VCI Initiative Verkehrsinfrastruktur vor Ort

Logistik auf allen Wegen - nur gemeinsam erreichbar!

14. Juli 2015 | Pressemitteilung

Langfassung zu diesem Dokument

"VCI-Initiative Verkehrsinfrastruktur vor Ort" und der Chemiepark Marl boten auf Anregung des Bundestagsabgeordneten Oliver Wittke den Rahmen zum Dialog

Bild: (v.L.) Carsten Löcker (MdL), Uwe Göddenhenrich (CDU Marl), Gerd Deimel (VCI/LANXESS), Dr. Valerie Wilms (MdB), Reinhard Klingen (BMVI), Michael Heinz (GDWS), Heinz-Josef Joeris (GDWS) © Evonik Industries AG
Bild: (v.L.) Carsten Löcker (MdL), Uwe Göddenhenrich (CDU Marl), Gerd Deimel (VCI/LANXESS), Dr. Valerie Wilms (MdB), Reinhard Klingen (BMVI), Michael Heinz (GDWS), Heinz-Josef Joeris (GDWS) © Evonik Industries AG

Beim zweiten Runden Tisch zum Thema Verkehrsinfrastruktur NRW stand im Chemiepark Marl neben den anderen Verkehrsträgern insbesondere das in der öffentlichen Wahrnehmung eher unauffällige System Binnenwasserstraße mit seiner Problematik instandhaltungs- und sanierungsbedürftiger Schleusen im Mittelpunkt. Bundes- Landtags- und Kommunalpolitiker diskutierten dazu mit Unterneh-mensvertretern aus dem Chemiepark Marl und Fachleuten aus Behörden, Institutionen und Verbän¬den, um in diesem dringenden Thema zu gemeinsamen Lösungswegen zu gelangen. Fachlich eröff¬nete Michael Heinz, Unterabteilungsleiter Strategie und Planung in der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, diesen Schwerpunkt.


Gerd Deimel, Vorsitzender der VCI-Initiative Infrastruktur: „Wir sind froh, dass aktuell in Berlin die Verkehrsinfrastrukturproblematik einen hohen Stellenwert bekommen hat, so dass Gelder für die dringend anstehenden Sanierungsmaßnahmen bereitgestellt werden. Nun kommt es darauf an, im Rahmen einer Umsetzungsoffensive, schnellstmöglich unsere Verkehrsträger bezogen auf die heutigen Anforderungen fit zu machen. Wir benötigen dringend eine stabile Verkehrsinfrastruktur für einen effizienten, ökologisch- und ökonomisch sinnvollen Transport von Menschen, Waren und Rohstoffen. Dies wird maßgeblich für unsere wirtschaftliche Zukunft in NRW in Deutschland und ganz Europa sein.“


Einig waren sich die Teilnehmer, dass man keinen der Verkehrswege bei den nun dringend anstehen-den Sanierungsmaßnahmen vernachlässigen darf. Nur wenn alle Verkehrswege gleichermaßen funktionieren, ist eine private und gewerbliche Nutzung ohne Reibungsverluste möglich.


Vor der Diskussion konnten sich die Teilnehmer im Rahmen einer Rundfahrt durch den Chemiepark Marl von den komplexen logistischen Anforderungen ein Bild machen. Im Anschluss an den runden Tisch informierten sich die Teilnehmer an der Schleuse Dorsten vor Ort über die besonderen Instand-haltungs- und Sanierungsbedarfe einer Binnenwasserstraßenschleuse. Die Veranstaltung kam in ei¬nem der Dialoge der VCI-Initiative Infrastruktur in Berlin auf Anregung des Bundestagsabgeordneten Oliver Wittke zustande, der Mitglied im Ausschuss Verkehr und digitale Infrastruktur des Bundestages ist.


Oliver Wittke, MdB (CDU): "Der Chemiepark Marl ist ein ausgezeichnetes Beispiel für die Wichtigkeit industrieller Kerne in unserer Volkswirtschaft. Die Arbeit, die hier geleistet wird, wirkt positiv, weit über Marl hinaus. Umso wichtiger ist eine zuverlässige und schnelle Anbindung des Standortes über Wasser, Schiene und Straße. Daher ist es gut, dass der Bund in den kommenden Jahren in alle Verkehrsträger rund 40 Prozent mehr investieren wird. So können die Lebensadern unserer Wirtschaft gestärkt und ein Verkehrskollaps verhindert werden."


