Vier Jahre VCI-Initiative Infrastruktur: eine Zwischenbilanz

Mit Argumenten gegen das Nadelöhr

14. März 2018 | Bericht

Kontinuierlich, konstruktiv und authentisch – so lässt sich die Arbeit der VCI-Initiative Infrastruktur beschreiben. Seit 2014 setzen sich die acht beteiligten Unternehmen für bessere Straßen, Schienen und Binnenwasserwege in Deutschland ein. Ihre Argumente fielen in der Politik auf fruchtbaren Boden.

Investitionen in die Infrastruktur sind dringend notwendig: Denn Staus und Sperrungen bremsen die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland aus. - Foto: © Marco2811/stock.adobe.com
Investitionen in die Infrastruktur sind dringend notwendig: Denn Staus und Sperrungen bremsen die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland aus. - Foto: © Marco2811/stock.adobe.com

Seit ihrem Start vor vier Jahren konnte das Team der VCI-Initiative Infrastruktur wichtige Ziele erreichen. Dies ist vor allem ihrem kontinuierlichen und konstruktiven Vorgehen zu verdanken. Gegenüber der Politik hat die Initiative gemeinsam mit den VCI-Landesverbänden die spezifischen Anforderungen der chemischen Industrie bezüglich einer robusten Verkehrsinfrastruktur dargelegt.

Dafür einige Beispiele: Die Initiative organisierte Vor-Ort-Veranstaltungen in Chemieparks. Dort konnte sich die Politik einerseits ein Bild machen, mit welchen Problemen die Unternehmen aufgrund maroder Verkehrswege zu kämpfen haben. Andererseits konnten die Firmen im direkten Gespräch mit Politikern konkrete Verbesserungen vorschlagen.

Weiterhin hat die Initiative eine Vorrangliste erarbeitet, die auf 60 Engpässe hinweist, die die Transporte der Branche besonders erschweren. Knapp 60 Prozent dieser Engpässe finden sich mittlerweile als „vordringlicher Bedarf“ im Bundesverkehrswegeplan wieder und können damit endlich in Angriff genommen werden. Dazu zählen beispielsweise:

  • die Optimierung der Abladesituation auf dem Rhein im Mittelrheinbereich sowie zwischen Duisburg und Dormagen, damit die Chemie Binnenschifftransporte saisonunabhängiger nutzen kann
  • die Brückenerhöhung im westdeutschen Kanalnetz, um mehr Transporte auf das Binnenschiff zu verlagern;
  • zweigleisige und elektrifizierte Schienenzugänge, wie die Strecke zum Chemiedreieck Bayern, der Schienen-Ost-Korridor, die bessere Anbindung der Chemieunternehmen im Norden über die sogenannte Alpha-Route und die Elektrifizierung der Bahnlinie Wilhelmshafen nach Oldenburg.
  • Auch das Netz für 740 Meter lange Güterzüge soll ausgebaut werden. Das dient einer effizienteren Anbindung zwischen den Chemieclustern.
  • Eine erweiterte Schienenanbindung an die Westhäfen Antwerpen und Rotterdam ist ebenfalls in den vordringlichen Bedarf hochgestuft worden.

Verbesserung des Straßennetzes

Dem Bundesverkehrswegeplan zufolge wird auch künftig mehr für ein besseres Straßennetz getan: durch Ersatz- oder neue Brücken wie die Rheinquerung Köln-Süd bei Niederkassel. Dazu zählen auch wichtige Lückenschlüsse, zum Beispiel der Ausbau der B224 zur A52 bis hin zur A42, um den Chemiepark Marl oder im Norden die Chemieparks über die neue Verbindung A 26 an die A7 (Stade–Hamburg) zu verbessern.

Darüber hinaus hat sich die VCI-Initiative für sogenannte Lkw-Vorrangrouten eingesetzt, um die negativen Auswirkungen des Lkw-Verkehrs zu mildern, etwa Lärm- und Abgasemissionen oder das Unfallrisiko.

Auch das Thema „Planungsbeschleunigung“ beschäftigte die Initiative. Denn nur mit einer besseren Planung, schnelleren Genehmigungen und einer zügigen Umsetzung können die anstehenden Projekte erfolgreich angegangen werden.

Von Anfang an hat sich die Initiative für eine Bundesfernstraßengesellschaft stark gemacht. Ab 2021 geht eine solche Gesellschaft in Deutschland an den Start. Experten aus allen Bundesländern werden dann zentral am Erhalt und Ausbau der Straßen arbeiten und damit ein Kompetenzzentrum bilden. Der VCI erwartet, dass vor allem überregionale Vorhaben mit weniger Bürokratie zügig vorangebracht werden. Notwendig hierfür ist auch eine Controllingstelle, die im Bundesverkehrsministerium angesiedelt sein sollte.

Auch wenn die VCI-Initiative Infrastruktur auf beachtliche Erfolge blicken kann; weiteres Engagement ist notwendig. Dabei wird sie weiter auf Kontinuität, Konstruktivität und Authentizität Wert legen.

© VCI/Mendel

Gerd Deimel ( contact@deimel-c2i.de ),
Sprecher VCI-Initiative Infrastruktur










INFO: VCI-Initiative Infrastruktur

Der VCI-Initiative Infrastruktur gehören unter anderem diese Unternehmen an: BASF, Currenta, Dow, Evonik Industries, InfraServ Knapsack, Lanxess, Merck und Wacker Chemie.


Dieser Artikel ist im chemie report 03/2018 erschienen.

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Dipl.-Kfm. Tilman Benzing

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Bahntransport, Binnenhäfen, Chlor, Intralogistik, Seeverkehr, Verkehrsinfrastruktur