Die "Lead Component Identification"-Methode (LCID) - Erfahrungsbericht verfügbar

Sichere Verwendung von Gemischen unter REACH

30. September 2019 | Bericht

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Stoffe werden meist zur Herstellung von Gemischen verwendet. Formulierer brauchen daher einen Weg, um sichere Verwendungsbedingungen eines Gemischs unter Nutzung der mit den Sicherheitsdatenblättern der Inhaltsstoffe erhaltenen Expositionsszenarien (ES) abzuleiten. Der neue Projektbericht fasst Erfahrungen mit der Anwendung der LCID-Methode zusammen. Konkrete Sicherheitsdatenblatt-Beispiele zeigen dabei, wie sichere Verwendungsbedingungen in den Lieferketten kommuniziert werden können.

Der Projektbericht und die Sicherheitsdatenblatt-Beispiele

Im Rahmen des ENES-Arbeitsprogramms bis 2020 wird u. a. an weiteren Anleitungen zur Lieferkettenkommunikation gearbeitet. Eine Cefic/VCI Task Force hat deshalb praktische Anleitungen und Beispiele erstellt, wie die Ergebnisse mit der Anwendung der LCID-Methode (LCID: Lead Component Identification) im Sicherheitsdatenblatt (SDB) eines Gemisches kommuniziert werden können.

Die LCID-Methode als solche wird in einem separaten Dokument (Practical Guide) ausführlich beschrieben. Im Mittelpunkt steht dabei, wie die Informationen zur sicheren Verwendung (d. h. Anwendungsbedingungen und Risikomanagementmaßnahmen) der relevanten Komponenten, die durch die LCID-Methode identifiziert wurden, konsolidiert, platziert und über ein SDB an nachgeschaltete Anwender kommuniziert werden können.

SDB-Beispiele

Es werden sieben Projektbeispiele bereitgestellt, die verschiedene Fälle betreffen, u. a.:

  • Gemische, die als gesundheitsgefährdend und/oder umweltgefährdend eingestuft sind
  • Informationen zur sicheren Verwendung in den Abschnitten 1 - 16 des SDB oder als Anhang in verschiedenen Formaten
  • Verschiedene Anwendungsgebiete der Gemische (z. B. Haushaltsreinigung, Beschichtung) und Anwendergruppen (z. B. industrielle/professionelle Anwender, Formulierer, Endanwender)

Tabelle 1 in Kapitel 2.3 des Projektberichts gibt einen allgemeinen Überblick über die Eigenschaften der Beispiele. Diese sind im Anhang zum Bericht verfügbar. Einzelheiten zu Überlegungen, Anleitungen und Empfehlungen in den Entscheidungsschritten für die Erstellung der Beispiele können Kapitel 3 entnommen werden.

Jedes Beispiel enthält eine Einleitung (einschließlich Anwendergruppe, relevanter Ein- und Ausgabedaten der LCID-Methode und fallspezifischen Anmerkungen) mit den relevanten SDB-Auszügen. Die Informationen, die aus der Anwendung der LCID-Methode resultieren, sind in den SDB-Auszügen durch eine farbige Umrandung hervorgehoben.

Format-Optionen

Für die Darstellung sicherer Verwendungsbedingungen eines Gemisches stehen zwei Hauptformatoptionen zur Verfügung:

  • Einfügen in den Hauptteil des SDB
    Der Inhalt der Abschnitte des Hauptteils des SDB ist in Anhang II Teil B der REACH-Verordnung definiert. In diesen Abschnitten kann zusätzlich zu den Empfehlungen für den sicheren Umgang mit dem Gemisch zwischen einzelnen Tätigkeiten unterschieden werden oder es kann auf eine Ausnahme für eine bestimmte Tätigkeit verwiesen werden.
  • Anhang zu SDB
    Gemäß REACH ist kein verbindliches Format für die Bereitstellung von Informationen zur sicheren Verwendung von Gemischen in einem Anhang festgelegt. Der Bericht stellt mehrere Format-Typen vor: Anhang ähnlich einem Expositionsszenario (extrahiert aus dem Stoffsicherheitsbericht), Anhang ähnlich der DUCC-Vorlage (DUCC: Downstream Users of Chemicals Group) oder einem Anhang mit Tabellen.

Kriterien für das Einfügen oder Anhängen von Informationen zur sicheren Verwendung

Informationen zur sicheren Verwendung von Gemischen können entlang der Lieferkette entweder durch Einfügen der Informationen in den Hauptteil des SDB oder durch Anhängen der Informationen an das SDB in einem Format übermittelt werden, das für den Empfänger und den Ersteller des SDB am besten geeignet ist. Im Projektbericht werden entscheidungsrelevante Kriterien für die Platzierung dieser Informationen erläutert. Des Weiteren enthält der Projektbericht einen Entscheidungsbaum (Abbildung 1), der anhand von Leitfragen hilft zu entscheiden, ob die Informationen zur sicheren Verwendung für ein Gemisch in den Hauptteil des SDB eingefügt oder besser als Anhang zum SDB kommuniziert werden könnten. Besonders entscheidungsrelevant ist, ob Risikomanagementmaßnahmen über alle relevanten Verwendungen und/oder beitragenden Aktivitäten zu differenzieren sind. Ist dies der Fall, ist ein Anhang in der Regel dem Einfügen der Informationen ins SDB vorzuziehen.

