Handelsblatt Jahrestagung Chemie 2023

Aufbruchstimmung trotz Krisen

02. Mai 2023

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„Was Innovationen brauchen“ – das erläuterte VCI-Präsident Markus Steilemann am zweiten Tag der Handelsblatt Jahrestagung Chemie 2023 in Düsseldorf vor rund 150 Gästen. © Handelsblatt

Handelsblatt Jahrestagung Chemie 2023

Aufbruchstimmung trotz Krisen

Im Fokus der Tagung standen die Transformation der Branche und ihre Wettbewerbsfähigkeit.

Das beherrschende Thema des diesjährigen Branchentreffs waren die schlechten Wettbewerbsbedingungen in Deutschland und Europa, die sich für die Unternehmen der chemisch-pharmazeutischen Industrie zunehmend zur Transformationsbremse entwickeln. Was passieren muss, damit vor diesem Hintergrund die Klimaziele erreicht werden, diskutierte unter anderem VCI-Präsident Markus Steilemann. Mit von der Partie war auch die nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerin Mona Neubaur.

Die Handelsblatt Jahrestagung Chemie 2023 fand dieses Jahr vom 25.bis 26. April als Präsenzveranstaltung in Düsseldorf statt, die auch digital verfolgt werden konnte. Unter dem Titel „Titelverteidiger Deutschland: Rennen um die grüne Zukunft“ stand die Veranstaltung ganz im Zeichen der Transformation der Chemieindustrie und der damit verbundenen Herausforderungen.

Ohne Wettbewerbsfähigkeit keine erfolgreiche Transformation

Gleich in der ersten Podiumsdiskussion unter dem Titel „Die Zeitenwende in der deutschen Politik und ihre Folgen“ zeichnete sich das dominierende Thema der folgenden zwei Tage ab. Die Teilnehmer:innen, Melanie Maas-Brunner (Mitglied des Vorstands und Chief Technology Officer der BASF SE), Conrad Keijzer, CEO der Clariant International Ltd.) und Mercedes Alonso (Executive Vice President, Neste) kamen immer wieder auf die sich verschlechternden Wettbewerbsbedingungen in Deutschland und Europa zurück. Dazu zählten neben der steigenden Bürokratisierung und Regulierung insbesondere die langsamen Planungs- und Genehmigungsverfahren und hohe Energiepreise. Alle waren sich aber auch einig, dass die Transformation zu schaffen sei, wenn die richtigen Rahmenbedingungen gegeben sind.

Ohne Offenheit und Dialog keine Innovation

An dieses Credo knüpfte am zweiten Veranstaltungstag auch VCI-Präsident Markus Steilemann (CEO Covestro AG) an, der sich näher mit dem Thema Innovationen befasste. Er definierte einen Dreiklang zur Förderung wichtiger Klimatechnologien: Für Innovationen brauche es Wettbewerbsfähigkeit, Technologieoffenheit und Austausch. Mit Bürokratieabbau, einem Industriestrompreis für die Transformation und schnelleren Planungs- und Genehmigungsverfahren könne man im internationalen Wettbewerb wieder mithalten, führte Steilemann den ersten Punkt aus. Als zweiten Punkt fügte er hinzu, dass Fortschritt von Technologieoffenheit und der Fähigkeit abhinge, unkonventionelle Wege zu gehen – Denkverbote seien hingegen „Giftpilze“. Zu guter Letzt erwähnte er die Notwendigkeit eines konstruktiven Dialogs und der Kollaboration zwischen Funktionen, Industrien und Nationen.

Ohne schnelle Genehmigungen keine zukunftsweisenden Investitionen

Das Bild einer zunehmend schwierigen Planbarkeit für Unternehmen durch lange Genehmigungsverfahren zeichnete die VCI-Rechtsexpertin Verena Wolf in ihrem Vortrag zu diesem spezifischen Thema. Dabei warb sie dafür, ein modernes, digitales Anlagenzulassungsrecht zu schaffen. Zuvor hatte VCI-Präsidiumsmitglied Sabine Herold (Geschäftsführende Gesellschafterin, DELO Industrie Klebstoffe GmbH & Co. KGaA) „absurde Fälle“ aus der Praxis ihres Unternehmens zur Veranschaulichung beigesteuert. Und Renée Röske (Referentin für politische Kommunikation, Evonik Industries AG) stellte angesichts der heutigen Situation gar die Frage, ob die ökologische Transformation der Wirtschaft wirklich gewollt sei. Joachim Schwab, Abteilungsdirektor a. D. von der Bezirksregierung Köln, stellte sich der anschließenden Diskussion mit den drei Industrievertreterinnen.

Im Schulterschluss mit der Politik gemeinsam nach vorne!

Den Abschluss der Veranstaltung bildete ein Plädoyer der nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministerin Mona Neubaur für mehr Teamplay. Sie würdigte die gesellschaftliche und politische Bedeutung der Chemiebranche in ihrem Bundesland und schwor die Chemie auf das gemeinsame Voranschreiten mit der Politik ein. Neben der Entbürokratisierung und schnelleren Planungs- und Genehmigungsverfahren sprach sie auch die Förderung der Kreislaufwirtschaft durch chemische Recyclingverfahren an.

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In seiner Keynote erläutert VCI-Präsident Markus Steilemann die Voraussetzungen für ein innovatives und wettbewerbsfähiges Deutschland © Handelsblatt
 Felix Lesche

Kontaktperson

Felix Lesche

Zirkuläre Wirtschaft, Kampagnen