Kurzinterview

Lkw-Navigation in NRW

02. August 2019 | Bericht

Ein Kurzinterview mit dem Chemiepark-Logistikexperten Martin van Nooy zur neuen LKW-Navigation in NRW

Herr van Nooy, Sie sind Mitglied im Lenkungsausschuss des Projekts „Effiziente und stadtverträgliche Lkw-Navigation für NRW“. Was genau verbirgt sich hinter diesem Titel?

Wer tagsüber die Staunachrichten für NRW einschaltet weiß, dass die Straßen in Nordrhein-Westfalen bis runter auf die kommunale Ebene chronisch überlastet sind. Das im Auftrag des Verkehrsministeriums NRW landesweite Gemeinschaftsprojekt einer effizienten und stadtverträglichen Lkw-Navigation von Verkehrsverbund Rhein-Sieg sowie den Kommunen, IHKs und weiteren Partnern zielt deswegen darauf ab, dass die äußerst knappen Straßenkapazitäten bestmöglich ausgenutzt werden.

Kreise und Kommunen speisen Infos zu Vorrangrouten und Restriktionen für Lkw auf einer zentralen Plattform ein und diese werden dann den Herstellern von Navigationskarten zur Verfügung gestellt. Von dort gelangen die Informationen zu den verschiedenen Dienstleistern und in die Navigationsgeräte.

Diese Streckenempfehlungen unterstützen dann den Fahrer beim sicheren Navigieren. Lkw landen so nicht mehr in für sie ungeeignete oder gesperrte Strecken, bringen sich und andere nicht in Gefahr und blockieren nicht den Verkehr. Das System berücksichtigt dabei beispielsweise alle Höhen-, Gewichts- und Breitenbegrenzungen oder auch Durchfahrtsverbote.

Können Speditionen und ihre Lkw-Fahrer jetzt schon von den kommunalen Daten profitieren?

Ja, mit dem letzten Update des Anbieters HERE Maps gehen ein Teil der Informationen schon über auf die Navis in den Fahrzeugen.

Damit wir wirklich von einem Erfolg sprechen können, müssen aber noch ein paar Schritte folgen. Es müssen, erstens, weitere Anbieter folgen. Zweitens müssen die Speditionen dafür sensibilisiert werden, ihre Fahrer zu informieren und ihre Navis regelmäßig upzudaten. Drittens, die Kommunen sind in der Pflicht, ihre Daten aktuell zu halten und, viertens, kann das Projekt erst sein volles Potential ausschöpfen, wenn es flächendeckend ausgerollt wird. Zurzeit sind NRW-weit 180 Kreise und Kommunen dabei, bis Ende 2020 sollen alle NRW-Kommunen einsteigen können. Ziel wäre es, dass das Projekt als Best Practice-Initiative auch über NRW hinaus dient.

Warum brauchen wir dieses Projekt?

Kurz gesagt, aus Sicherheitsgründen und auch als Beitrag zur Unterstützung der Luftreinhalte-Pläne unserer Kommunen. Festgefahrene Lkw, aufwändige Bergungsaktionen, Unfälle, die zu Schäden an Brücken führen, ärgern Lkw-Fahrer, Speditionen, Kommunen, Bürgerinnen und Bürger und die Kunden der Lieferungen gleichermaßen. Zuverlässige Informationen für die Fahrerinnen und Fahrer „auf dem Bock“ und ein sicheres Routing über dieses Projekt tragen zu einer Verstetigung des Verkehrs bei und sind somit gleich für ganz viele Leute ein Gewinn.

Jetzt sind Sie kein Vertreter eines Speditionsunternehmens, sondern als Leiter der CURRENTA-Standortlogistik ein Vertreter eines Chemieparkbetreibers. Warum treibt gerade Sie das Thema Lkw-Navigation um?

Die CURRENTA als Betreiber der Chemparks in Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen und unsere Standortunternehmen sind auf funktionierende Verkehrswege angewiesen – das gilt für die Straße, die Schiene und die Wasserstraße. Wenn Lkw effizient, auf dem für sie kürzest möglichen und sichersten Weg zu uns kommen und uns verlassen, ist das in unserem ureigensten Interesse. Wenn wir also über die Mitarbeit bei dem Projekt, dazu beitragen können, dass künftig die Routenwahl so ausfällt, dass die Infrastruktur geschont wird und die Akzeptanz für unverzichtbare Lkw-Verkehre bei der Bevölkerung wächst, tragen wir ganz konkret dazu bei, unsere Versorgungssicherheit zu verbessern.

Danke für diese Erläuterungen.


Zur Person:

Martin van Nooy ist seit November 2013 bei der Currenta GmbH & Co. OHG beschäftigt. Im Bereich der CHEMPARK-Entwicklung ist er dort standortübergreifend für alle Themen der Standortlogistik verantwortlich. Martin van Nooy, begann seine berufliche Laufbahn als Dipl.-Ing. Verfahrenstechnik und ist seit über 25 Jahren in der Chemie-Industrie tätig. Er kann auf umfangreiche und internationale Managementerfahrungen aus Produktion, IT, Technik, Einkauf und Logistik namhafter internationaler Konzerne und mittelständischer Unternehmen unserer Branche zurückblicken.


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 Jan-Peter Hinterlang

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