qualifizierung der Mitarbeiter (u.a. durch eine Stärkung der digitalen Bildung und KI) eine Priorität sein.


Forschung

Die hessische Forschung ist hervorragend aufgestellt (Unis, Fraunhofer, Pharmaindustrie). Aktuelles Beispiel: Fraunhofer Institut für Infektiologie und Pandemieforschung Penzberg/Frankfurt und die Therapeutika-Forschung an der Goethe-Uni.


Für die Zukunft ist die Weiterentwicklung des digitalen Versorgungsgesetzes insofern notwendig, als Daten zum Nutzen von Menschen und Therapien auch im Rahmen der industriellen Forschung zur Verfügung stehen sollten. In diesem Rahmen wurde auch angeregt, Datenschutzkonzepte in der Pandemie zu überdenken.


Vernetzung ist wichtig: Es müssen die richtigen Technologien und Akteure zusammengebracht werden (Stichworte: Technology Deals und Cluster for Technology).


Es bedarf einer größeren Forschungsfreundlichkeit und einer größeren Technologieoffenheit, um Innovationen zu ermöglichen. Hier besteht Kommunikationsbedarf: Neue Technologien müssen erklärt werden. Aktuelles Beispiel: Mithilfe gentechnischer Verfahren konnte die Entwicklung der Impfstoffe und nun auch deren Anpassung an die Mutanten in kurzer Zeit möglich gemacht werden.


Zwingend ist der Schutz des geistigen Eigentums Patente zu schützen. Zwangslizenzen sind kontraproduktiv. Die Pandemie hat gezeigt, dass der Schutz geistigen Eigentums die Erforschung und Produktion von Impfstoffen fördert und nicht behindert.


An dem Gespräch nahmen neben den Vertretern der vier Partnergruppen der IGH (Politik, Gewerkschaft, Hochschulen, Gesundheitsindustrie) auch weitere Gäste teil: die Fraktionsvorsitzenden der hessischen Landtagsfraktionen Ines Claus (CDU), Mathias Wagner (B90/Die Grünen), Nancy Faeser (SPD), René Rock (FDP) und der stv. Vorsitzende Volker Richter (AFD) sowie der Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich, RP Darmstadt.


Auf Anregung von MP Bouffier soll ein weiterer Termin zeitnah (Ende des 2. Quartals 2021) stattfinden.

Kontakt

Für Fragen und Anregungen nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.

 Sula Lockl

Kontaktperson

Sula Lockl