Neue EU-Strategie für eine umwelt- und klimafreundliche Landwirtschaft

Farm to Fork

09. Juni 2020 | Bericht

Im Rahmen des Green Deals hat die Europäische Kommission am 20. Mai 2020 ihren Ansatz für ein „faires, gesundes und umweltfreundliches“ Lebensmittelsystem präsentiert. Diese Farm-to-Fork-Strategie soll gemeinsam mit der ebenfalls vorgestellten Biodiversitätsstrategie der zentrale Baustein im Bereich der Landwirtschaft sein, um die EU bis 2050 klimaneutral zu gestalten.

Die EU-Kommission möchte unter anderem den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln begrenzen. - Bild: © Hans Wolfgang Jargst/stock.adobe.com
Die EU-Kommission möchte unter anderem den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln begrenzen. - Bild: © Hans Wolfgang Jargst/stock.adobe.com

Die Farm-to-Fork-Strategie soll in den nächsten Jahren durch konkrete Gesetze umgesetzt werden. Hauptziel der EU ist dabei, den ökologischen Fußabdruck des Lebensmittelsystems zu verkleinern, die Ernährungssicherheit zu stärken und eine globale Vorreiterrolle bei einer wettbewerbsfähigen, gerechten und nachhaltigen Landwirtschaft einzunehmen. Die einzelnen Ziele sind sehr ambitioniert.

Pflanzengesundheit und Ökolandbau

Der Einsatz risikoreicher Pflanzenschutzmittel in der EU soll bis 2030 um 50 Prozent reduziert werden. Dies soll etwa durch neue innovative Techniken, einschließlich der Biotechnologie erfolgen. Dafür soll das Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln mit biologischen Wirkstoffen erleichtert werden. Ebenfalls ist angedacht, die digitale Landwirtschaft sowie Datenverfügbarkeit und Datenaustausch auszubauen.

Um den Nährstoffverlust um 50 Prozent zu reduzieren, müssen unter anderem die Ausbringungstechniken und die Düngemittel verbessert werden. Dies soll ebenfalls die Menge ausgebrachter Düngemittel bis 2030 um 20 Prozent reduzieren.

Auch die Entwicklung biobasierter Produkte kann die Nachhaltigkeit steigern, sofern sie sich als sicher und vorteilhaft für Umwelt und Verbraucher herausstellen. Zudem führt die EU-Kommission eine Studie zur Analyse des Potenzials neuartiger genomischer Verfahren durch.

Im Bereich Ökolandbau geht die EU-Strategie über die bereits in Deutschland gesteckten Ziele hinaus: Bis 2030 soll der Ökolandbau auf europäischen Ackerflächen einen Mindestanteil von 25 Prozent erreichen.

Tierhaltung soll reformiert werden

Zur Vermeidung antimikrobieller Resistenzen soll der Einsatz von Antibiotika in der EU um 50 Prozent sinken. Sowohl die Verordnung über Tierarzneimittel und Arzneifuttermittel als auch die Tierschutzvorschriften sollen daher überarbeitet werden.

Die Farm-to-Fork-Strategie stellt alle Beteiligten vor große Herausforderungen und setzt anspruchsvolle Ziele. Diese stehen jedoch teilweise in einem Zielkonflikt zueinander und müssen aufgelöst oder miteinander in Einklang gebracht werden. Das gilt insbesondere für den Klima- und Biodiversitätsschutz, die Verbesserung der landwirtschaftlichen Produktion und die Sicherung der Ernährungsgrundlagen. Positiv zu bewerten sind die Ansätze und Vorhaben der EU zur Nutzung moderner biotechnologischer Verfahren.


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Zur Farm-to-Fork-Strategie der EU

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 Michael Henning

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Lobbytransparenz, Bürokratieabbau, Handelspolitik