Prof. Dr. Walter Tötsch, Standortleiter Chemiepark Marl:„ Der Chemiepark Marl, einer der größten Chemieproduktionsstandorte Europas, muss sich auch zukünftig darauf verlassen können, dass Warenströme von und zum Standort ungehindert, termingerecht und in der erforderlichen Qualität fließen. Dies ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass die hier vertretenen 13 Unternehmen mit ihren gut 100 Produktionsanlagen im weltweiten Wettbewerb bestehen können. Der Chemiepark Marl ist mit seinen rund 10.000 Arbeitsplätzen einer der wichtigsten Arbeitgeber in der Region und gewinnt – vor dem Hintergrund der Stilllegung der Bergbauaktivitäten – zunehmend an Bedeutung. Der Verfall der Verkehrsinfrastruktur in Deutschland und insbesondere in unserer Region gefährdet die Attraktivität unseres Wirtschaftsraumes und damit die Arbeitsplätze.“


Wie lebenswichtig eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur für den Chemiepark Marl ist, zeigte Dr. Arndt Glowacki, Logistikmanager und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft „Häfen in Nordrhein-Westfalen“ auf. „Alleine die Streiks an den Schleusen und der Eisenbahn vor nur wenigen Tagen führten zu erheblichen logistischen Herausforderungen. Ein durchaus für die Zukunft nicht auszuschließender Ausfall von etwa einem Vierteljahr von nur einer Schleusengruppe auf dem Weg vom Chemiepark zum Rhein hätte zur Folge, dass für die fast eine Million Tonnen Schiffstransporte der Verkehrsweg Wesel-Datteln-Kanal für den Standort nicht mehr zur Verfügung stünde. Es müssten andere Transportwege gesucht werden, zum Beispiel der Einsatz von 1.000 zusätzlichen Eisenbahnzügen“, erklärte Dr. Glowacki.


Im Fazit kam aus den Standortunternehmen der Wunsch an die Politik auf, dass man hier gemeinsam an einem Strang ziehen muss. Nur wenn gemeinsam ohne eigene Befindlichkeiten zusammen gearbeitet wird – ähnlich eines „Paktes für die Zukunft“ - sind die anstehenden Aufgaben zu bewältigen.




Hintergrund:

Als viertgrößtem Verlader sind die Unternehmen der chemischen Industrie und ihre Beschäftigten besonders auf funktionsfähige und sichere Transportwege angewiesen. Die Chemie beobachtet aber zunehmend Schwachstellen und Einschränkungen in der Verkehrsstruktur – auf der Straße, auf der Schiene, auf den Kanälen und Flüssen. Deshalb hat der VCI 2014 die "VCI-Initiative Infrastruktur" initiiert. Im Rahmen dieser Initiative finden Veranstaltungen an Chemiestandorten vor Ort statt. Dabei sollen aktuelle und drängende Fragen zu Erhalt und Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur aufgegriffen und Lösungsvorschläge im Dialog aller Beteiligten auf den Weg gebracht werden.



Der VCI NRW vertritt die wirtschaftspolitischen Interessen von etwa 500 in NRW ansässigen deutschen Chemieunternehmen und deutschen Tochterunternehmen ausländischer Konzerne gegenüber Politik, Behörden, anderen Bereichen der Wirtschaft, der Wissenschaft und den Medien. Die Branche setzte 2014 rund 50 Milliarden Euro um und beschäftigte etwa 100.000 Mitarbeiter. Sitz des VCI NRW ist Düsseldorf. Die Verbandspolitik wird von einem ehrenamtlichen Vorstand und der Geschäftsführung unter Mitarbeit einiger Fachausschüsse gestaltet.

Kontakt

Für Fragen und Anregungen nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.

 Uwe Wäckers

Kontaktperson

Uwe Wäckers