VCI-Position kompakt

Digitalisierung

04. Oktober 2023 | Position

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Das Umfeld für Industrieunternehmen verändert sich rasant. Nicht nur die anhaltende Gas- und Energiekrise stellt sie vor Herausforderungen und beschleunigt den Strukturwandel. Auch die digitale und zirkuläre Transformation ist in vollem Gange. Für die Chemie- und Pharmabranche ergeben sich daraus Chancen durch weitere Effizienzpotenziale, neue Geschäftsfelder und eine noch bessere Vernetzung in der Lieferkette.

Zugleich haben nachhaltiges Wirtschaften und nachhaltiger Konsum an Bedeutung gewonnen. Die „doppelte Transformation“ verändert die Industriestrukturen fundamental. Diesen Wandel will die Chemie mit ihren Innovationen entscheidend mitgestalten.

Digitalisierung für die Chemie von morgen

Im Zuge der Transformation verändern die Unternehmen ihre Produkte, Prozesse und Geschäftsmodelle schrittweise und gleichzeitig grundlegend. Die Verknüpfung von Produkten mit Dienstleistungen ist dabei ein Schlüssel für zusätzliche Wertschöpfung. Digitalisierung bedeutet neben der Nutzung von internen und externen Daten zur Optimierung der betrieblichen Prozesse auch die Entwicklung neuer, digitaler Geschäftsmodelle. Die Nutzung von Künstlicher Intelligenz wird intensiv vorangetrieben. Die Unternehmen entwickeln außerdem zukunftsorientierte Lösungen für eine nachhaltige Wirtschaftsweise. Die Branche investiert jedes Jahr einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag in ihre Digitalisierung. Hinzu kommen jährlich rund 14 Milliarden Euro allgemeine Forschungsausgaben für Innovationen in unterschiedlichsten Facetten.

Die Branche wandelt sich schrittweise vom Materiallieferanten zum Lösungs- und Serviceanbieter. Bis 2050 hat sie sich einiges vorgenommen: Sie will treibhausgasneutral sein und ohne fossile Rohstoffe auskommen, ohne dass ihr Einsatz für nachhaltiges Wachstum und Wohlstand in Deutschland nachlässt.

Industriepolitischer Rückenwind notwendig

Die Chemie- und Pharmabranche geht trotz der aktuellen Krise die an sie gestellten hohen Anforderungen umfassend an. Der Paradigmenwechsel ist aber auch auf die Unterstützung durch industriepolitische Maßnahmen angewiesen. Denn Strukturwandel gelingt nur in einem gesetzlichen Umfeld, das neue Produkte, Dienstleistungen sowie Investitionen fördert statt behindert. Darüber hinaus drängt die Vollendung des europäischen digitalen Binnenmarkts: Nur dieser stellt bei digitalen Zukunftstechnologien ein Gegengewicht zu den USA und China dar, die in vielen innovativen Technologien heute die Spitzenpositionen einnehmen.


DAFÜR SETZT SICH DER VCI EIN

  • Digitale Entwicklungen weiter vorantreiben
    Die öffentliche Hand sollte den Ausbau der technischen Infrastruktur sowie die digitale Bildung effizient fördern. Datenanalyse und Künstliche Intelligenz dürfen künftig keine Spezialistendomäne mehr sein, sondern müssen früh in den Lehrplänen verankert werden. Der flächendeckende Ausbau für eine leistungsfähige Telekommunikation (Glasfaser, 4G/5G-Mobilfunk) ist wichtiger denn je. Nicht nur vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Entwicklungen ist der Aufbau eines leistungsfähigen Sicherheitsnetzwerks in Deutschland und Europa zwischen Behörden, Unternehmen und Forschung voranzutreiben.
  • Strukturen schaffen, damit sich Digitalisierungspotenziale voll entfalten können
    Die Politik kann Digitalisierung mit effizienter Regulierung unterstützten. Ein Zwang zum Datenaustausch, wie von der EU-Kommission im EU Data Act vorgesehen, gehört nicht dazu. Notwendig sind hingegen Regeln für einen rechtssicheren internationalen Datenaustausch. Gleichzeitig darf Datenschutz die Entwicklung endkundenorientierter, individualisierter Geschäftsmodelle nicht hemmen.
  • Neue Technologien verantwortungsvoll regulieren
    Die breite industrielle Nutzung Künstlicher Intelligenz steht erst am Anfang. Der Erfolg hängt stark von einem innovationsfreundlichen Umfeld ab. Eine Regulierung sollte über nationale Grenzen hinweg abgestimmt sein, damit es nicht zu lokalen Wettbewerbsnachteilen kommt. Es muss verhindert werden, dass zukünftige Geschäftsmodelle oder Innovationen durch aktuelle Regulierungsinitiativen beschnitten werden.

Kontakt

Für Fragen und Anregungen nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.

Dipl.-Volksw. Christian Bünger

Kontaktperson

Dipl.-Volksw. Christian Bünger

Digitalpolitik, Digitalisierung