Folgen für Chemieanlagen

Importstopp für Öl und Gas

11. März 2022 | Pressemitteilung

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Auswirkungen eines kurzfristigen Importstopps für Öl und Gas.

Der VCI weist darauf hin, dass eine kontinuierliche Belieferung mit Rohstoffen und Energie für die Produktion in der Chemie unverzichtbar ist. © fotowunsch/stock.adobe.com
Der VCI weist darauf hin, dass eine kontinuierliche Belieferung mit Rohstoffen und Energie für die Produktion in der Chemie unverzichtbar ist. © fotowunsch/stock.adobe.com

Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) erneuert mit Nachdruck seine Warnung vor den massiven Folgen eines kurzfristigen Importstopps von Öl und vor allem Gas aus Russland für die Wertschöpfungsketten in Deutschland. Der VCI unterstützt die Position der Bundesregierung, die Abhängigkeit von russischen Importen strategisch, aber nicht überhastet zu verringern.

VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup: „Wirtschaftsminister Habeck agiert in dieser schwierigen Lage äußerst verantwortungsbewusst. Er weiß um die Auswirkungen eines Importstopps – besonders bei Erdgas – für die Wirtschaft und die Versorgung der Bevölkerung. Die Lage in der Ukraine ist furchtbar. Trotz tiefer Betroffenheit und großer Anteilnahme für die Menschen ist es nicht redlich, die Folgen eines Gasstopps kleinzureden. Anlagen der Chemie- und Pharmabranche kann man nicht beliebig aus- und wieder anschalten.“

Der VCI weist darauf hin, dass eine kontinuierliche Belieferung mit Rohstoffen und Energie für die Produktion in der Chemie unverzichtbar ist. Selbst bei einem kontrollierten Abschaltvorgang nimmt das Hochfahren von größeren Anlagen, wie sie für die Herstellung von Grundchemikalien nötig sind, in der Regel bis zu mehreren Wochen in Anspruch und ist extrem kostenintensiv.

Längere Ausfälle hätten daher massive Konsequenzen für alle Wertschöpfungsketten, betont der VCI. Etwa 95 Prozent aller Industrieerzeugnisse benötigen heute in Deutschland in ihrem Entstehungsprozess Chemieprodukte, vom Auto über Computerchips, von Dämmmaterialien bis hin zum Fernseher – von Medikamenten und Produkten für das tägliche Leben wie etwa Wasch- und Reinigungsmittel ganz abgesehen. „Wer die Energie- und Rohstoffversorgung für die chemische Industrie kurzfristig abschaltet, lähmt auch die gesamte Industrieproduktion am Wirtschaftsstandort Deutschland. Die sozialen und ökonomischen Konsequenzen wären gewaltig“, betont der Hauptgeschäftsführer des VCI.

Die Branche setzt derzeit rund 2,8 Millionen Tonnen Erdgas als Rohstoff (27 Prozent des Gesamtverbrauchs) und 99,3 Terawattstunden Erdgas (73 Prozent des Verbrauchs) für die Erzeugung von Dampf und Strom im Jahr ein. Außerdem benötigt die Branche über 14 Millionen Tonnen Naphtha (Rohbenzin) – ein Derivat des Öls – als Rohstoff für die Herstellung ihrer Produkte.

Der VCI und seine Fachverbände vertreten die Interessen von rund 1.900 Unternehmen aus der chemisch-pharmazeutischen Industrie und chemienaher Wirtschaftszweige gegenüber Politik, Behörden, anderen Bereichen der Wirtschaft, der Wissenschaft und den Medien. 2022 setzten die Mitgliedsunternehmen des VCI rund 260 Milliarden Euro um und beschäftigten knapp 550.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Kontakt: VCI-Pressestelle, Telefon: 069 2556-1496, E-Mail: presse@vci.de
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