EU-Chemikalienstrategie und ihre Folgen gut erklärt

Nachbericht zum VCI-Webseminar

24. November 2020 | Bericht

Mit mehr als 600 Teilnehmenden war am Montag das Interesse an unserem Webseminar für VCI-Mitglieder zur „EU-Chemikalienstrategie“ besonders groß. Diese Zahl verdeutlicht das überaus starke Interesse an den Planungen der EU-Kommission für die künftige europäische Chemikalienpolitik. Die Umsetzung der Strategie wird weitreichende Folgen für die chemische Industrie und ihre Kunden haben. Die Dokumentation des Webseminars finden Sie im Mitgliederbereich dieser Website zum Download.

Die EU-Kommission hat Mitte Oktober 2020 ihre „Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit“ vorgestellt. Dort sind mehr als 50 geplante Einzelmaßnahmen für die Anpassung der europäischen Chemikalienpolitik aufgeführt. - Bild: © Susan_SM/ThinkstockPhotos
Die EU-Kommission hat Mitte Oktober 2020 ihre „Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit“ vorgestellt. Dort sind mehr als 50 geplante Einzelmaßnahmen für die Anpassung der europäischen Chemikalienpolitik aufgeführt. - Bild: © Susan_SM/ThinkstockPhotos

VCI-Webinar: Neue EU-Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit

Die EU-Kommission möchte Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen und nachhaltigen Kontinent machen. Dazu hat Kommissionspräsidentin von der Leyen Mitte Dezember 2019, vor Beginn der Corona-Pandemie und der dadurch entstandenen Weltwirtschaftskrise, ein äußerst ehrgeiziges Maßnahmenpaket vorgestellt. Ziel des Megaprojektes ist der grundlegende Umbau von Industrie, Energieversorgung, Verkehr und Landwirtschaft. Dabei geht es um weit mehr als Treibhausgasneutralität.

In ihren Plänen hat die Behörde ein generelles Null-Schadstoff-Ziel vorgesehen. Wie sich die EU-Kommission dessen Verwirklichung vorstellt, hat sie Mitte Oktober 2020 in der „Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit“ beschrieben. Dort sind mehr als 50 Einzelmaßnahmen beschrieben, was die ambitionierten Ziele des Green Deals zusätzlich unterstreicht.

Künftig sollen nur noch sichere und nachhaltige Chemikalien bei der Produktion von Alltagsgegenständen verwendet werden. Schadstofffreie Werkstoffkreisläufe sollen entstehen. Dafür möchte die EU-Kommission den Rechtsrahmen stärken, vereinfachen und ausbauen. Die umfassende Wissensbasis über Chemikalien, die unter REACH bereits vorhanden ist, soll abermals ausgebaut werden. Nicht zuletzt strebt die EU-Kommission eine europäische Führungsrolle beim internationalen Chemikalienmanagement an.

Die Planungen der EU-Kommission

Geplant sind Änderungen und Verschärfungen der REACH- und der CLP-Verordnung sowie mehrerer produktspezifischer Regelungen. Außerdem sollen neue Datenanforderungen, Verwendungsbeschränkungen und eine umfassende Regulierung von Stoffgruppen mit bestimmten Eigenschaften kommen. Ein Legislativvorschlag zur Änderung von REACH soll 2022 vorliegen.

Beschränkungen von Chemikalien in Verbraucherprodukten und eventuell auch in professionellen Verwendungen sollen künftig oft ohne vorherige Risikobewertung und Konsultation der Hersteller im Schnellverfahren erfolgen. Bestimmte Polymere sollen registrierungspflichtig werden. Geprüft wird auch die Einführung eines Bewertungsfaktors für mögliche Kombinationseffekte von Stoffen.

Unter CLP sollen mehrere neue Gefahrenklassen eingeführt werden, teilweise unabhängig davon, ob es sich tatsächlich um Gefahrenmerkmale handelt. Die Chemikalienstrategie führt auch neue Begriffe ein wie „sichere und nachhaltige Chemikalien“, „bedenkliche Stoffe“ oder „essenzielle Verwendungen“. Hier sind klare Definitionen nötig, bei denen die praktischen Auswirkungen berücksichtigt werden.

  • Teil 1: Inhalte der Chemikalienstrategie/VCI-Position
  • Teil 2: Stimmen aus dem Chemie-Mittelstand und von Anwendern
  • Teil 3: Politische Informationen aus Brüssel – Wie geht es jetzt weiter?

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Für Fragen und Anregungen nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.

Dr. Angelika Hanschmidt

Kontaktperson

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Europäische Chemikalienpolitik, EU-Chemikalienstrategie, REACH

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Dr. Michael Lulei

Abteilungsleitung Produktsicherheit, Internationale Chemikalienpolitik, Produkt- und Chemikaliensicherheit