GASTBEITRAG DER STIFTUNG SET

Engagement für mehr Tierwohl

16. Februar 2022 | Bericht

Seit 35 Jahren engagiert sich die Stiftung set bei der Erforschung von Methoden zur Einschränkung von Tierversuchen.

Die chemisch-pharmazeutische Industrie vermeidet Tierversuche, wo immer das möglich und vom Gesetzgeber erlaubt ist. © Evgeniy Kalinovskiy - stock.adobe.com
Die chemisch-pharmazeutische Industrie vermeidet Tierversuche, wo immer das möglich und vom Gesetzgeber erlaubt ist. © Evgeniy Kalinovskiy - stock.adobe.com

Tierversuche sind heute aus zwei Gründen in einigen Bereichen nach wie vor leider unumgänglich. Einerseits sind sie zum Schutz von Mensch und Umwelt notwendig, wenn keine Ersatzmethoden zur Verfügung stehen, mit denen sich chemische Stoffe auf mögliche gefährliche Eigenschaften hin untersuchen lassen, sodass deren sichere Herstellung, Verwendung und Entsorgung gewährleistet werden kann. Andererseits werden die weitaus meisten Tierversuche durchgeführt, weil es die gesetzlichen Vorschriften vorschreiben: zum Beispiel die europäische Chemikalienverordnung REACH oder die europäische Biozid-Produkte-Richtlinie.

Hier setzt die Arbeit der Stiftung zur Förderung der Erforschung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden (set) seit nunmehr 35 Jahren an. Als gemeinsame Initiative von Industrie- und Tierschutzverbänden und in Zusammenarbeit mit Wissenschaft und Behörden verfolgt set das Ziel, Tierversuche nach dem Prinzip der 3R (replace – reduce – refine) möglichst zu ersetzen, sie einzuschränken oder zumindest die Versuchsbedingungen im Hinblick auf das Tierwohl zu verbessern.

Forschungsförderung als zentrales Instrument

Zu diesem Zweck vergibt set Fördermittel für Forschungsvorhaben an inner- und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen sowie für Start-ups oder Kooperationen mit Industrieunternehmen. Der Schwerpunkt liegt auf der Förderung von Vorlaufprojekten, die dann bei Erfolg von den großen Förderinstitutionen weiter unterstützt werden können. Die Auswahl der Projekte wird von einem wissenschaftlichen Beirat nach strengen Kriterien vorgenommen.

Zugunsten eines möglichst weitreichenden Impacts soll das Wissen um die 3R verschiedensten Anwendern zugänglich gemacht werden. Neben den eigentlichen Forschungsprojekten fördert set daher auch Publikationen, Symposien, Kurse und Workshops.

Breite Industriebeteiligung

Dr. Gerd Romanowski, VCI-Geschäftsführer für Technik und Umwelt, sagt: „Die chemische Industrie vermeidet Tierversuche, wo immer das möglich und vom Gesetzgeber erlaubt ist. Beispiele hierfür sind Datenteilung zwischen Unternehmen, Berechnungsmethoden, Analogieschlüsse von einem Stoff mit bekannten Eigenschaften auf einen anderen Stoff mit vergleichbarer chemischer Struktur, der Verzicht auf Tierversuche, wo es möglich ist, und die Entwicklung und Anwendung von Ersatzmethoden.“

An der Finanzierung der Stiftung set sind neben dem VCI auch der Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel (IKW), der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa) sowie der Industrieverband Agrar (IVA) direkt beteiligt. 2020 stellten diese Verbände 222.500 Euro des Gesamtbudgets der Stiftung, das 342.719 Euro betrug. 100.000 Euro Förderung erhielt set dabei vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, das die Stiftung seit 2010 finanziell unterstützt. Auf diese Weise können derzeit jährlich zwei bis vier neue Vorhaben gefördert werden. Seit Gründung der Stiftung vor 35 Jahren wurden fast siebzig Projekte erfolgreich abgeschlossen.

Interessierte Unternehmen aus der Industrie können sich auf verschiedene Weise in der und für die Stiftung set engagieren:

  • Geeignete Forschungsvorhaben können zur Förderung bei der Stiftung eingereicht werden. Die nächste Deadline zum Einreichen von Projektskizzen fällt auf den 01.05.2022.
  • Über den Zuschuss der jeweiligen Industrieverbände hinaus steht es jedem Unternehmen frei, die Stiftung set durch weitere finanzielle Mittel zu unterstützen. Ab einem Spendenbetrag von 10.000 Euro wird das Unternehmen auf der Website der Stiftung erwähnt.
  • In jedem Fall kann die Stiftung set gerne von allen Unternehmen, die einem der oben genannten Verbände angehören, jederzeit erwähnt werden.

Entwicklung eines Infektionsmodells in Zellkulturschalen statt am lebenden Tier

Bakterielle Gewebeinfektionen werden standardmäßig an Tiermodellen untersucht. Die Entwicklung eines robusten und universell einsetzbaren In-vitro-Modells eines bakteriellen Biofilms kann eine valide human-basierte Alternative zu Tierversuchen schaffen.
Bakterielle Gewebeinfektionen werden standardmäßig an Tiermodellen untersucht. Die Entwicklung eines robusten und universell einsetzbaren In-vitro-Modells eines bakteriellen Biofilms kann eine valide human-basierte Alternative zu Tierversuchen schaffen. © Prof. Dr. Windbergs, Goethe-Universität Frankfurt am Main

Ansprechpartnerin

Dr. Christiane Buta ( buta@stiftung-set.de )

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Weitere Informationen und die jährlichen Tätigkeitsberichte finden Sie unter www.stiftung-set.de