Responsible-Care-Preis des VCI NRW

Gute Ideen zur Nachhaltigkeit in der Lieferkette in NRW ausgezeichnet

03. April 2019 | Pressemitteilung

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Der Landesverband Nordrhein-Westfalen im Verband der chemischen Industrie (VCI NRW) zeichnete in diesem Jahr im Rahmen des Responsible-Care-Wettbewerbs zum Thema „Gute Ideen zur Nachhaltigkeit in der Lieferkette“ herausragende Projekte aus. Überreicht wurden die Preise im Rahmen des Parlamentarischen Abends, zu dem in diesem Jahr 300 Gäste aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Institutionen kamen.

Den ersten Platz errang die Bewerbung „Ressourceneffiziente Herstellung von Lederchemikalien“, eingereicht durch die LANXESS AG.

Unter dem Titel „Ressourceneffiziente Herstellung von Lederchemikalien“ wurde durch LANXESS in Zusammenarbeit mit dem Leverkusener Forschungsinstitut INVITE eine modulare Pilotanlage konzipiert, um aus Falzspänen und Schnittresten, die bei der Lederherstellung anfallen, und aus pflanzlicher Biomasse Nachgerbstoffe herzustellen. Die innovative Anlage wird in Gerbereien direkt an Ort und Stelle betrieben - und senkt dadurch Transportkosten und Emissionen deutlich. Zukunftsweisend bei diesem Konzept ist neben der Technologie das innovative Geschäftsmodell zwischen der chemischen Industrie und dem Kunden/Gerber. Die für die Lederherstellung nötige Chemie wird nicht mehr wie bisher in zentralen Chemiestandorten großtechnisch hergestellt und mit erheblichem Logistikaufwand vertrieben, sondern der Gerber stellt seinen Chemiebedarf zu großen Teilen direkt in seinem Betrieb aus ebenfalls vor Ort anfallenden, biobasierten Reststoffen her. Mit der Anlage, die LANXESS zusammen mit dem Technikpartner INVITE entwickelt hat, spart die Gerberei die Kosten der Entsorgung von rund zwei Tonnen Abfällen täglich und erhält gleichzeitig ein Produkt, das sie wieder einsetzen kann: flüssige Biopolymere, die die Ledereigenschaften verbessern. Transport-, Lager- und Verpackungskosten entfallen.

Der zweite Preis wurde dem Projekt „Wiedergewinnung von Salzsäure in der Prothioconazolsynthese“ zuerkannt, eingereicht von der Bayer AG am Standort Dormagen.

Dahinter verbirgt sich ein Projekt, dass auch unter den Leitgedanken „schließen von Kreisläufen“ fällt. Im Prozess fiel bislang eine 30%ige Salzsäure an, die bisher mit Natronlauge neutralisiert und als wässrige Kochsalzlösung an die werksinterne Kläranlage abgegeben wurde. Pro Tag wurde auf diesem Weg eine Salzfracht von 7,5 t in den Rhein eingeleitet. Die entstandene Salzsäure enthält in der Regel noch Spuren der organischen Zwischenstufe und konnte somit nicht in anderen Produktionsprozessen des Betriebes eingesetzt werden, ohne dort eine Kontamination zu riskieren. Auf Basis einer standortweiten und betriebsübergreifenden Untersuchung der einzelnen Abwasserströme und Bedarfe an Salzsäure stellte sich heraus, dass ein benachbarter Betrieb diese verunreinigte Salzsäure in seinem Produktionsprozess verwenden kann. Nach Bau von Lagertank und Transferpipeline konnte die Salzfracht in den Rhein stark minimiert werden. Das hat nicht nur eine Dimension in der Lieferkette sondern auch eine weitere Dimension bezogen auf den Gewässerschutz und trifft damit ins Herz der Responsible-Care-Initiative.

Den dritten Platz erreichte das Projekt „Cryocity - nachhaltige Transportkühlung mit CO2“, eingereicht durch die Air Liquide Deutschland GmbH.

Hinter dem Projekt verbirgt sich ein neues Kühlkonzept für Lieferfahrzeuge. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Elektrifizierung - auch von kleinen Nutzfahrzeugen für den innerstädtischen Verkehr - bedarf es mit der Reichweitenproblematik der derzeitigen Fahrzeugbatterien autarker Lösungen für Transportkühleinheiten, welche die Batterieleistung nicht zusätzlich mindern. Die entwickelte „kryogene“ Kühlung auf Basis von Trockeneis bietet hier eine Lösung, die eine autonome, leistungsstarke und nachhaltige Kühlung bietet und die Elektrifizierung von Nutzfahrzeugen sehr erleichtern wird. Das Projekt ist ein Paradebeispiel für eine Innovationsleistung der chemischen Industrie in Richtung anderer Branchen und Wertschöpfungsketten. Dieses neue Kühlkonzept kann zum „Enabler“ der Elektromobilität bei kleinen Kühltransportern werden.

Zudem wurde eine Sonderauszeichnung für den Mittelstand vergeben. Ausgezeichnet wurde das Projekt „Schaebens – Die gesamte Produktpalette klimaneutral unter besonderer Berücksichtigung der Lieferkette“, eingereicht durch die Haus Schaeben GmbH & CO. KG.

Hier zeigt ein mittelständisches Unternehmen in nachahmenswerter Weise, wie man ein ganzes Unternehmen klimaneutral umbaut. Aber mit den Anstrengungen innerhalb des eigenen Unternehmens nicht genug, hat „Haus Schaeben“ auch die Lieferkette ins Visier genommen. Gemeinsam mit einem Partner wurde die Lieferkette analysiert und auch auf die Lieferanten eingewirkt, ihren ökologischen Fußabdruck ernst zu nehmen und möglichst zu optimieren. Somit kann das Unternehmen heute mit Stolz sagen, seit 2018 mit seiner Produktpalette komplett klimaneutral zu sein. Hans-Jürgen Mittelstaedt, Geschäftsführer des VCI NRW: „Seit mehr als 25 Jahren lebt die chemische Industrie mit der freiwilligen Initiative „Responsible-Care“ verantwortliches Handeln in den Bereichen Umwelt, Sicherheit und Gesundheit. Der Responsible-Care Preis würdigt die Anstrengungen unserer Unternehmen, in diesen Bereichen immer wieder für Verbesserungen und Innovationen zu sorgen. Die Siegerprojekte aus diesem Jahr zeigen deutlich die Vielfalt unserer Branche, wenn es um das Thema Nachhaltigkeit geht“.

Hans-Jürgen Mittelstaedt, Geschäftsführer des VCI NRW: „Seit mehr als 25 Jahren lebt die chemische Industrie mit der freiwilligen Initiative „Responsible-Care“ verantwortliches Handeln in den Bereichen Umwelt, Sicherheit und Gesundheit. Der Responsible-Care Preis würdigt die Anstrengungen unserer Unternehmen, in diesen Bereichen immer wieder für Verbesserungen und Innovationen zu sorgen. Die Siegerprojekte aus diesem Jahr zeigen deutlich die Vielfalt unserer Branche, wenn es um das Thema Nachhaltigkeit geht“.

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 Uwe Wäckers

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