Je komplexer die mitzuteilenden Details sind, desto besser ist es in der Regel, diese in einen Anhang aufzunehmen. Während lokale Effekte wie Augenreizung im Allgemeinen für alle Verwendungszwecke eine persönliche Schutzausrüstung erfordern, die im entsprechenden Abschnitt des SDB mitgeteilt werden kann, sind systemische Effekte häufig eher aufgabenspezifisch, sodass ein Anhang die bevorzugte Option für die Übermittlung geeigneter Verwendungsbedingungen sein kann.

Konsolidierung von Informationen

Es gibt Fälle, in denen Informationen, die aus den SDB von Lieferanten für die relevanten Gemisch-Komponenten stammen (Verwendungsbeschreibungen, Anwendungsbedingungen, Risikomanagementmaßnahmen) ggf. konsolidiert werden müssen, um widersprüchliche Informationen zu vermeiden.

Außerdem können Anpassungen ggf. helfen, verständlichere, relevantere und angemessenere Informationen bereitzustellen (sowohl zur Gefährlichkeit des Gemisches als auch den empfohlenen Verwendungsbedingungen).

Während Formulierer häufig nicht konsolidierte Informationen zur sicheren Verwendung bevorzugen, die von den Expositionsszenarien der Leitkomponenten stammen, ziehen Endanwender möglicherweise konsolidierte Informationen zur sicheren Verwendung oder sogar eine weitergehende Anpassung dieser Hinweise an ihre Bedürfnisse vor.

Kapitel 4 des Projektberichts enthält allgemeine Überlegungen zur Konsolidierung und Anpassung und verweist auf die entsprechenden Projektbeispiele.

Der Projektbericht umfasst 38 Seiten und sieben Anhänge mit Beispielen. Er ist ausschließlich in englischer Sprache verfügbar. Sie finden die Dokumente im Download-Bereich im Kopf dieser Seite. Bei Verwendung beachten Sie bitte die rechtlichen Hinweise auf Seite 2 des Projektberichts! Die Dokumente sind außerdem auf den ECHA- und Cefic-Webseiten veröffentlicht.

Der Praxisführer zur LCID-Methode (August 2018)

Die LCID-Methode inklusive aller Arbeitsschritte wird im Praxisführer erläutert. Dessen Kapitel 1 bis 6 geben eine Einführung in das Thema und in die konkreten Aufgaben, die von Formulierern durchzuführen sind, um Informationen zur sicheren Verwendung ihrer Gemische abzuleiten. Kapitel 7 erläutert die Ermittlung von Leitkomponenten („lead components“) und enthält einen detaillierten Workflow sowie Beschreibungen aller Arbeitsschritte, Erwägungen und Berechnungen. Im Anhang III befinden sich Testbeispiele, die zeigen, wie die Methode in der Praxis angewendet wird. Technische Begründungen für die bei der Methodenentwicklung getroffenen Entscheidungen sind im Anhang IV dargestellt. Zur teilweisen Automatisierung der Methode wurde ergänzend ein Excel-basiertes Tool erstellt.

Konsultationen – u. a. mit Experten für Expositionsszenarien (ENES-Plattform) – begleiteten die Entwicklung der LCID-Methode. Die Methode und das Tool wurden erfolgreich von einer Stakeholder-übergreifenden Gruppe geprüft, um ihre Verständlichkeit und Reproduzierbarkeit zu bestätigen.

Der Praxisführer umfasst 118 Seiten und ist nur in englischer Sprache verfügbar. Sie finden ihn im Download-Bereich im Kopf dieser Seite. Bei Verwendung beachten Sie bitte die rechtlichen Hinweise auf Seite 2 des Praxisführers! Ergänzend kann obenstehende Kurzbeschreibung des Praxisführers im PDF-Format heruntergeladen werden („Ergänzende Downloads“). Der Praxisführer ist außerdem auf der Cefic-Website unter dem hier unterlegten Link veröffentlicht.

Außerdem ist eine Excel-Vorlage zur Unterstützung bei der Durchführung der erforderlichen Berechnungen nach der LCID-Methode verfügbar, das „Lead Component Identification (LCID) Tool“. Dieses Tool ist ebenfalls als Download verfügbar. Beachten Sie bitte die im „Disclaimer“-Tab enthaltenen Nutzungshinweise und die „Short instructions“ im entsprechenden Tab.


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Dr. Angelika Hanschmidt

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Europäische Chemikalienpolitik, EU-Chemikalienstrategie, REACH