NRW-Bezirksgruppe im Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie

Hilfe, mein Kunde fragt mich, ob ich „nachhaltig“ bin!

10. Juli 2019 | Bericht

Nach einer erfolgreichen Premiere im letzten Jahr ist auch der diesjährige Innovationstag der NRW-Bezirksgruppe des Verbandes der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie (VdL) sehr positiv aufgenommen worden. Schwerpunkte am Mittwoch im Landschaftspark Duisburg-Nord: „Nachhaltigkeit“ und „Digitalisierung“. In den Diskussionen wurde deutlich, dass kein Unternehmen, egal welcher Größe, diesen Mega-Themen ausweichen kann.

Wie man sich ihnen auch als kleiner Betrieb praxisnah und ohne Gefühl der Überforderung nähern kann, war Gegenstand der hervorragenden Vorträge. Der Tag wurde abgerundet durch eine aufschlussreiche Führung über das Landschaftspark-Gelände, einem ehemaligen Hüttenwerkstandort, mit schwindelerregenden Aussichten von 70m Höhe von Hochofen 5.

„Mein Kunde fragt mich, ob ich „nachhaltig“ bin!“ Keine unbekannte Situation für viele Unternehmen der Lack- und Druckfarbenindustrie. Klar, man kann auf diverse Zertifikate verweisen, aber oft fehlt doch eine wirklich systematische Betrachtung der eigenen Produktionsprozesse, Produkte und Betriebsabläufe.

Mithilfe von zwei Praxisbeispielen hat sich der Innovationstag genau diesem Punkt genähert: dem systematischen Abklopfen der eigenen Firma unter dem Gesichtspunkt der „Nachhaltigkeit“.

Follmann Chemie hat vor einiger Zeit als Mittelständler den Nachhaltigkeitscheck von VCI/VdL durchgeführt, den am Mittwoch Dr. Sandra Heydel vom VdL kurz vorstellte. Julia Szincsàk und Nadine Frank von Follmann Chemie gingen in ihrem Vortrag Schritt für Schritt auf den Prozess des Nachhaltigkeitschecks ein und auf einige Folgeprojekte, die sie daraus abgeleitet haben. VCI-Mitglieder können übrigens immer noch die kostenfreie Eingangsberatung zum Check in Anspruch nehmen. Die Clariant, vertreten durch Andrea Weigel, hat anschließend ihr eigenes Nachhaltigkeitskonzept präsentiert. Dabei gilt der Produktentwicklung besondere Aufmerksamkeit und es wurde deutlich, wie wichtig in dem Kontext der Austausch mit der kompletten Lieferkette ist.

Im zweiten Teil – Schwerpunkt „Digitalisierung – hat die Hochschule Niederrhein ein Update zum Stand des Aufbaus des Oberflächenzentrums HIT gegeben, das am Sitz der Hochschule in Krefeld eingerichtet wird. Bereits jetzt können kleine und mittelständische Unternehmen auf das Institutsteam zukommen und ihre Fragestellungen mit ihm diskutieren. Etwa wenn es um die Komplexitätsreduzierung von Rezepturen geht, deren Leistungsmerkmale dennoch gleich bleiben sollen. Mithilfe der an der Hochschule entwickelten Methoden des „Maschinen-lernens“ speziell für die Lack- und Druckfarbenindustrie kann hier die Anzahl an nötigen Versuchen im Labor der Unternehmen deutlich reduziert werden.

Zuletzt hat Guido Doublet vom „ChemLab“ das Angebot ausgesprochen, dass Unternehmen aller Größe gerne auf ihn zukommen können, wenn Fragen zu digitalen Lösungen bestehen, bei denen das Know-how oder die Ressourcen im eigenen Haus fehlen. Er bringt Unternehmen der chemischen Industrie in Kontakt mit Start-ups, die sich gerade im Bereich von Querschnittsthemen tummeln, etwa Vertrieb, Personalorganisation oder ähnliche. Das Angebot ist kostenfrei, weil das ChemLab aus öffentlichen und privaten Fördergeldern finanziert wird.

Hans-Jürgen Mittelstaedt, Geschäftsführer des VCI NRW: „Es freut mich sehr, dass das Format des Innovationstages bei den NRW-Firmen gut anzukommen scheint. Uns ist die Kombination aus spannenden, praxisnahen Fachdiskussionen und einem „entspannteren“ Part, der zum Netzwerken einlädt, wichtig. Ich freue mich schon jetzt auf die dritte Ausgabe des Innovationstages im nächsten Jahr.“

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 Jan-Peter Hinterlang

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