Ausgebucht: 60 Lehrerinnen und Lehrer drücken für Chemie-Unterricht selbst die Schulbank

Chemieverbände Hessen luden zum Experimentieren ein

17. Februar 2018 | Bericht

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Was hat die Creme-Seife „sensitiv“ aus dem Drogeriemarkt mit dem Schulunterricht zu tun? Wie Lehrerinnen und Lehrer alltägliche Produkte wie die Creme-Seife, Arzneimittel oder auch verschiedene Nahrungsmittel in ihren Chemie-Unterricht einbeziehen können, haben die rund 60 Teilnehmer beim zweitägigen Lehrerseminar der Chemieverbände Hessen Mitte Februar erfahren.

Unter dem Motto „Chemie: Schön und gesund!" konnten sie am zweiten Tag in den Laboren am Campus Riedberg der Universität Frankfurt verschiedene Experimente durchführen. Bereits am Tag zuvor gab das Bildungsunternehmen Provadis Einblicke in Ausbildungsberufe in der Chemiebranche. Eine Rundfahrt durch den Industriepark Höchst rundete die Fortbildung ab.

Doch wer arbeitet eigentlich in einem Industriepark mit 22.000 Beschäftigten? Die Antwort lieferte das Bildungsunternehmen Provadis, das direkt am Industriepark angesiedelt ist. Ein Industriepark sei mit einer Kleinstadt vergleichbar, in der alles gebraucht werde, erklärte Marny Schröder von Provadis. Deswegen bilde Provadis auch in rund 40 Berufen aus. Außerdem erläuterte sie, welche Schulabschlüsse benötigt werden und welche Bildungswege die chemische Industrie bietet. Provadis bildet unter anderem Chemikanten, Laboranten, aber auch kaufmännische Berufe aus. Von den jährlich 400 Auszubildenden entschieden sich die meisten für den Beruf des Chemikanten. Jürgen Funk vom Arbeitgeberverband HessenChemie betonte, dass die Chemiebranche für junge Menschen vor allem auch nach der Ausbildung gute Perspektiven biete. Ein Rundgang durch die gewerblich-technische Ausbildung gab den Teilnehmern Gelegenheit zum Austausch mit Ausbildern und Auszubildenden.

Anschließend ging es zu einer Rundfahrt durch den Industriepark Höchst. „Sie alle kennen doch die Autos von der Deutschen Post oder die roten Ferraris", fragte die Gästeführerin. Zustimmendes Nicken im Bus. „Die Farbpigmente werden hier im Industriepark hergestellt", ergänzte sie und erntete staunende Gesichter. Was zu Beginn im Jahre 1863 noch ein überschaubares Farbenwerk war, ist heute ein Standort mit einer Gesamtfläche von 460 Hektar, was ungefähr 644 Fußballfeldern entspricht. Hier haben sich 90 Unternehmen angesiedelt, die 22.000 Mitarbeiter beschäftigen. Die Lehrinnen und Lehrer erfuhren nicht nur, welche Unternehmen im Industriepark ansässig sind und was sie herstellen, sondern unter anderem auch, dass der Industriepark sich selbst mittels eigener Kraftwerke mit Energie versorgt, über einen eigenen Hafen verfügt oder eine eigene Buslinie unterhält.

„Bitte ziehen Sie Kittel an und setzen Sie die Schutzbrillen auf", hieß es am zweiten Tag nach einem Begrüßungsvortrag von Professor Arnim Lühken, dem geschäftsführenden Direktor des Instituts für Didaktik der Chemie. Es herrschte reges Treiben in den Laboren am Campus Riedberg. Hier und da klapperte es, Erlenmeyerkolben wurden geschwenkt, im Mörser Tabletten zerkleinert. In unterschiedlichen Workshops probierten die Teilnehmer zu den Themen Kosmetik, Ernährung und Arzneimittel aus, wie sie ihren Chemieunterricht mit einfachen Mitteln ansprechend gestalten können. Dabei untersuchten sie alltägliche Produkte wie Shampoo, Duschgel aber auch Energydrinks auf ihre Inhaltsstoffe. „In den verschiedenen Workshops können die Lehrkräfte frische Ideen mitnehmen und in ihrem eigenen Unterricht umsetzen", sagte Heike Blaum vom VCI Hessen.

Stichpunkte in Sachen Ernährung und Gesundheit erhielten die Seminarteilnehmer bereits am Abend davor. Ernährungsberaterin Andrea Stensitzky-Thielemans, die sonst Spitzensportler berät, erzählte über die Schönheitsideale von Jugendlichen und wie sie sie erreichen wollen. Gesunde Ernährung spiele dabei eine wichtige Rolle.

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