Der Seismograf Chemie schlägt aus

14. November 2022 | Pressemitteilung

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Der Seismograf Chemie schlägt aus - jetzt gilt es, das Vertrauen in den Industriestandort zu erhalten! Der VCI hat soeben seinen Quartalbericht veröffentlicht. Die chemisch-pharmazeutische Industrie ist auch im dritten Quartal stark von den Auswirkungen der Energiekrise betroffen.

ananaline/stock.adobe.com
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Die Lage hat sich in den Sommermonaten noch einmal verschlechtert. Die Produktion in Deutschlands drittgrößter Industriebranche wurde deutlich gedrosselt. Dies gilt für nahezu alle Bereiche der chemischen Industrie. Einzelne Anlagen stehen still. Die Kapazitätsauslastung der Branche sank unter Normalniveau. Gleichzeitig fiel es den Unternehmen immer schwerer, die kräftig gestiegenen Energiekosten in der Wertschöpfungskette weiterzugeben. Die Umsätze der Branche sanken erstmals seit zwei Jahren wieder, trotz leicht steigender Erzeugerpreise. Insbesondere der Inlandsumsatz gab kräftig nach. Eine sich abschwächende Weltwirtschaft und die schwache Industriekonjunktur in Deutschland führten zu einem Nachfragerückgang.

Nordrhein-Westfalen bildet mit 30% Anteil am Bund das Rückgrat der chemischen Industrie in Deutschland. Die aktuellen Entwicklungen sieht der VCI NRW daher mit allergrößter Sorge.

Hans-Jürgen Mittelstaedt, Geschäftsführer VCI NRW: „Die chemische Industrie befindet sich derzeit in enorm schwierigem Fahrwasser. Wir sehen deutliche Produktionsrückgänge – zum einen wegen der hohen Energie- und Gaspreise, zum anderen aber auch wegen sinkender Kundennachfragen. Die chemische Industrie befindet sich am Anfang nahezu jeder industriellen Wertschöpfungskette. Wenn hier der Seismograf ausschlägt, steht ein Beben in den nachgelagerten Industriebereichen unmittelbar bevor.“

In der Chemiebranche machen sich die Auswirkungen der Energiekrise unmittelbar bemerkbar. Besonders energieintensive Anlagen stehen bereits still, da die Produktion wegen der hoher Energiekosten oft nicht mehr aufrechterhalten werden kann. Diese Ausfälle werden zunehmend in den nachgelagerten Wertschöpfungsketten spürbar. Wenn jetzt nicht deutlich gegengesteuert wird, werden diese Auswirkungen aus Sicht des VCI NRW massiv zunehmen.

„Die aktuelle Entwicklung zeigt, dass es schon 5 nach 12 ist! Helfen könnten jetzt unbürokratische und breit wirkende Energiepreisbremsen. Die ExpertInnen-Kommission Gas und Wärme hat hier gute Vorschläge ausgearbeitet. Wir sehen jedoch das große Risiko, dass dieses gute und wichtige Instrument wegen einer falschen politischen Umsetzung leerläuft. Zu hohe Hürden für die Inanspruchnahme der Preisbremse werden dazu führen, dass viele Unternehmen sie nicht in Anspruch nehmen, sondern ihre Produktion herunterfahren werden. Damit laufen wir Gefahr, dass das Ziel der Preisbremsen - der Erhalt von Wertschöpfungsketten und industrieller Struktur – verfehlt wird. Hier gilt es dringend nachzusteuern, damit das gute Konzept der Preisbremse den Firmen eine Perspektive gibt und das Vertrauen in den Industriestandort erhält.“ so Hans-Jürgen Mittelstaedt.

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