EU-Industriestrategie aktualisiert

Ein Schritt nach vorne

08. Juni 2021 | Information

Die EU-Kommission hat im Mai ihre Industriestrategie aktualisiert.

Die EU-Kommission will mit dem Update ihrer Industriestrategie die Weichen für einen lebenswerten Industriestandort Europa stellen. © Fokke/stock.adobe.com
Die EU-Kommission will mit dem Update ihrer Industriestrategie die Weichen für einen lebenswerten Industriestandort Europa stellen. © Fokke/stock.adobe.com

Dabei hat sie auch Konsequenzen aus der Covid-19-Pandemie gezogen. In der Industriestrategie bekräftigt sie nun die Prioritäten, die sie unmittelbar vor dem Beginn der Corona-Pandemie gesetzt hatte: den Übergang zu einer grünen, digitalen und wettbewerbsfähigen Wirtschaft in Europa. Zusätzlich schlägt sie nun Maßnahmen vor, um den Binnenmarkt weiterzuentwickeln und durch Abbau strategischer Abhängigkeiten krisenfester zu machen.

Für den VCI bietet das Update der europäischen Industriestrategie wichtige Bausteine, um die Ziele des Green Deal zu erreichen und die europäische Industrie beim Übergang zur Klimaneutralität zu begleiten. Eine enge Zusammenarbeit Deutschlands mit anderen großen Chemie- und Pharmaproduzenten in der EU wie Frankreich wird ein Schlüssel zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der EU-Chemie sein. Daher hat der VCI erstmals in einem gemeinsamen Statement mit dem französischen Chemieverband France Chimie auf die Kommissionspläne reagiert. Die beiden Verbände begrüßten vor allem die Tatsache, dass Innovation als wesentlicher Erfolgsfaktor für den Green Deal gesehen wird.

VCI-Präsident Christian Kullmann betonte: „Damit aus dem Green Deal nachhaltiges Wachstum entstehen kann, müssen Forschung und Entwicklung der chemischen Industrie gezielt gefördert werden. Wir entwickeln die Technologien und ermöglichen damit die Transformation zu einem nachhaltigen Wirtschaften. Hierzu braucht die europäische Chemieindustrie dringend Rückenwind von der europäischen Politik.“

Noch nicht kraftvoll genug

Die Strategie setzt außerdem zu Recht auf eine Stärkung des Binnenmarktes und eine Stärkung der Widerstandsfähigkeit der EU-Industrie ohne Aufgabe ihrer Offenheit. Insgesamt bewertet der VCI die aktualisierte Industriestrategie aber als noch nicht kraftvoll genug, außerdem fehlen wichtige Elemente. Nötig wären etwa ambitionierte Pläne zum Ausbau der erneuerbaren Energien und der europäischen Infrastruktur. Es fehlt außerdem weiterhin ein Mechanismus, um die Green-Deal-Maßnahmen besser aufeinander abzustimmen – gerade für die Chemie- und Pharmaindustrie mit ihrer mehrdimensionalen Transformation. Die Branche soll gleichzeitig klimaneutral, zirkulär, schadstofffrei und digital werden.

In vielen Bereichen ist eine abschließende Bewertung noch nicht möglich: Etwa im Bereich der Marktüberwachung oder bei Maßnahmen zur Unterstützung der Digitalisierung. Hier hofft der VCI, dass die Initiativen der EU-Kommission Schritte in die richtige Richtung werden.

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Dr. Matthias Blum

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Dr. Matthias Blum

Abteilungsleitung Außenwirtschaft, Außenwirtschaftspolitik, europäische/nationale Industriepolitik